Moschee in Sendling: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Moschee in Sendling''' in der Schanzenbachstraße im [[München|Münchner]] Stadtteil [[Sendling]] existiert seit 1989 als islamisches Bethaus für hauptsächlich türkische Muslime. Der offizielle türkische Name der Moschee lautet '''Diyanet İşleri Türk İslam Merkezi''', deutsch Türkisch-Islamisches Zentrum der Anstalt für Religion e.V., abgekürzt '''DITIM''' und bezeichnet zugleich den Moscheeverein, dem 42 Mitglieder und deren Familien angehören. Der Verein ist dem Dachverband ''Diyanet İşleri Türk İslam Birliği'' (DITIB) angeschlossen und steht damit unter der Leitung und Aufsicht des Türkischen Präsidiums für Religionsangelegenheiten ''Diyanet İşleri Bakanlığı''. Der Konsul beziehungsweise der Religionsattaché im Konsulat sind die leitenden Autoritäten für München. DITIB wählt auch den Imam der Moschee aus. Dieser spricht in der Regel nur wenig Deutsch und ist Beamter des Türkischen Staates. DITIB betreibt in München außer der Sendlinger Moschee noch zwei weitere in [[Pasing]] und [[Allach-Untermenzing|Allach]]. Die Moschee Schanzenbachstraße als größte der drei ist für etwa 130 Besucher ausgelegt, was sich in der Praxis als auf Dauer unhaltbar erweist, da zwar selten, aber an hohen Feiertagen eben doch, bis zu 700 Besucher zum Gebet erscheinen. Aus diesem Grund plant DITIB derzeit einen umstrittenen Neubau am Gotzinger Platz, die Presse kommentiert die Auseinandersetzungen unter dem Schlagwort ''Sendlinger Moscheenstreit''.
Die '''Moschee in Sendling''' in der Schanzenbachstraße im [[München|Münchner]] Stadtteil [[Sendling]] existiert seit 1989 als islamisches Bethaus für hauptsächlich türkische Muslime. Der offizielle türkische Name der Moschee lautet '''Diyanet İşleri Türk İslam Merkezi''', deutsch Türkisch-Islamisches Zentrum der Anstalt für Religion e.V., abgekürzt '''DITIM''' und bezeichnet zugleich den Moscheeverein, dem 42 Mitglieder und deren Familien angehören. Der Verein ist dem Dachverband ''Diyanet İşleri Türk İslam Birliği'' (DITIB) angeschlossen und steht damit unter der Leitung und Aufsicht des Türkischen Präsidiums für Religionsangelegenheiten ''Diyanet İşleri Bakanlığı''. Der Konsul beziehungsweise der Religionsattaché im Konsulat sind die leitenden Autoritäten für München. DITIB wählt auch den Imam der Moschee aus. Dieser spricht in der Regel nur wenig Deutsch und ist Beamter des Türkischen Staates. DITIB betreibt in München außer der Sendlinger Moschee noch zwei weitere in [[Pasing]] und [[Allach-Untermenzing|Allach]]. Die Moschee Schanzenbachstraße als größte der drei ist für etwa 130 Besucher ausgelegt, was sich in der Praxis als auf Dauer unhaltbar erweist, da zwar selten, aber an hohen Feiertagen eben doch, bis zu 700 Besucher zum Gebet erscheinen. Aus diesem Grund plant DITIB derzeit einen umstrittenen Neubau am Gotzinger Platz, die Presse kommentiert die Auseinandersetzungen unter dem Schlagwort ''Sendlinger Moscheenstreit''.
[[Image:M modell2.jpg|thumb|right|270px|Modell des geplanten Moscheeneubaus am Gotzinger Platz, im Vordergrund links die Kirche St. Korbinian]]
[[Bild:M modell2.jpg|thumb|right|270px|Modell des geplanten Moscheeneubaus am Gotzinger Platz, im Vordergrund links die Kirche St. Korbinian]]


==Moschee in der Schanzenbachstraße==
==Moschee in der Schanzenbachstraße==
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===Grundstück und Räume===
===Grundstück und Räume===
[[Image:schanz_gaiss300.jpg|thumb|270px|left|Das Islamische Zentrum DITIM in der Schanzenbachstraße]]
[[Bild:schanz_gaiss300.jpg|thumb|270px|left|Das Islamische Zentrum DITIM in der Schanzenbachstraße]]
Das Grundstück gehört DITIB, diese Institution hat es DITIM zur Verfügung gestellt. Der Ort gilt als [[Allgemeines Wohngebiet]], eine Moschee wäre aber auch in einem [[Reines Wohngebiet|reinem Wohngebiet]] statthaft.
Das Grundstück gehört DITIB, diese Institution hat es DITIM zur Verfügung gestellt. Der Ort gilt als [[Allgemeines Wohngebiet]], eine Moschee wäre aber auch in einem [[Reines Wohngebiet|reinem Wohngebiet]] statthaft.


