Paketposthalle: Unterschied zwischen den Versionen
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Die ehemalige '''Paketposthalle''' an der Arnulfstraße in Neuhausen | [[Datei:Paketposthalle.jpg|thumb|320px|Die Paketposthalle gesehen von der Friedenheimer Brücke - Wilhelm-Hale-Straße. Foto; Schillinger 2021]] | ||
Die ehemalige '''Paketposthalle''' an der [[Arnulfstraße]] in [[Neuhausen]] hat eine schwungvolle Bogenkonstruktion. Sie wurde in den Jahren 1965–1969 gebaut und war damals mit einer Spannweite von 146,8 m und einer Länge von 124 m die größte freitragende Halle der Welt aus Betonfertigteilen. Sie beherbergt heute das Briefverteilzentrum München der [[Post|Deutschen Post AG]]. | |||
Nach dem Verkauf an die Büschl Gruppe 2018 wurde das Architekturbüro Herzog & de Meuron mit der Planung der zukünftigen Nutzung beauftragt, die aus der Halle und dem umliegenden Areal ein Stadtteilzentrum mit „weitgefasstem Konzept mit Gewerbe, Wohnungen, auch im sozialen Bereich und Einrichtungen für Jung und Alt“ konzipieren soll. | |||
Nach dem Verkauf an die Büschl-Gruppe 2018 wurde das Architekturbüro Herzog & de Meuron mit der Planung der zukünftigen Nutzung beauftragt, die aus der Halle und dem umliegenden Areal ein Stadtteilzentrum mit „weitgefasstem Konzept mit Gewerbe, Wohnungen, auch im sozialen Bereich und Einrichtungen für Jung und Alt“ konzipieren soll. | |||
2004 entschieden sich die Münchner in einem Bürgerentscheid mit 50,8 % Ja-Stimmen und 49,2 % Nein-Stimmen für die Initiative „Unser München“, die sich gegen [[Hochhäuser]] mit einer größeren Höhe als 100 m aussprach. | |||
Anfang 2022 sprach sich jedoch eine Mehrheit von befragten Münchnerinnen und Münchnern für den Bau von zwei Hochhäusern mit einer Höhe von 155 Metern aus. Auch gab es die Anregung, über ein drittes Hochhaus nachzudenken, falls dafür mehr Freiflächen und möglichst viel bezahlbarer Wohnraum entstünden. | Anfang 2022 sprach sich jedoch eine Mehrheit von befragten Münchnerinnen und Münchnern für den Bau von zwei Hochhäusern mit einer Höhe von 155 Metern aus. Auch gab es die Anregung, über ein drittes Hochhaus nachzudenken, falls dafür mehr Freiflächen und möglichst viel bezahlbarer Wohnraum entstünden. | ||
Seit 11. September 2021 sind in der Paketposthalle öffentliche Führungen in Kleingruppen möglich. | Seit 11. September 2021 sind in der Paketposthalle öffentliche Führungen in Kleingruppen möglich. | ||
==Das Bauprojekt== | == Das Bauprojekt == | ||
Rund um die denkmalgeschützte Paketposthalle soll ein Stadtquartier mit 1.100 neuen Wohnungen und 3.000 Arbeitsplätzen entstehen. Nach Aufgabe der gewerblichen Nutzungen soll die ca. 8,7 ha große Fläche nordöstlich der [[Friedenheimer Brücke]] zu einem urbanen Quartier mit gemischten Nutzungen entwickelt werden. | Rund um die denkmalgeschützte Paketposthalle soll ein Stadtquartier mit 1.100 neuen Wohnungen und 3.000 Arbeitsplätzen entstehen. Nach Aufgabe der gewerblichen Nutzungen soll die ca. 8,7 ha große Fläche nordöstlich der [[Friedenheimer Brücke]] zu einem urbanen Quartier mit gemischten Nutzungen entwickelt werden. | ||
