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Der gelernte Maurer '''Albert Schmidt''' (* 15. September [[1841]] in Sonneberg (Sachsen); † 16. April [[1913]] in [[München]]) war u.a. in München ein gefragter Architekt und Bauunternehmer am Übergang von [[Historismus]] zum [[Jugendstil]]. | Der gelernte Maurer '''Albert Schmidt''' (* 15. September [[1841]] in Sonneberg (Sachsen); † 16. April [[1913]] in [[München]]) war u.a. in München ein gefragter Architekt und Bauunternehmer am Übergang von [[Historismus]] zum [[Jugendstil]]. | ||
[[Bild:Stlukas2009a.jpg|thumb|St. Lukas Kirche, Aufnahme 2009]] | |||
== Leben == | == Leben == | ||
Nach den Besuch der Sonneberger Volksschule und der Oberschule gab Schmidt zunächst dem Willen seines Vaters nach und begann eine kaufmännische Lehre. Mitten in der Lehrzeit brach er diese ab und nahm anschließend eine Lehrstelle im Baugeschäft seines Vaters an. 1865, nach seiner Trauung mit seiner Cousine Adelheid Hutschenreuther, zog er nach [[München]], wo er zunächst als Maurer tätig war und abends baugewerbliche Schulen besuchte. Dort lernte er auch den bekannten Baumeister [[Rudolf Gottgetreu]] kennen, | Nach den Besuch der Sonneberger Volksschule und der Oberschule gab Schmidt zunächst dem Willen seines Vaters nach und begann eine kaufmännische Lehre. Mitten in der Lehrzeit brach er diese ab und nahm anschließend eine Lehrstelle im Baugeschäft seines Vaters an. 1865, nach seiner Trauung mit seiner Cousine Adelheid Hutschenreuther, zog er nach [[München]], wo er zunächst als Maurer tätig war und abends baugewerbliche Schulen besuchte. Dort lernte er auch den bekannten Baumeister [[Rudolf Gottgetreu]] kennen, der Schmidt am [[Hochschule München|Münchner Polytechnikum]] mehrere Jahre als Privatassistenten beschäftigte. | ||
Sein Gehalt nutzte er zur Finanzierung von Studienreisen nach Prag und Italien, von wo er einige Stadtansichten und selbstverfertigte Aquarelle mitbrachte, die im Münchner [[Kunstverein]] ausgestellt wurden. Unter | Sein Gehalt nutzte er zur Finanzierung von Studienreisen nach Prag und Italien, von wo er einige Stadtansichten und selbstverfertigte Aquarelle mitbrachte, die im Münchner [[Kunstverein]] ausgestellt wurden. Unter Gottgetreus Leitung vervollständigte Schmidt auch seine Ausbildung. 1870 wurde er Teilhaber am Baugeschäft ''Del Bondio'' und leitete es als führender Architekt. Zwei Jahre später gründete er ein eigenes Baugeschäft, dem er infolge großer Bauaufträge weitere Münchner und Sonneberger Baugeschäfte angliederte. | ||
1872 starb Schmidts erste Frau, mit der er drei Kinder hatte, er heiratete später die Münchnerin Franziska Mathilde. Aus dieser Ehe gingen weitere zwölf Kinder hervor. | 1872 starb Schmidts erste Frau, mit der er drei Kinder hatte, er heiratete später die Münchnerin Franziska Mathilde. Aus dieser Ehe gingen weitere zwölf Kinder hervor. | ||
1913 starb Schmidt nach einer schweren Operation in der Privatklinik Carolinum un der [[Mandlstraße]] in [[Schwabing]]. Sein Grabdenkmal befindet sich auf dem [[Alter Nördlicher Friedhof|Alten Nördlichen Friedhof]] an der [[Arcisstraße]]. (Standort; M-re-82/84, eigener Entwurf) | |||
== Ehrungen == | == Ehrungen == | ||
Viele Ehrungen und staatliche Auszeichnungen waren Folge von Schmidts langjähriger Tätigkeit als Architekt, Unternehmer und Künstler. Er war | Viele Ehrungen und staatliche Auszeichnungen waren Folge von Schmidts langjähriger Tätigkeit als Architekt, Unternehmer und Künstler. Er war | ||
* Ehrenmitglied der königlichen [[Akademie der Bildenden Künste]] | * Ehrenmitglied der königlichen [[Akademie der Bildenden Künste]] | ||
* | * Bayerische Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft | ||
* „Königlicher Professor“ (1888) | * „Königlicher Professor“ (1888) | ||
* | * Ritterkreuz I. Klasse des königlich bayerischen St.-Michael-Verdienstordens (1879) | ||
* Ritterkreuz des herzoglich Sachsen-Ernstinischen Grusordens I. Klasse“ (1901), | * Ritterkreuz des herzoglich Sachsen-Ernstinischen Grusordens I. Klasse“ (1901), | ||
* | * Prinzregent Luitpold-Medaille mit der Krone in Silber (1911) | ||
