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angekündigt als Ausstellungsteile sind
Alfred Pringsheim (1850-1941)
„Pringsheims sind ein Erlebnis, das mich ausfüllt“, begeisterte sich Thomas Mann 1904 in einem Brief. „Der Vater Universitätsprofessor mit goldener Cigarettendose, die Mutter eine Lenbach-Schönheit“. Von „echter Kultur“ im Palais Pringsheim schwärmte Mann. Sein künftiger Schwiegervater war ein sehr reicher Mann und sein Haus in der Arcisstraße 12 ein gesellschaftlicher Mittelpunkt der Stadt. Mehr...
Max Troll (1902–1972)
Max Troll war in den Anfangsjahren des NS-Regimes der wichtigste Spitzel der Bayerischen Politischen Polizei, der späteren Gestapo. Er verriet Hunderte von kommunistischen Widerstandskämpfern an die Behörden. Die von ihm Denunzierten wurden massenhaft ins Gefängnis oder Konzentrationslager gesperrt, einige von ihnen zum Tode verurteilt und ermordet. Mehr...
Wilhelm Hoegner (1887–1980)
Als „Vater” der Bayerischen Verfassung wie als bislang einziger sozialdemokratischer Ministerpräsident Bayerns nach 1945 gehörte Wilhelm Hoegner zu den prägenden Politikern der Nachkriegszeit. Schon in der Weimarer Republik spielte er eine wichtige Rolle: Als Vorsitzender eines Untersuchungsausschusses zum „Hitlerprozess“ (1924) deckte er die Verstrickung der bayerischen Behörden in das rechtsextreme Milieu zur Zeit des Hitlerputsches auf. Mehr...
Elsa Bruckmann (1865–1946)
Elsa Bruckmann war eine glühende Verehrerin und frühe Förderin Adolf Hitlers. Sie führte ihn in ihren gesellschaftlichen Kreis in München ein und machte ihn buchstäblich salonfähig. Zudem nutzte sie ihre vielfältigen sozialen Kontakte, um Sympathisanten aus dem Wirtschafts- und Bildungsbürgertum für die NS-Bewegung zu gewinnen. Mehr...
Hermann Pfannmüller (1886–1961)
Zwischen 1939 und 1945 wurden unter der Leitung des Psychiaters Hermann Pfannmüller in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar Menschen selektiert und ermordet, weil sie nach der NS-Ideologie als „lebensunwert“ angesehen wurden. Als Gutachter der „Aktion T4“ beteiligte sich Pfannmüller am systematischen Mordprogramm der NS-„Euthanasie“. Mehr...
Literatur:
- Petra Stockdreher: „Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar“, in: Michael von Cranach, Hans-Ludwig Siemen (Hrsg.): Psychiatrie im Nationalsozialismus – Die Bayerischen Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945, 2. Auflage, München, 2012, S. 327–362
- Maike Rotzoll, Gerrit Hohendorf, Petra Fuchs (Hrsg.): Die nationalsozialistische „Aktion T4“ und ihre Opfer. Historische Bedingungen und ethische Konsequenzen für die Gegenwart, Paderborn, 2010
- Franziska Hintermayr: Dr. Hermann Pfannmüller – eine rechte Karriere als Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar, in:Marita Krauss (Hrsg.): Rechte Karrieren in München. Von der Weimarer Zeit bis in die Nachkriegsjahre, München, 2010, S. 311–324
Max Amann (1891–1957)
Der Publizist und Parteifunktionär Max Amann spielte eine Schlüsselrolle beim Aufbau des nationalsozialistischen Zeitungs- und Verlagsimperiums, wie auch 1933 bei der Gleichschaltung der Presse. Als Geschäftsführer des Völkischen Beobachters und des parteieigenen Franz Eher Verlags befeuerte er den NS-Propagandaapparat und verdiente damit ein Vermögen. Mehr...
Walter Klingenbeck (1924–1943)
Am 5. August 1943 wurde Walter Klingenbeck im Alter von 19 Jahren hingerichtet. Zusammen mit Freunden hatte er den Mut, mit öffentlichkeitswirksamen Widerstandsaktionen gegen das NS-Regime Stellung zu beziehen. Mehr...
Heinrich Hoffmann (1885–1957)
Der Fotograf Heinrich Hoffmann trug durch seine suggestiven, massenhaft verbreiteten Hitlerportraits maßgeblich zur propagandistischen Konstruktion des „Führers“ bei. Darüber hinaus wurde der frühe Anhänger und Vertraute Adolf Hitlers zum wichtigsten Bildchronisten der NSDAP. Mehr...
Toni Pfülf (1877–1933)
Die engagierte Münchner Sozialdemokratin setzte ihrem Leben am 8. Juni 1933 selbst ein Ende. Sie war enttäuscht über die von der SPD in den Wochen zuvor gegenüber Hitler und den Nationalsozialisten verfolgte Linie. Ins Exil zu gehen oder im Untergrund politisch weiterzuarbeiten, schloss sie für sich aus. Den Freitod betrachtete sie als letzten Akt persönlicher Freiheit. Mehr...
