Zauberkunst
Zauberkunst beschreibt eine Form der darstellenden Kunst, analog zum Theater, die es versteht, durch künstlerische Kommunikation (verbal und non-verbal) und unter Verwendung verschiedener Techniken und Methoden Illusionen in den Köpfen der Betrachter und Gefühle in den Zuschauern auszulösen. Dabei ist die Vorführung an keine spezielle Räumlichkeit oder Situation gebunden. Je bereitwilliger der Betrachter ist, sich verzaubern zu lassen, desto größer kann die Illusion in seiner Vorstellung entstehen.
Geschichte
Mit der Veröffentlichung erster Bücher im 17. Jahrhundert, die Zauberkunststücke zum Nachvollziehen beschreiben, hat sich die Zauberkunst als darstellende Kunst entwickelt. Traten die ersten Zauberkünstler (Taschenspieler) noch auf Straßen und Märkten auf, eroberten sie im Laufe der Zeit geschlossene Räumlichkeiten (Gaststätten, private Salons) und schließlich auch Theaterbühnen wie z. B. im Theater KRIST & MÜNCH Table Magic Theater.
In der Entwicklung der Zauberkunst speziell in Deutschland nimmt die Stadt München einen bedeutungsvolle Stellung ein. 1921 wurde in München der Magische Zirkel München gegründet und hier wurde 1925 der erste Zauberkongress weltweit abgehalten[1]. In München wurde eines der ersten Zaubergeschäfte am Stachus eröffnet[2]. In München sind im Laufe der Zeit bei großen Verlagen (Hugendubel) Bücher über die Zauberkunst erschienen.
1981 wurde hier die erste staatlich anerkannte Zauberschule gegründet[3].
Zu den ersten Protagonisten, die die Zauberkunst auf die Theaterbühnen brachten und oder sie als Kunstform präsentierten, gehörten:
Protagonisten
19. Jahrhundert
- Ludwig Döbler
- Alexander Heimbürger
- Johann Nepomuk Hofzinser
- Jean Eugène Robert-Houdin
20. Jahrhundert
- Alexander Adrion
- Fredo Marvelli
- Kalanag
- Punx
21. Jahrhundert
Zauberkunst in der bildenden Kunst
(Auswahl)
- Hieronymus Bosch: Der Gaukler, Musée municipal, Paris
- Jean J. Platteel: Jahrmarkt mit Becherspierler, Gemälde, Öl, Sammlung Volker Huber[4]
- Friedrich Moritz Wendler: Gaukler in der Schänke, Gemälde, Öl, Volker Huber[5]
- Carl Schwenninger: Der Taschenspieler, Gemälde, Öl, Volker Huber[6]
Zauberkunst in München
Vereine
Zauberkünstler
- Max Auzinger alias Ben Ali Bey (1839–1928) – Theater- und Stummfilmschauspieler sowie Zauberkünstler
- Carl Graf von Klinckowstroem (1884-1969) − Kultur- und Technikhistoriker und Zauberkünstler
- Emil Thoma (1893–1968) – Unternehmer und Amateurzauberkünstler
- Eckhard Böttcher (*1942) – Zauberkünstler, Autor und Zauberhändler
- Chess Litten – Journalistin und Zauberkünstlerin
- Thomas Fraps (*1967) – Zauberkünstler, Dozent und Autor
- Gaston (*1968) – Zauberkünstler, Autor und Dozent
Händler
- Zauberkönig − ehemaliges Spezialgeschäft für Zauberei in München (seit 2014 nur noch Online-Shop)
Literatur zur Zauberkunst
- Peter Rawert: Ist Zaubern eine Kunst?, in Kursbuch 184 – Was macht die Kunst?, Hamburg, 2015, Seite 61
Referenzen
- ↑ Magie (Zeitschrift des Magischen Zirkels Deutschland), 61. Jahrgang, 1981, Heft 8/9, Seite 228 ff.
- ↑ Joseph Leichtmann, der spätere Zauberkönig in: Die Leichtmann-Chronik, Birgit Bartl-Engelhardt, Verlag Magische Welt, 2019
- ↑ AZ, Februar 1981
- ↑ Ausstellungsführer: Verzaubert! Vanessa Hirsch/Peter Rawert, Hamburg, 2012
- ↑ Ausstellungsführer: Verzaubert! Vanessa Hirsch/Peter Rawert, Hamburg, 2012
- ↑ Ausstellungsführer: Verzaubert! Vanessa Hirsch/Peter Rawert, Hamburg, 2012