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== Der Angriff und das Massaker an den Aufständischen == | == Der Angriff und das Massaker an den Aufständischen == | ||
Die Oberländer teilten ihren Tross nun in drei Gruppen: Leicht- und Unbewaffnete sollten in Sendling bleiben, während die anderen beiden Gruppen sich vor [[Angertor]] und [[ | Die Oberländer teilten ihren Tross nun in drei Gruppen: Leicht- und Unbewaffnete sollten in [[Sendling]] bleiben, während die anderen beiden Gruppen sich vor [[Angertor]] und [[Rote Turm|Rotem Turm]] postierten. Die Münchner Verbündeten sollten die [[Stadtmauer|Stadttore]] um ein Uhr früh des 25. Dezembers öffnen, was aber nicht geschah. Dennoch konnte zunächst unter der Führung von [[Johann Georg Aberle]] der Rote Turm fast kampflos erobert werden, die Besatzer zogen sich auf das dahinterliegende, stärker befestigte und leichter zu verteidigende [[Isartor]] zurück, an dem die Revolutionäre dann auch scheiterten. Sie wurden in der Folge sogar wieder hinter den Roten Turm zurückgedrängt, wo sie sich verbarrikadierten. Im Morgengrauen wurden die Volkstruppen aus Osten, von der stadtabgewandten Seite her, durch kaiserliche Truppen angegriffen und aufgerieben. | ||
Einige Aufständische konnten sich nach Sendling durchschlagen, wo sie sich erneut verschanzten. Kurz darauf nahmen auch hier die kaiserlichen Truppen Aufstellung. Die aufständischen Oberländer ergaben sich und legten ihre Waffen nieder. Die kaiserlichen Offiziere gewährten zwar scheinbar Pardon, ließen die entwaffneten Revolutionäre dann aber noch an Ort und Stelle auf brutalste Art und Weise niedermetzeln. | Einige Aufständische konnten sich nach Sendling durchschlagen, wo sie sich erneut verschanzten. Kurz darauf nahmen auch hier die kaiserlichen Truppen Aufstellung. Die aufständischen Oberländer ergaben sich und legten ihre Waffen nieder. Die kaiserlichen Offiziere gewährten zwar scheinbar Pardon, ließen die entwaffneten Revolutionäre dann aber noch an Ort und Stelle auf brutalste Art und Weise niedermetzeln. | ||
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Einige letzte Überlebende flüchteten auf den Friedhof der [[Alte Pfarrkirche St. Margaret|alten Pfarrkirche in Sendling]] in der Hoffnung, die kaiserlichen Truppen würden zumindest am Weihnachtstag den heiligen Bezirk achten und dort nicht angreifen. Doch auch hier kannten die Besatzer kein Pardon und töteten jeden, auch die Kirche wurde mehr oder weniger vollständig zerstört und Sendling geplündert. Als einer der letzten Verteidiger soll der sagenhafte „[[Der Schmied von Kochel|Schmied von Kochel]]“ gefallen sein. Den wenigsten der Aufständischen gelang die Flucht. | Einige letzte Überlebende flüchteten auf den Friedhof der [[Alte Pfarrkirche St. Margaret|alten Pfarrkirche in Sendling]] in der Hoffnung, die kaiserlichen Truppen würden zumindest am Weihnachtstag den heiligen Bezirk achten und dort nicht angreifen. Doch auch hier kannten die Besatzer kein Pardon und töteten jeden, auch die Kirche wurde mehr oder weniger vollständig zerstört und Sendling geplündert. Als einer der letzten Verteidiger soll der sagenhafte „[[Der Schmied von Kochel|Schmied von Kochel]]“ gefallen sein. Den wenigsten der Aufständischen gelang die Flucht. | ||
Entgegen landläufiger Auffassung wurde das Blutbad bei Sendling nicht von österreichischen Soldaten selbst angerichtet, sondern von einem Würzburger Infanterieregiment aus dem Kontingent des fränkischen Reichskreises der unter kaiserlichem Befehl stehenden Reichsarmee. Auch ungarische Husaren waren beteiligt. Diese machten insbesondere ohne Pardon Flüchtende nieder. | Entgegen landläufiger Auffassung wurde das Blutbad bei Sendling nicht von österreichischen Soldaten selbst angerichtet, sondern von einem Würzburger Infanterieregiment aus dem Kontingent des fränkischen Reichskreises der unter kaiserlichem Befehl stehenden ''Reichsarmee''. Auch ungarische Husaren waren beteiligt. Diese machten insbesondere ohne Pardon Flüchtende nieder. | ||
Dieses Massaker stellt für einen Kabinettskrieg einen rational schwer erklärbaren Gewaltexzess dar. Ursachen können in einem Vergeltungsbedürfnis für die Ereignisse des sogenannten Bayrischen Rummels von [[1703]] liegen, wo sich die bayerischen Truppen beim Einmarsch ins österreichische Tirol ausgesprochen undiszipliniert verhielten. Der blanke Hass, mit dem die adeligen Offiziere gegen die Aufständischen vorgehen ließen, resultierte aber auch aus der Erkenntnis, dass diese mit ihrem demokratischen Ansatz ein überaus gefährliches Gegenmodell zum absolutistischen Staat in die Welt gesetzt hatten. | Dieses Massaker stellt für einen Kabinettskrieg einen rational schwer erklärbaren Gewaltexzess dar. Ursachen können in einem Vergeltungsbedürfnis für die Ereignisse des sogenannten Bayrischen Rummels von [[1703]] liegen, wo sich die bayerischen Truppen beim Einmarsch ins österreichische Tirol ausgesprochen undiszipliniert verhielten. Der blanke Hass, mit dem die adeligen Offiziere gegen die Aufständischen vorgehen ließen, resultierte aber auch aus der Erkenntnis, dass diese mit ihrem demokratischen Ansatz ein überaus gefährliches Gegenmodell zum absolutistischen Staat in die Welt gesetzt hatten. |
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