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Kinästhetik
Der englische Terminus Kinaesthetics und seine deutsche Übersetzung Kinästhetik wurden Anfang der 1970er Jahre vom US-amerikanischen Verhaltenskybernetiker Frank White Hatch geprägt und bezeichnen die „Lehre von der Kinästhesie“[3], wobei Kinästhesie (engl. kinaesthesis, kinæsthesis, kinesthesis, kinesthesia) ‚Bewegungsempfindung‘ bedeutet, und als „Fähigkeit, Bewegungen der Körperteile unbewusst zu kontrollieren und zu steuern“[3] definiert ist. Die Wortschöpfung kinaesthesis – eine Kombination der beiden altgriechischen Wörter κινέω (kineō = ‚bewegen‘, ‚sich bewegen‘) und αἴσθησις (aisthēsis = ‚Wahrnehmung‘, ‚Erfahrung‘) – geht zurück auf den britischen Neurologen Henry Charlton Bastian, der um 1880 anregte, damit den Bewegungssinn (Sense of Movement → Kinaesthesis) und ein für die Verarbeitung von Bewegungsempfindungen zuständiges Gehirnareal (Sense of Movement Centre → Kinaesthetic Centre) zu bezeichnen.[4]
„Kinästhetik ist das Studium der Bewegung und der Wahrnehmung, die wiederum aus der Bewegung entsteht – sie ist die Lehre von der Bewegungsempfindung.“
– Frank Hatch, Lenny Maietta (2003)[5]:5
Begriffsverwendung und Abgrenzung[Bearbeiten]
In der Kinästhetik – wie auch in der Psychologie, Pädagogik und Pflegewissenschaft – werden Bezeichnungen wie kinästhetische Wahrnehmung, kinästhetischer Sinn oder kinästhetisches Sinnessystem meist als Synonyme für die Propriozeption bzw. Tiefensensibilität – also als Sammelbegriffe für Lage-, Kraft- und Bewegungssinn verwendet. In der Sinnesphysiologie wird der Begriff Kinästhesie benutzt, um lediglich eine der drei Sinnesmodalitäten der Propriozeption – den Bewegungssinn – zu bezeichnen (neben Lagesinn und Kraftsinn).[Anm. 1] Die Kinästhesie basiert auf Rezeptoren des Stütz- und Bewegungsapparates in Gelenken, Muskeln (Muskelspindeln) und Sehnen (Golgi-Sehnenorgane) und läuft zu großen Teilen unbewusst ab.[Anm. 2]
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