Feldherrnhalle

Mit der 1841 bis 1844 erbauten Feldherrnhalle griff Friedrich von Gärtner in Klenzes städtebauliche und architektonische Gestaltung der Ludwigstraße ein. Gesucht wurde ein Zielpunkt der Ludwigstraße, der Ruhe unter die Vielzahl der verwirrenden Achsen am (alten) Odeonsplatz bringen sollte; hinzu kam die Forderung Ludwigs I., für den Bau die Loggia dei Lanzi in Florenz zum Vorbild zu nehmen. Gärtner gelang mit der Feldherrnhalle ein vortrefflicher Übergang von der Altstadt zur Neustadt. Die beiden Figuren des Grafen Tilly und Fürsten Wrede wurden von Ludwig Michael von Schwanthaler entworfen und von Ferdinand Miller gegossen.

Feldherrnhalle

Städtebaulicher Entwurf

Die Grundsteinlegung fand zum Jahrestag der Schlacht von Waterloo, dem 18. Juni 1841 statt (Datum nach Morin's). König Ludwig I. selbst wohnte den Feierlichkeiten bei. Die Feldherrnhalle wurde zum Ruhme und Ehren bayerischer Heerführer aus Kalkstein unter der Leitung von Gärtner errichtet, und bildet den südlichen Auftakt der Ludwigstraße bzw. das Gegenstück zu dem 1 km entfernten Siegestor. Das nahe stehende Schwabinger Tor der Stadtbefestigung wurde abgerissen.

 
Tilly
 
Wrede

Figurenprogramm

Der Glanz und das Elend der bayerischen Militärgeschichte spiegelt sich in der Auswahl der beiden Standbilder des Grafen Tilly (General der Liga und der kaiserl. Truppen; Sieger 1620 in der Schlacht am Weißen Berg und 1626 über den Dänenkönig Christian IV., 1631 Niederlage in der Schlacht bei Breitenfeld. Das der Belagerung folgende Massaker an der protestantischen Einwohnerschaft Magdeburgs) und des gefürsteten Generals Wrede (Nach der Schlacht von Hohenlinden im Jahr 1800 Rückzug nach Dorfen; 1802 Besetzung des Fürstbistums Würzburg; mit der schwäbischen Brigade Siege über österreichische Truppen, Einzug in München; 1805 militärisch respektierliche Niederlage in der Schlacht bei Iglau; Sieg in der Schlacht bei Wagram 1809; Rückzug aus Rußland (Napoleon); nach der Rückkehr Napoleons von Elba führte er 1815 die bayerische Armee bis nach Paris; beteiligt am Sturz des Grafen Montgelas; Präsident der Ständekammer; nach dem Hambacher Fest kommandierte Wrede ein Armeekorps, das "Ruhe und Ordnung" in der Pfalz herstellen sollte). Die Figuren wurden nach Ludwig von Schwanthalers Entwürfen aus eingeschmolzenen Kanonen gegossen. Beide wurden wegen ihrer militärischen Verdienste geadelt.

Zentral steht das Armeedenkmal (Entwurf Ferdinand von Miller, 1892). Ein ziemlich nackter Held mit griechisch anmutendem Helm schreitet nach links mit erhobener Fahne, der die Frauenfigur der Bavaria (mit Palmzweig) zu schützen scheint, beide vor einem liegenden Löwen. Die Widmung des Regenten Luitpold bezieht sich auf 1870/71 und steht auf dem Sockel als Dreizeiler in vergoldeten Buchstaben. In der Draufsicht davon links stehend Tilly und rechts davon Wrede.

Zwei langsam schreitende männliche Löwenfiguren bewachen den darauf zuführenden Treppenaufgang zur Halle.

Unter einem Fries mit Löwenköpfen am Flachdach entlang gibt es zwei Wappenschilde.

Die Halle in der Zeit des NS-Regimes

Nach der NS-Machtübernahme 1933 wurde die Feldherrnhalle zu einem Ort der NS-Propaganda. Eine Ehrenwache der SS war ständig präsent. An der Ostseite hing eine Tafel mit den Namen der 1923 beim Putschversuch getöteten Putschteilnehmer (so genannte Blutzeugen der Bewegung). Jeder Passant, der an dieser Tafel vorbei kam, war verpflichtet, diese mit dem Hitlergruß zu ehren.

Wer das vermeiden wollte, lenkte seinen Weg über die Viscardigasse (seitdem heißt sie im Volksmund auch Drückebergergasse). Regelmäßig wurden Gedenkmärsche zur Feldherrnhalle durchgeführt. Die NS-Tafel wurde nach dem Einmarsch der US-Amerikaner 1945 entfernt.

(Vgl. NS-Bauten in München)

Lage

An der Südseite des Odeonsplatzes zwischen Theatiner- und Residenzstraße

Siehe auch

Weblinks

Ansichten

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