u. a. | u. a. | ||
== Bauten == | == Bauten == | ||
Anlässlich seines siebzigsten Geburtstages schrieb die „Deutsche Bauzeitung“: ''„Sein Wirken umfasst alle Arten von Bauten, des profanen wie des sakralen Gebiets.“'' [[1888]] übertrug ihm die israelitische Kultusgemeinde den Bau ihrer damals [[Ohel Jakob#Die Hauptsynagoge 1887-1938|neuen Synagoge]] (heute spricht man von der [[1938]] zerstörten Alten Hauptsynagoge). Nach deren Vollendung erhielt er von der protestantischen Kirchengemeinde den Auftrag zum Bau einer großen Kirche, der [[St. Lukas|St.-Lukas-Kirche]] (1893–1896). | Anlässlich seines siebzigsten Geburtstages schrieb die „Deutsche Bauzeitung“: ''„Sein Wirken umfasst alle Arten von Bauten, des profanen wie des sakralen Gebiets.“'' [[1888]] übertrug ihm die israelitische Kultusgemeinde den Bau ihrer damals [[Ohel Jakob#Die Hauptsynagoge 1887-1938|neuen Synagoge]] (heute spricht man von der [[1938]] zerstörten Alten Hauptsynagoge). Nach deren Vollendung erhielt er von der protestantischen Kirchengemeinde den Auftrag zum Bau einer großen Kirche, der [[St. Lukas|St.-Lukas-Kirche]] (1893–1896) am [[Mariannenplatz]]. | ||
'''Weitere Bauten''' in München: | '''Weitere Bauten''' in München: | ||
[[Bild:Deutschebank2010a.jpg|thumb|260px|Alte Börse, | [[Bild:Deutschebank2010a.jpg|thumb|260px|Alte Börse, Deutsche Bank, jetzt Geschäftshaus, 1898]] | ||
*1891 Palais des Kommerzienrats L. Weinmann, an der [[Leopoldstraße]], um das Jahr 1896 mit der Hausnummer 5 bezeichnet | *1891 Palais des Kommerzienrats L. Weinmann, an der [[Leopoldstraße]], um das Jahr 1896 mit der Hausnummer 5 bezeichnet (kriegszerstört) | ||
*1872-1874 Stachus-Hotel. Ab 1895 in Teilen durch das Kaufhaus Horn belegt. Ab 1921 durch | *1872-1874 Stachus-Hotel. Ab 1895 in Teilen durch das Kaufhaus Horn belegt. Ab 1921 durch An- und Umbauten komplett in ein Kaufhaus verwandelt (kriegszerstört). Derzeit befindet sich an dieser Stelle der Kaufhof-Komplex von ''Pabst''. | ||
* 1899-1900 Gaststättengebäude, die Bergbräu-Bierhallen | * 1899-1900 Gaststättengebäude, die Bergbräu-Bierhallen in der [[Wirtstraße]], Ecke [[Bergstraße]] (zerstört) | ||
*[[Fa. Kustermann|Kaufhaus Kustermann]] | *[[Fa. Kustermann|Kaufhaus Kustermann]] am [[Viktualienmarkt]] 8 | ||
*Ehemalige Basar der [[Börse]] | *Ehemalige Basar der [[Börse]] an der [[Maffeistraße]] | ||
*1882–1883 [[Löwenbräu|Löwenbräukeller]] am [[Stiglmaierplatz]]. Umbauten und Erweiterungen durch Heilmann & Littmann | *1882–1883 [[Löwenbräu|Löwenbräukeller]] am [[Stiglmaierplatz]]. Umbauten und Erweiterungen durch [[Heilmann & Littmann]] und Seidl. | ||
*1898-1899 | *1898-1899 ''[[Alte Börse]]'' am [[Lenbachplatz]] 2, ehedem Gebäude für die [[Deutsche Bank]] | ||
*1898 | *1898 [[Lenbachplatz]] 4, ehemals Bayerische Bank für Handel und Industrie. Die Nummer 5 und 6 im Jahre 1901 erweitert durch [[Emanuel von Seidl]]. | ||
*1893-1894 / 1907-1908 | *1893-1894 / 1907-1908 [[Prannerstraße]], Ecke [[Kardinal-Faulhaber-Straße]] und [[Salvatorstraße]], ehedem [[Bayerische Vereinsbank]] | ||
*1900 ? | *1900 ? [[Brienner Straße]], Wohnhaus Familie Schmidt | ||
*1912-1916 | *1912-1916 Evangelisch Lutherische Kirche [[St. Johannes]], Ziegelbau am [[Preysingplatz]] in [[Haidhausen]] (mit der Hausnummer [[Preysingstraße]] 17) nach einem Entwurf aus dem Wettbewerb im Jahre *1906. Daran nahm u.a. auch der Architekt [[August Zeh]] teil. | ||
==Quellen und Literatur== | ==Quellen und Literatur== | ||
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* [http://mediatum2.ub.tum.de/?id=922864 Im Architekturmuseum Mü. befinden sich von Albert Schmidt: u. a. Lichtpausen der Synagogenpläe ……] | * [http://mediatum2.ub.tum.de/?id=922864 Im Architekturmuseum Mü. befinden sich von Albert Schmidt: u. a. Lichtpausen der Synagogenpläe ……] | ||
{{ | {{Wikipedia|Albert_Schmidt_(Architekt)}} | ||
[[Kategorie:Architekt|Schmidt, Albert]] | [[Kategorie:Architekt|Schmidt, Albert]] | ||
[[Kategorie:Mann|Schmidt, Albert]] | [[Kategorie:Mann|Schmidt, Albert]] | ||
[[Kategorie: | [[Kategorie:Baumeister|Schmidt, Albert]] |
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