Jean Baptiste Métivier: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jean Baptiste Métivier''' (* [[1. April]] [[1781]] Rennes in Frankreich; † [[15. Oktober]] [[1857]] München. In München wurde er mit dem Vornamen Johann gerufen, war Architekt und bayerischer Baubeamter. Trug den Titel des Hofbau-Dekorateurs.
'''Jean Baptiste Métivier''' (* [[1. April]] [[1781]] Rennes in Frankreich; † [[15. Oktober]] [[1857]] München<ref> in, Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik. Freitag den 16. Oktober 1857, S. 6 - Todes Anzeige. ''Johann Babtist Metivier, mit 76 Jahren 6,1/2 Monaten vom irdischen darsein abzurufen. 15. Okt. 1857.''</ref> In München wurde er mit dem Vornamen Johann gerufen, war Architekt und bayerischer Baubeamter. Trug den Titel des Hofbau-Dekorateurs.


==Leben==
==Leben==
Er kam nach einer Ausbildung in Paris 1811 nach München und wurde hier 1816 königlicher Bauinspektor, 1818 Hofdekorateur und 1824 königlicher Baurat. Er war Mitarbeiter [[Leo von Klenze]]s. In München baute er vor allem [[Palais]] für Adel und Gesellschaft und gestaltete die Innenausstattung vieler Gebäude, die in der Mehrzahl im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstört wurden. Ab 1836 übernahm er zu seinen übrigen Aufgaben die Stelle eines Hofarchitekten beim Herzog von Leuchtenberg. Er wohnte ua. im ''Palais Rechberg'' (heute ''[[Radspielerhaus]]'') an der [[Hackenstraße]]. Ab den 1830er-Jahren finden wir ihn in einer Wohnung auf [[Prannerstraße]] 11. In zweiter Ehe war er seit Juni 1830 mit Katharine (5. September 1858, 51 Jahre)<ref>Münchener Tages-Anzeiger : altes Fremdenblatt. 7.9.1858</ref> geborene Herzog, verheiratet.<ref>Münchener Tagsblatt 24. Juni 1830</ref>. Seine erste Frau Jeanne Marie, geborene Menagé, verstarb am 30. November 1826 im Alter von 44 Jahren,<ref>Der bayerische Volksfreund - 5. 12.1826</ref>. Zusammen hatten sie zwei Töchter, die älter genannt Eugenie, diese verstarb am 23. April 1827 im Alter von nur 15 einhalb Jahren,<ref>Der bayerische Volksfreund 4 - 28. April 1827</ref> und Karoline, gestorben mit nur 12 1/2 Jahren 16 September des Jahres 1831<ref>Münchnener Conversationsbaltt 263 - 20. September 1831</ref> Sie hatten drei Töchter, Ida und Klementine und abermals eine Tochter mit dem Namen Karolina oder Alfredine getauft. Das Familiengrab liegt auf dem [[Alter Südfriedhof|Alten Südfriedhof]], Standort 09–01–19.
Er kam nach einer Ausbildung in Paris 1811 nach München und wurde hier 1816 königlicher Bauinspektor, 1818 Hofdekorateur und 1824 königlicher Baurat. Er war Mitarbeiter [[Leo von Klenze]]s. In München baute er vor allem [[Palais]] für Adel und Gesellschaft und gestaltete die Innenausstattung vieler Gebäude, die in der Mehrzahl im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstört wurden. Ab 1836 übernahm er zu seinen übrigen Aufgaben die Stelle eines Hofarchitekten beim Herzog von Leuchtenberg. In zweiter Ehe war er seit Juni 1830 mit Katharine († 4. September 1858, 51 Jahre)<ref>Münchener Tages-Anzeiger; altes Fremdenblatt vom 7.9.1858</ref> geborene Herzog, verheiratet.<ref>Münchener Tagsblatt 24. Juni 1830</ref> Sie hatten drei Töchter, Ida, Klementine und Afredine getauft. Seine erste Frau, die er bereits in Paris ehelichte, Jeanne Marie geborene Menagé, verstarb am 30. November 1826 im Alter von 44 Jahren in München.<ref>Der bayerische Volksfreund - 5. 12.1826</ref> Zusammen hatten sie zwei Töchter, die älter genannt Eugenie, diese verstarb am 23. April 1827 im Alter von nur 15 einhalb Jahren,<ref>Der bayerische Volksfreund 4 - 28. April 1827</ref> und Karoline, gestorben mit nur 12 1/2 Jahren 16 September des Jahres 1831<ref>Münchnener Conversationsbaltt 263 - 20. September 1831</ref> Er wohnte ua. im ''Palais Rechberg'' (heute ''[[Radspielerhaus]]'') an der [[Hackenstraße]]. Ab den 1830er-Jahren finden wir ihn in einer Wohnung auf [[Prannerstraße]] 11, in der er vermutlich auch verstorben war. Im Jahr 1858, wenige Monate nach dem tod seiner Frau, werden die Habselichkeiten Metiviers dort öffentlich zur Versteigerung angeboten. Darunter Reiterutensilien, aber auch seine architektonischen Zeichungen und viele Bücher zu diesen Themen. Das Familiengrab liegt auf dem [[Alter Südfriedhof|Alten Südfriedhof]], Standort 09–01–19.


