George Davis Herron

George Davis Herron (* 21. Januar 1862 in Montezuma, IndianaW; † 9. Oktober 1925 in München) war ein US-amerikanischer Geistlicher, Dozent, Schriftsteller und Protagonist der Social Gospel-Bewegung. Während des Ersten Weltkrieges brach Herron mit den antimilitaristischen Prinzipien der Sozialistischen Partei Amerikas und fungierte als Amateurdiplomat. In dieser Rolle war er so überzeugend, dass ihn der damalige US-Präsident Woodrow WilsonW zu einem von zwei Delegierten zu einer Konferenz zur Zukunft Russlands ernannte[1].

1899 trat er der Sozialistische Partei AmerikasW bei[2].

Herron zog aus dem gemeinsamen Haus mit Mary V. Everhard (* 19 Sep 1861 Ripon, Wisconsin; † 27 Jul 1935 Lakeland, Polk County, Florida) aus und wurde 1901 geschieden. Die Gesellschaft war über den zum Sozialisten gewordenen Vater von fünf Kindern, der sich mit einer jüngeren Frau eingelassen hatte, empört. Das Gericht sprach seiner Frau und den Kindern bei der Scheidung eine Summe in Höhe des Privatvermögens von Carrie Rand (* 17. März 1867 in Burlington, Iowa; † 11. Januar 1914 in Florenz)[3] über 60.000 US-Dollar zu. Herron und Rand heirateten im Mai 1901 in Rochester (New York).

1905 bezog das Paar die Villa La Primola, via Benedetto da Maiano, 15, s. Domenico di Fiesole presso Firenze (6-85) [12][13].. aus dem 16. Jahrhundert mit Aussicht auf das Tal des Arno in der Nähe von Florenz. Im Frühjahr 1909 waren in der Villa Professor Guido Ferrando, der Übersetzer von The Art of Creation sowie Love's Coming of Age von Edward CarpenterW und :en:George Merrill (gay activist)W knapp einen Monat Gäste.[4]

1906 gründete er mit dem Erbe seiner Schwiegermutter die :en:Rand School of Social ScienceW.

Im Verlauf des Jahres 1915 zog er von seiner Villa La Primola in Fiesole in die Villa Le Retour in Genf.

Am 14. November 1917 setzte die österreichisch-ungarische Armee über den PiaveW und stand vor VenedigW.

Ende November 1917 gab Herron einen Überblick über die Situation in Italien, analysierte die Ursachen der katastrophalen Lage, bei einem Vortrag in der US-Botschaft in Paris vor einer geschlossenen Gesellschaft zu welcher Botschafter William Graves SharpW , etwa 25 Personen darunter Mitglieder des US-Generalstabes, den Admirals :en:Albert Parker NiblackW, Robert Woods BlissW geladen hatte. Er folgerte, dass eine Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Österreich-Ungarn erforderlich sei, damit US-Truppen an die italienische Front verlegt werden können. Botschafter Sharp telegraphierte den Vorgang an das State Department. Wilson wurde innerhalb weniger Tage, nach Eingang des Drahtbericht mit Herrons Darstellung aktiv. Am 5. Dezember forderte Wilson in einer Rede den Kongress der Vereinigten StaatenW auf Österreich-Ungarn den Krieg zu erklären. Am 7. Dezember 1917 erklärte der Kongress der Vereinigten StaatenW auf Österreich-Ungarn den Krieg.[5]

Am 31. Januar 1918 traf George Davis Herron eine von Heinrich LammaschW geführte, von Karl I. (Österreich-Ungarn)W autorisierte und Julius MeinlW finanzierte Delegation auf Schloss GümligenW von Johann Wilhelm MuehlonW zu Friedensverhandlungen. Ende Juni, Anfang Juli 1918 empfing er auf Vermittlung von Friedrich Wilhelm FoersterW Adolf Müller (Politiker, 1863)W den früheren Schriftleiter der Münchener Post und guter Bekannter von Alfons Falkner von Sonnenburg oder Robert de FioriW und leitete deren Berichte an den US-Botschafter in Bern Pleasant A. StovallW weiter.