Karl Fiehler (1895–1969)
Karl Fiehler, ein früher und treuer Anhänger Hitlers, stieg 1933 vom mittleren städtischen Verwaltungsbeamten zum Oberbürgermeister der späteren „Hauptstadt der Bewegung” auf. Ehrgeiz und vorauseilender Gehorsam prägten die Amtszeit des glühenden Antisemiten: Mit administrativem Eifer trieb er die Verfolgung von Juden und Andersdenkenden durch die Stadtbehörden voran. Mehr...
Hugo Höllenreiner (geb. 1933) „Weil wir Sinti sind...“
Als Kind einer Münchner Sinti-Familie erlebte und überlebte Hugo Höllenreiner die nationalsozialistische Diktatur. In seinen Erinnerungen schildert er die Verbrechen, die auch an seiner Familie verübt wurden, von der Diskriminierung und Verhaftung, über die Inhaftierung und Deportation bis hin zur Ermordung in den Konzentrationslagern. Mehr…
Anita Augspurg (1857–1943) „Nichts ist unmöglich!“
Die mutige und streitbare Frauenrechtlerin Anita Augspurg gehörte in der Weimarer Republik zu den wenigen, die vor Rechtsextremismus und Antisemitismus warnten. Bereits im Januar 1923 forderte sie die Ausweisung Hitlers und zog damit den Hass der Nationalsozialisten auf sich. Mehr...
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--Blosn (Diskussion) 23:01, 24. Apr. 2015 (CEST)
Inhalt Katalog
Zu dieser Literaturangabe im Artikel
- Winfried Nerdinger (auch als Hrsg.) mit Hans Günter Hockerts, Marita Krauss, Peter Longerich, Mirjana Grdanjski, Markus Eisen: München und der Nationalsozialismus — Katalog des NS-Dokumentationszentrums München. 2. Auflage 2015. 624 Seiten mit 850 teils farbigen Abbildungen. ISBN 978-3-406-66701-5 (Deutsch- und englischsprachige Ausgaben.
hier das Inhaltsregister:
Katalog der Ausstellung:
- S. 15 ff: Ursprung und Aufstieg der NS-Bewegung
- 117 ff: Mitmachen – Ausgrenzen. Zwei Seiten der ›Volksgemeinschaft‹
- 237 ff: München und der Krieg
- 303 ff: Auseinandersetzung mit der NS-Zeit nach 1945
neben der Einführung, diesem Katalog und dem üblichen Apparat enthält das Buch Beiträge von
- Hans Günter Hockerts: 387 ff Warum München? Wie Bayerns Metropole die ›Hauptstadt der Bewegung‹ wurde
- Peter Longerich: 398 ff Hitler, München und die Frühgeschichte der NSDAP
- Ulrich Herbert 408 ›Volksgemeinschaft‹: Gleichheit und Ungleichheit
- Lutz Raphael 419 Der Nationalsozialismus im Europa der Weltkriege
- Dietmar Süß 427 Gewalt und Gewalterfahrung im ›Dritten Reich‹
- Christiane Kuller 435 Verwaltung und Verbrechen
- Andreas Wirsching: 443 ff Privatheit
- Frank Bajohr: 450 ff Die Profiteursgesellschaft des ›Dritten Reiches‹
- Marita Krauss: 457 ff Blicke auf die Münchner Stadtgesellschaft im Nationalsozialismus
- Winfried Süß 465 Das Zentrum der Partei – München und die Reichsleitung der NSDAP
- Gerhard Paul 473 Sehen und Hören im Nationalsozialismus
- Ute Frevert 482 Glaube, Liebe, Hass. Die nationalsozialistische Politik der Gefühle
- Elizabeth Harvey 490 Geschlechterordnung und ›Volksgemeinschaft‹ im Nationalsozialismus
- Thomas Brechenmacher und Harry Oelke 497 Kirchen, Konfessionen und ›Drittes Reich‹
- Jürgen Zarusky 508 Widerstand und Regimeloyalität
- Wolfgang Frühwald 518 Kultur dient dem Nationalsozialismus
- Helmuth Trischler 527 München als Wissenschaftsmetropole und Hochtechnologiestandort 1920 bis 1970
- Anselm Doering-Manteuffel 537 Gründe und Abgründe des Schweigens. Kontinuitäten und Generationserfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg
- Winfried Nerdinger 548 Der Umgang mit der »zerlumpten Vergangenheit« Münchens
- Kommentare von: (557) Moshe Zimmermann, (563) Alan E. Steinweis, 569 Włodzimierz Borodziej, 577 Étienne François als "Der Blick von außen: Haben die Deutschen die Verantwortung für ihre NS-Vergangenheit übernommen?"
- Ende des Inhaltsregisters, 2. A., 2015 -
Bebilderung
Da es hier Leute gibt, die eine restriktive Bildpolitik fahren, hierzu nur der Hinweis auf die Auswahl der zur Verfügung stehenden
- pressebilder des Zentrums. Da wäre doch einiges möglich.
--blass, 11:36, 17. Jan. 2020 (CET)