== Kein Andenken ==
== Kein Andenken ==
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* 1822; Ausstattung [[Palais Montgelas]] [[Karolinenplatz]] 2.
* 1822; Ausstattung [[Palais Montgelas]] [[Karolinenplatz]] 2.
* 1823; Brienner Straße 48.
* 1823; Brienner Straße 48.
* 1823; Wiesenstraße 12, (Königinstraße) nachmals dem Zoologischen Garten zugehörig. Freistehende Villa. Baumeister, Maurermeister Franz Gießl. Wohnhaus Baron Maillot de la Treille, Kriegsminister, Schwabing. Wiesenstraße 12 - bis 1877, nachmals nördliche Teil der [[Königinstraße]]. Nicht erhalten.
* 1823; Wiesenstraße 12, (Königinstraße) nachmals dem Zoologischen Garten zugehörig. Freistehende Villa auf einer Anhöhe innerhalb des Areals des Englischen Gartens. Zusammen mit dem Baumeister, Maurermeister Franz Gießl, Ausführende. Erbaut für Baron Maillot de la Treille, Kriegsminister, Schwabing. (Wiesenstraße bis 1877), nachmals nördliche Teil der [[Königinstraße]]. Nicht erhalten.
* 1824 - 1825; [[Palais Almeida]] [[Brienner Straße]] 14, Hotel, Baronin von Bayersdorf,
* 1823 - 1825; [[Palais Almeida]] [[Brienner Straße]] 14, Hotel, Baronin von Bayersdorf,
* 1828 - 1829; Brienner Straße 34. Zusammen mit dem Baumeister und Maurermeister Rudolf Röschenauer. Métiviers erstes eigenes Wohnhaus, unmittelbar darauf verkauft. So wurde es zum [[Lotzbeck-Palais]]. In den Jahren von 1866 bis 1877 das Wohnhaus des Hoffotografen Josef Albert. Später Wohnhaus Barlow. Vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg als ''Braunes Haus'' bezeichnet. Kriegszerstört - Auf Teilen des Grundstücks wurde ab dem Jahr 2012 das Gebäude des NS-Dokumentationszentrum errichtet. Das Grundstück hat seit dem Jahr 2017 den Namen und Adresse Max-Mannheimer-Platz 1.
* 1828 - 1829; Brienner Straße 34. Zusammen mit dem Baumeister und Maurermeister Rudolf Röschenauer. Métiviers erstes eigenes Wohnhaus, unmittelbar darauf verkauft. So wurde es zum [[Lotzbeck-Palais]]. In den Jahren von 1866 bis 1877 das Wohnhaus des Hoffotografen Josef Albert. Später Wohnhaus Barlow. Vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg als ''Braunes Haus'' bezeichnet. Kriegszerstört - Auf Teilen des Grundstücks wurde ab dem Jahr 2012 das Gebäude des NS-Dokumentationszentrum errichtet. Das Grundstück hat seit dem Jahr 2017 den Namen und Adresse Max-Mannheimer-Platz 1.
* 1824 - 1825; [[Métivier-Synagoge]] an der [[Westenriederstraße]] 7 1888 abgetragen und mit einem Mietshaus überbaut, dieses aber im 2. Weltkrieg zerstört. Der Bauplatz war bis 2009 Brache.
* 1824 - 1825; [[Métivier-Synagoge]] an der [[Westenriederstraße]] 7 1888 abgetragen und mit einem Mietshaus überbaut, dieses aber im 2. Weltkrieg zerstört. Der Bauplatz war bis 2009 Brache.
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* 1831-1832; Grabmonument Simon Häberl. Südfriedhof ML 232/233 - Entwurf des Denkmals. Büste Häberls von Ludwig von Schwanthaler. Ein fast identisch aussehendes, aber in einfacherer Ausführung, lässt er sich für das eigene Familiengrab errichten. Die Grablage Métivier ist nahezu zerstört. Der ehemalige Aufbau in form des Sarkophaks wie bei Häberls Grab ist nicht mehr vorhanden.
* 1831-1832; Grabmonument Simon Häberl. Südfriedhof ML 232/233 - Entwurf des Denkmals. Büste Häberls von Ludwig von Schwanthaler. Ein fast identisch aussehendes, aber in einfacherer Ausführung, lässt er sich für das eigene Familiengrab errichten. Die Grablage Métivier ist nahezu zerstört. Der ehemalige Aufbau in form des Sarkophaks wie bei Häberls Grab ist nicht mehr vorhanden.