Der britische Gesandte in Bern Horace Rumbold, 9. BaronetW honorierte die Berichterstattung mit monatlich 1000 Franken.[6]

Am 26. März 1918 führte er ein Gespräch mit Edgar JafféW dem späteren Finanzminister im Kabinett Eisner[7]

Am 14. November 1918 stellte er das Kabinett Eisner dem US-Außenministerium vor: „Die Mitglieder der neuen bayerischen Regierung sind das Beste, das Deutschland zu bieten hat. Die neue Republik setzt sich fast vollständig aus Mitgliedern der Fakultät der Münchner Universität zusammen. Jeder Minister ist ein Mann von höchster persönlicher Integrität, und alle haben sich sowohl vor und seit dem Krieg fest gegen den deutschen Militarismus ausgesprochen.“

Am 19. November 1918 sandte Herron ein Telegramm an Kurt Eisner.[8]

Am 22. Januar 1919 nahm der Oberste Rat der Pariser Friedenskonferenz 1919W einen ihm von Präsident Wilson vorgelegten Vorschlag für ein Vorgehen gegen Russland an. Der angenommene Plan sah vor, per Funk eine Nachricht an die verschiedenen russischen Regierungen zu senden und sie aufzufordern, Delegierte zu den Prinkipo (Prinzeninseln (Istanbul)W) im Marmarameer zu entsenden, um sich am 15. Februar 1919 mit alliierten Vertretern zu treffen. Die ausgewählte Gruppe besteht aus acht Inseln für dieses Rendezvous, von denen die größte Prinkipo, ein beliebter Sommerferienort, nur 19 km von Konstantinopel entfernt ist, wo zu dieser Zeit Besetzung von IstanbulW stattfand. Herron wurde zum Vertreter der Vereinigten Staaten für diese Konferenz vorgesehen. Von den Weißen-Gegnern der Russischen Oktober Revolution gab es keine Zusage zu dieser Konferenz weshalb sie nicht stattfand.[9]

Revival of Italy

1919 übersiedelte Herron von seiner Villa Le Retour in Genf zurück in die Villa La Primola in Fiesole. 1920 wurde er in einer Buchwerbung als politischer Ratgeber von Präsident Wilson vorgestellt.[10] Am 16 August 1922 veröffentlichte er in London bei, George Allen & Unwin Ltd. Ruskin House, 40 Museum Street, W.C.I das Buch: Revival of Italy, in welchem er die sozialen Reformen des faschistischen Regimes von Benito Mussolini über den grünen Klee lobte.[11]

Veröffentlichungen

  • Georg Davis Herron mit Isidor Singer Die Niederlage im Sieg, Leipzig, 1922
  • Der Pariser Frieden und die Jugend Europas, Berlin, 1920

[12]

Einzelnachweise

  1. American socialist theologian George D. Herron, a private international-relations analyst with close ties to the US embassy ... vgl. Albert E. Gurganus, Kurt Eisner: A Modern Life, S. 387
  2. :en:Spartacus EducationalW, [1]
  3. herausgegeben von Susan Hill Lindley, Eleanor J. Stebner, The Westminster Handbook to Women in American Religious History, S. 106
  4. [2][3][4]
  5. Herron arrived in Paris in late November, and met American Ambassador to William Graves SharpW . Sharp knew the importance of Herron: Soon after my arrival in Paris, Ambassador Sharp called together the available Americans in positions of authority, including some members of our General Staff and Admiral :en:Albert Parker NiblackW of the Navy, with Robert Woods BlissW and other of the Embassy. ... [T]o the twenty-five authoritaive Americans gathered together behind closed doors I presented the whole Italian situation quite nakedly, and what I conceived to be the cause of the disaster, with the urgent reasons for an American declaration of war against Austria, and with what seemed to me the still more urgent reason for sending a part of the Armerican army to the Italian Front. Ambassador Sharp reported the whole matter to Washington. (Fall of the German Empire volume I, page 474 Wilson promptly took action within a few days of receiving Sharp's cable on Herron's briefing. On December 5, Wilson gave a speech asking Congress to declare war on Austria-Hungary; on December 7, 1917 Congress declared war. vgl.: Edward Hawkins Sisson, America the Great, S. 2392 ... und so kam Ernest HemingwayW als Sanitäter nach Italien, was er in dem Roman In einem andern LandW verarbeitete
  6. Joachim Kuropka, Image und Intervention: innere Lage Deutschlands und britische Beeinflussungsstrategien in der Entscheidungsphase des Ersten Weltkriegs, 1978, S. 327S. 137
  7. Item XIII: Conversations between Herron and Professor Edgar Jaffé of the University of Munich 1918 March 26, [5]
  8. David Clay Large, Hitlers München: Aufstieg und Fall der Hauptstadt der Bewegung ,[6]Rudolf Hartbrunner, [7]
  9. But Herron's appointment as a Prinkipo delegate released a storm of protest in the American press. [8]
  10. Ein vernichtendes Urteil fällt der amerikanische Professor George Herron. der politische Ratgeber Wilsons, über den Frieden von Verailles in seinem flammenden Aufruf “Der Pariser Frieden und die Jugend Europas“ (Berlin 1920. Ernft Rowohlt), der von allen gelesen werden sollte, die an den Sieg des Geistes über die Materie glauben. Deutsche Rundschau (Berlin), S. 142
  11. Revival of Italy, [9]
  12. Münchener DigitalisierungszentrumW Digitale Bibliothek, [10][11]
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