Zentrales Element ist die denkmalgeschützte Paketposthalle. Das Erdgeschoss soll nach der Sanierung frei zugänglich sein und der Öffentlichkeit als Freifläche für Erholung, Sport und Spiel, für temporäre Veranstaltungen sowie als Treffpunkt zur Verfügung stehen. Im Untergeschoss sind kulturelle und kreativwirtschaftliche Nutzungen vorgesehen. Im Umfeld der Halle sind neben den zwei 155 Meter hohen Türmen zwei weitere kleinere Hochpunkte und Blockbebauungen geplant, die Raum bieten sollen u.a. für ca. 1.100 Wohnungen für unterschiedliche Einkommensgruppen und rund 3.000 Arbeitsplätze, Einzelhandel, Büros, Hotelnutzung sowie soziale Einrichtungen. Das Freiflächensystem mit abwechslungsreich gestalteten öffentlichen und privaten Grün- und Freiflächen am Boden sowie auf den Dächern soll der Erholung der Bewohnerschaft und der Beschäftigten dienen und zudem ökologische und klimatische Belange berücksichtigen. Für den Fuß- und Radverkehr sind gute Wegeverbindungen innerhalb des Quartiers, zu den ÖPNV-Halten und in die angrenzenden Stadtquartiere geplant. Der Kfz-Verkehr soll durch Mobilitätskonzepte reduziert werden. Neben den Kfz-Stellplätzen sollen auch Erschließung und Anlieferung weitestgehend in die Tiefgaragen verlagert werden<ref>[[Rathaus-Umschau]] 20/2023: [https://ru.muenchen.de/2023/20/PaketPost-Areal-in-Neuhausen-Oeffentlichkeitsbeteiligung-startet-105392 Paketpost-Areal in Neuhausen: Öffentlichkeitsbeteiligung startet]</ref>. | Zentrales Element ist die denkmalgeschützte Paketposthalle. Das Erdgeschoss soll nach der Sanierung frei zugänglich sein und der Öffentlichkeit als Freifläche für Erholung, Sport und Spiel, für temporäre Veranstaltungen sowie als Treffpunkt zur Verfügung stehen. Im Untergeschoss sind kulturelle und kreativwirtschaftliche Nutzungen vorgesehen. Im Umfeld der Halle sind neben den zwei 155 Meter hohen Türmen zwei weitere kleinere Hochpunkte und Blockbebauungen geplant, die Raum bieten sollen u.a. für ca. 1.100 Wohnungen für unterschiedliche Einkommensgruppen und rund 3.000 Arbeitsplätze, Einzelhandel, Büros, Hotelnutzung sowie soziale Einrichtungen. Das Freiflächensystem mit abwechslungsreich gestalteten öffentlichen und privaten Grün- und Freiflächen am Boden sowie auf den Dächern soll der Erholung der Bewohnerschaft und der Beschäftigten dienen und zudem ökologische und klimatische Belange berücksichtigen. Für den Fuß- und Radverkehr sind gute Wegeverbindungen innerhalb des Quartiers, zu den ÖPNV-Halten und in die angrenzenden Stadtquartiere geplant. Der Kfz-Verkehr soll durch Mobilitätskonzepte reduziert werden. Neben den Kfz-Stellplätzen sollen auch Erschließung und Anlieferung weitestgehend in die Tiefgaragen verlagert werden<ref>[[Rathaus-Umschau]] 20/2023: [https://ru.muenchen.de/2023/20/PaketPost-Areal-in-Neuhausen-Oeffentlichkeitsbeteiligung-startet-105392 Paketpost-Areal in Neuhausen: Öffentlichkeitsbeteiligung startet]</ref>. | ||