* nach 1827; Grabmonument Johann Nepomuk Josef Florian von Triva, nach ihm wurde die [[Trivastraße]] benannt, Südfriedhof Areal 9-00-00. Das Grabdenkmal mit dem großen in der Eisengießerei in Bodenwhör gegossenen Sarkophak.
* nach 1827; Grabmonument Johann Nepomuk Josef Florian von Triva, nach ihm wurde die [[Trivastraße]] benannt, Südfriedhof Areal 9-01-15 und 16. Das Grabdenkmal mit dem großen in der Eisengießerei in Bodenwöhr gegossenen Sarkophak. Der Sarkophak stand auf einem etwa 1,50 Meter hohen ebenfalls gegossenen Rechtecksockel, auf der Sichtachse des Sockels befanden sich die Inschriften. Das Grab selbst war ebenfalls mit gegossenen Eisenelementen, einem Zaun gleich, eingefasst.
 
* nach 1826; Grabmonument Familie Metivier. Starke Schäden. Aufbau in Form eines Gusseisernen Sarkophakes nicht erhalten. Vermutlich für seine erste Frau.


== Literatur und Quellen ==
== Literatur und Quellen ==

Aktuelle Version vom 22. Februar 2025, 21:05 Uhr

Jean Baptiste Métivier (* 1. April 1781 Rennes in Frankreich; † 15. Oktober 1857 München[1] In München wurde er mit dem Vornamen Johann gerufen, war Architekt und bayerischer Baubeamter. Trug den Titel des Hofbau-Dekorateurs.

Leben

Er kam nach einer Ausbildung in Paris 1811 nach München und wurde hier 1816 königlicher Bauinspektor, 1818 Hofdekorateur und 1824 königlicher Baurat. Er war Mitarbeiter Leo von Klenzes. In München baute er vor allem Palais für Adel und Gesellschaft und gestaltete die Innenausstattung vieler Gebäude, die in der Mehrzahl im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Ab 1836 übernahm er zu seinen übrigen Aufgaben die Stelle eines Hofarchitekten beim Herzog von Leuchtenberg. In zweiter Ehe war er seit Juni 1830 mit Katharine († 4. September 1858, 51 Jahre)[2] geborene Herzog, verheiratet.[3] Sie hatten drei Töchter, Ida, Klementine und Afredine getauft. Seine erste Frau, die er bereits in Paris ehelichte, Jeanne Marie geborene Menagé, verstarb am 30. November 1826 im Alter von 44 Jahren in München.[4] Zusammen hatten sie zwei Töchter, die älter genannt Eugenie, diese verstarb am 23. April 1827 im Alter von nur 15 einhalb Jahren,[5] und Karoline, gestorben mit nur 12 1/2 Jahren 16 September des Jahres 1831[6] Er wohnte ua. im Palais Rechberg (heute Radspielerhaus) an der Hackenstraße. Ab den 1830er-Jahren finden wir ihn in einer Wohnung auf Prannerstraße 11, in der er vermutlich auch verstorben war. Im Jahr 1858, wenige Monate nach dem tod seiner Frau, werden die Habselichkeiten Metiviers dort öffentlich zur Versteigerung angeboten. Darunter Reiterutensilien, aber auch seine architektonischen Zeichungen und viele Bücher zu diesen Themen. Das Familiengrab liegt auf dem Alten Südfriedhof, Standort 09–01–19.

Kein Andenken

Eine Gedenktafel oder Denkmal zum Andenken an diesen vorzüglichen Architekten und Desginer existiert nicht. Auch wurde bisher noch keine Straße in München mit seinen Namen bedacht.