Die Hochhäuser sind aufgrund ihrer geplanten Höhe von 155 m umstritten und widersprechen dem Hochhaus-Bürgerbegehren von 2004. | Die Hochhäuser sind aufgrund ihrer geplanten Höhe von 155 m umstritten und widersprechen dem Hochhaus-Bürgerbegehren von 2004. Dessen Bindungsfrist ist jedoch längst abgelaufen. Im März 2025 übergab eine Bürgerinitiative unter Führung des [[CSU]]-Stadtrats [[Robert Brannekämper]] sowie der ehemaligen [[SPD]]-Politiker [[Wolfgang Czisch]] und [[Max von Heckel]] mehr als 48.000 Unterschriften für das Bürgerbegehren Hochhausstop an die Stadtverwaltung. Für ein Bürgerbegehren sind ca. 33.000 Unterschriften von wahlberechtigten Münchnern erforderlich. Über die Zulässigkeit befindet der [[Stadtrat]] voraussichtlich am 30. April 2025. Ist der Antrag zulässig, findet innerhalb von drei Monaten ein Bürgerentscheid statt<ref>[[Rathaus-Umschau]] 62/2025: [https://ru.muenchen.de/2025/62/Buergerbegehren-HochhausSTOP-KVR-prueft-Unterschriften-117666 Bürgerbegehren „HochhausSTOP“: KVR prüft Unterschriften]</ref>. | ||
== Lage == | |||
* {{lage| nord = 48.146879895924144 | ost = 11.523485361368305}} | |||
* Nähe [[Friedenheimer Brücke]] | |||
* [[Birketweg]], [[Seidlhofstraße]] | |||
== | == Weblinks == | ||
* [https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-paketposthalle-christoph-lintl-herzog-de-meuron-ralf-bueschl-1.5246429 Wie werden sich zwei 150-Meter-Türme an der Paketposthalle in die Stadtsilhouette einfügen? Der Architekt Christoph Lintl hat dazu Ansichten erstellt.] (Süddeutsche Zeitung, 30. März 2021 - Bezahlschranke) | |||
*[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-paketposthalle-buergergutachten-hochhaeuser-1.5526771 Paketpost-Areal: Mehrheit für die zwei 155-Meter-Hochhäuser], Süddeutsche Zeitung vom 11. Februar 2022 | |||
*[https://stadt.muenchen.de/infos/paketpost-areal.html Neues Leben auf dem PaketPost-Areal] auf muenchen.de | |||
* HochhausSTOP - München den Menschen – Hochhäuser begrenzen e.V.: [https://hochhausstop.de/ Internetauftritt]] | |||
== Einzelnachweise == | |||
<references/> | |||
{{Wikipedia-Artikel|Paketposthalle}} | {{Wikipedia-Artikel|Paketposthalle}} | ||
[[Kategorie:Bauwerk]] | [[Kategorie:Bauwerk]] | ||
[[Kategorie:Neubaugebiet]] | |||
[[Kategorie:Neuhausen]] | |||
[[Kategorie:Neuhausen-Nymphenburg]] | |||
[[Kategorie:Friedenheimer Brücke]] | |||
[[Kategorie:Arnulfstraße]] | [[Kategorie:Arnulfstraße]] | ||
Aktuelle Version vom 31. März 2025, 13:11 Uhr
Die ehemalige Paketposthalle an der Arnulfstraße in Neuhausen hat eine schwungvolle Bogenkonstruktion. Sie wurde in den Jahren 1965–1969 gebaut und war damals mit einer Spannweite von 146,8 m und einer Länge von 124 m die größte freitragende Halle der Welt aus Betonfertigteilen. Sie beherbergt heute das Briefverteilzentrum München der Deutschen Post AG.
Nach dem Verkauf an die Büschl-Gruppe 2018 wurde das Architekturbüro Herzog & de Meuron mit der Planung der zukünftigen Nutzung beauftragt, die aus der Halle und dem umliegenden Areal ein Stadtteilzentrum mit „weitgefasstem Konzept mit Gewerbe, Wohnungen, auch im sozialen Bereich und Einrichtungen für Jung und Alt“ konzipieren soll.
2004 entschieden sich die Münchner in einem Bürgerentscheid mit 50,8 % Ja-Stimmen und 49,2 % Nein-Stimmen für die Initiative „Unser München“, die sich gegen Hochhäuser mit einer größeren Höhe als 100 m aussprach.
Anfang 2022 sprach sich jedoch eine Mehrheit von befragten Münchnerinnen und Münchnern für den Bau von zwei Hochhäusern mit einer Höhe von 155 Metern aus. Auch gab es die Anregung, über ein drittes Hochhaus nachzudenken, falls dafür mehr Freiflächen und möglichst viel bezahlbarer Wohnraum entstünden.
Seit 11. September 2021 sind in der Paketposthalle öffentliche Führungen in Kleingruppen möglich.
Das Bauprojekt
Rund um die denkmalgeschützte Paketposthalle soll ein Stadtquartier mit 1.100 neuen Wohnungen und 3.000 Arbeitsplätzen entstehen. Nach Aufgabe der gewerblichen Nutzungen soll die ca. 8,7 ha große Fläche nordöstlich der Friedenheimer Brücke zu einem urbanen Quartier mit gemischten Nutzungen entwickelt werden.
Zentrales Element ist die denkmalgeschützte Paketposthalle. Das Erdgeschoss soll nach der Sanierung frei zugänglich sein und der Öffentlichkeit als Freifläche für Erholung, Sport und Spiel, für temporäre Veranstaltungen sowie als Treffpunkt zur Verfügung stehen. Im Untergeschoss sind kulturelle und kreativwirtschaftliche Nutzungen vorgesehen. Im Umfeld der Halle sind neben den zwei 155 Meter hohen Türmen zwei weitere kleinere Hochpunkte und Blockbebauungen geplant, die Raum bieten sollen u.a. für ca. 1.100 Wohnungen für unterschiedliche Einkommensgruppen und rund 3.000 Arbeitsplätze, Einzelhandel, Büros, Hotelnutzung sowie soziale Einrichtungen. Das Freiflächensystem mit abwechslungsreich gestalteten öffentlichen und privaten Grün- und Freiflächen am Boden sowie auf den Dächern soll der Erholung der Bewohnerschaft und der Beschäftigten dienen und zudem ökologische und klimatische Belange berücksichtigen. Für den Fuß- und Radverkehr sind gute Wegeverbindungen innerhalb des Quartiers, zu den ÖPNV-Halten und in die angrenzenden Stadtquartiere geplant. Der Kfz-Verkehr soll durch Mobilitätskonzepte reduziert werden. Neben den Kfz-Stellplätzen sollen auch Erschließung und Anlieferung weitestgehend in die Tiefgaragen verlagert werden[1].
Die Hochhäuser sind aufgrund ihrer geplanten Höhe von 155 m umstritten und widersprechen dem Hochhaus-Bürgerbegehren von 2004. Dessen Bindungsfrist ist jedoch längst abgelaufen. Im März 2025 übergab eine Bürgerinitiative unter Führung des CSU-Stadtrats Robert Brannekämper sowie der ehemaligen SPD-Politiker Wolfgang Czisch und Max von Heckel mehr als 48.000 Unterschriften für das Bürgerbegehren Hochhausstop an die Stadtverwaltung. Für ein Bürgerbegehren sind ca. 33.000 Unterschriften von wahlberechtigten Münchnern erforderlich. Über die Zulässigkeit befindet der Stadtrat voraussichtlich am 30. April 2025. Ist der Antrag zulässig, findet innerhalb von drei Monaten ein Bürgerentscheid statt[2].
Lage
- >> Geographische Lage von Paketposthalle im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
- Nähe Friedenheimer Brücke
- Birketweg, Seidlhofstraße
Weblinks
- Wie werden sich zwei 150-Meter-Türme an der Paketposthalle in die Stadtsilhouette einfügen? Der Architekt Christoph Lintl hat dazu Ansichten erstellt. (Süddeutsche Zeitung, 30. März 2021 - Bezahlschranke)
- Paketpost-Areal: Mehrheit für die zwei 155-Meter-Hochhäuser, Süddeutsche Zeitung vom 11. Februar 2022
- Neues Leben auf dem PaketPost-Areal auf muenchen.de
- HochhausSTOP - München den Menschen – Hochhäuser begrenzen e.V.: Internetauftritt]
Einzelnachweise
Das Thema "Paketposthalle" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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