Werke in München (Auswahl)

  • 1822; Ausstattung Palais Montgelas Karolinenplatz 2.
  • 1823; Brienner Straße 48.
  • 1823; Wiesenstraße 12, (Königinstraße) nachmals dem Zoologischen Garten zugehörig. Freistehende Villa auf einer Anhöhe innerhalb des Areals des Englischen Gartens. Zusammen mit dem Baumeister, Maurermeister Franz Gießl, Ausführende. Erbaut für Baron Maillot de la Treille, Kriegsminister, Schwabing. (Wiesenstraße bis 1877), nachmals nördliche Teil der Königinstraße. Nicht erhalten.
  • 1823 - 1825; Palais Almeida Brienner Straße 14, Hotel, Baronin von Bayersdorf,
  • 1828 - 1829; Brienner Straße 34. Zusammen mit dem Baumeister und Maurermeister Rudolf Röschenauer. Métiviers erstes eigenes Wohnhaus, unmittelbar darauf verkauft. So wurde es zum Lotzbeck-Palais. In den Jahren von 1866 bis 1877 das Wohnhaus des Hoffotografen Josef Albert. Später Wohnhaus Barlow. Vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg als Braunes Haus bezeichnet. Kriegszerstört - Auf Teilen des Grundstücks wurde ab dem Jahr 2012 das Gebäude des NS-Dokumentationszentrum errichtet. Das Grundstück hat seit dem Jahr 2017 den Namen und Adresse Max-Mannheimer-Platz 1.
  • 1824 - 1825; Métivier-Synagoge an der Westenriederstraße 7 1888 abgetragen und mit einem Mietshaus überbaut, dieses aber im 2. Weltkrieg zerstört. Der Bauplatz war bis 2009 Brache.
  • 1807/08 erweitert 1820; Dekoration im Palais des russischen Gesandten Graf Woronzow in der Herzogspitalstraße 12, heute IT-Stelle Oberlandesgericht München.
  • 1825 - 1826; Wohnhaus, Ludwigstraße.
  • 1831 - 1833; Dekoration und Ausstattung der ersten protestantischen Kirche, die Alte Matthäuskirche, inmitten der Sonnenstraße gelegen.
  • 1849; Brienner Straße 19
  • 1850; Brienner Straße 16
  • 1831-1832; Grabmonument Simon Häberl. Südfriedhof ML 232/233 - Entwurf des Denkmals. Büste Häberls von Ludwig von Schwanthaler. Ein fast identisch aussehendes, aber in einfacherer Ausführung, lässt er sich für das eigene Familiengrab errichten. Die Grablage Métivier ist nahezu zerstört. Der ehemalige Aufbau in form des Sarkophaks wie bei Häberls Grab ist nicht mehr vorhanden.
  • nach 1827; Grabmonument Johann Nepomuk Josef Florian von Triva, nach ihm wurde die Trivastraße benannt, Südfriedhof Areal 9-01-15 und 16. Das Grabdenkmal mit dem großen in der Eisengießerei in Bodenwöhr gegossenen Sarkophak. Der Sarkophak stand auf einem etwa 1,50 Meter hohen ebenfalls gegossenen Rechtecksockel, auf der Sichtachse des Sockels befanden sich die Inschriften. Das Grab selbst war ebenfalls mit gegossenen Eisenelementen, einem Zaun gleich, eingefasst.
  • nach 1826; Grabmonument Familie Metivier. Starke Schäden. Aufbau in Form eines Gusseisernen Sarkophakes nicht erhalten. Vermutlich für seine erste Frau.

Literatur und Quellen

  • Zimmermann: Wohnbau in München 1800 - 1850. Miscellanea Bavarica Monacensia, Stadtarchiv München, Band 129, 1984.



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Einzelnachweise

  1. in, Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik. Freitag den 16. Oktober 1857, S. 6 - Todes Anzeige. Johann Babtist Metivier, mit 76 Jahren 6,1/2 Monaten vom irdischen darsein abzurufen. 15. Okt. 1857.
  2. Münchener Tages-Anzeiger; altes Fremdenblatt vom 7.9.1858
  3. Münchener Tagsblatt 24. Juni 1830
  4. Der bayerische Volksfreund - 5. 12.1826
  5. Der bayerische Volksfreund 4 - 28. April 1827
  6. Münchnener Conversationsbaltt 263 - 20. September 1831