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===Platz- und andere Probleme===
===Platz- und andere Probleme===
[[Image:Schanz hof300.jpg|thumb|270px|left|Hof der Moschee Schanzenbachstraße]]
[[Bild:Schanz hof300.jpg|thumb|270px|left|Hof der Moschee Schanzenbachstraße]]
Als die Moschee Ende der 80er Jahre des 20. Jahrunderts in das Gebäude einzog, gab es Vorbehalte in der Nachbarschaft vor allem hinsichtlich erwarteter Ruhestörung sowie möglicher Parkplatz- und Verkehrsprobleme, da das Anwesen über lediglich zehn eigene Parkplätze verfügt. Die bisherigen Erfahrungen der Polizei und der Anwohner haben gezeigt, dass die nähere Umgebung der Moschee zu keinem Brennpunkt für Gehsteigparken oder sonstiges Falschparken geworden ist, im Vergleich zu anderen Straßenzügen Sendlings ist die Zahl der Gehsteigparker sogar verschwindend gering. Allerdings ist für einige Stunden am Freitagmittag zum Freitagsgebet und zweimal im Jahr anlässlich der großen Festtage ein erhöhter An- und Abfahrverkehr zu beobachten.<br/ >
Als die Moschee Ende der 80er Jahre des 20. Jahrunderts in das Gebäude einzog, gab es Vorbehalte in der Nachbarschaft vor allem hinsichtlich erwarteter Ruhestörung sowie möglicher Parkplatz- und Verkehrsprobleme, da das Anwesen über lediglich zehn eigene Parkplätze verfügt. Die bisherigen Erfahrungen der Polizei und der Anwohner haben gezeigt, dass die nähere Umgebung der Moschee zu keinem Brennpunkt für Gehsteigparken oder sonstiges Falschparken geworden ist, im Vergleich zu anderen Straßenzügen Sendlings ist die Zahl der Gehsteigparker sogar verschwindend gering. Allerdings ist für einige Stunden am Freitagmittag zum Freitagsgebet und zweimal im Jahr anlässlich der großen Festtage ein erhöhter An- und Abfahrverkehr zu beobachten.<br/ >
Ein Problem ergibt sich aus der Aufheizung des Daches. Der darunter liegende Gebetsraum für Männer wird bei stärkerer Sonneneinstrahlung so heiß, dass die Fenster während des Gebets offen gehalten werden müssen. Dadurch dringt das Gebet nach außen und wird für die näheren Nachbarn hörbar. Die Geräuschentwicklung vom Hof her ist dagegen allgemein gering und nur bei den wenigen großen religiösen Festen auffallend.
Ein Problem ergibt sich aus der Aufheizung des Daches. Der darunter liegende Gebetsraum für Männer wird bei stärkerer Sonneneinstrahlung so heiß, dass die Fenster während des Gebets offen gehalten werden müssen. Dadurch dringt das Gebet nach außen und wird für die näheren Nachbarn hörbar. Die Geräuschentwicklung vom Hof her ist dagegen allgemein gering und nur bei den wenigen großen religiösen Festen auffallend.


[[Image:Frauengebetsraum.jpg|thumb|135px|Frauengebetsraum der DITIM Schanzenbachstraße]]
[[Bild:Frauengebetsraum.jpg|thumb|135px|Frauengebetsraum der DITIM Schanzenbachstraße]]
Zu den Gebeten erscheinen täglich zwischen etwa 20 bis 50 Personen, zum mittäglichen Freitagsgebet jedoch drängen sich über 200 Männer in den beiden Gebetsräumen, die eigentlich nur für etwa 130 Personen ausgelegt sind. An wenigen großen religiösen Feiertagen schließlich kommen bis zu 700 Personen; ihr Gebet findet dann praktisch auf jedem verfügbaren Quadratmeter der Moschee, also auch außerhalb der Gebetsräume statt.<br/ >
Zu den Gebeten erscheinen täglich zwischen etwa 20 bis 50 Personen, zum mittäglichen Freitagsgebet jedoch drängen sich über 200 Männer in den beiden Gebetsräumen, die eigentlich nur für etwa 130 Personen ausgelegt sind. An wenigen großen religiösen Feiertagen schließlich kommen bis zu 700 Personen; ihr Gebet findet dann praktisch auf jedem verfügbaren Quadratmeter der Moschee, also auch außerhalb der Gebetsräume statt.<br/ >
Insgesamt wird die Moschee als solche auch von der Nachbarschaft akzeptiert, zur Behebung der angesprochenen Probleme plante der Moscheeverein zunächst einen Umbau mit Erweiterung des bestehenden Gebäudes.
Insgesamt wird die Moschee als solche auch von der Nachbarschaft akzeptiert, zur Behebung der angesprochenen Probleme plante der Moscheeverein zunächst einen Umbau mit Erweiterung des bestehenden Gebäudes.


==Umbau des bestehenden Gebäudes==
==Umbau des bestehenden Gebäudes==
[[Image:Schanzenb Nord.jpg|thumb|left|270px|Entwurf für den Umbau Schanzenbachstraße, Nordansicht]]
[[Bild:Schanzenb Nord.jpg|thumb|left|270px|Entwurf für den Umbau Schanzenbachstraße, Nordansicht]]
Die geschilderten Probleme sowie der Wunsch, die Moschee auch nach außen hin als solche erkennbar werden zu lassen, veranlassten den Träger DITIM im Jahr 2004, den Architekten Walter Höfler Pläne für einen zweckmäßigen Umbau mit Erweiterung erstellen zu lassen.
Die geschilderten Probleme sowie der Wunsch, die Moschee auch nach außen hin als solche erkennbar werden zu lassen, veranlassten den Träger DITIM im Jahr 2004, den Architekten Walter Höfler Pläne für einen zweckmäßigen Umbau mit Erweiterung erstellen zu lassen.


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Die städtischen Behörden haben die vorgelegten Pläne geprüft und genehmigt, der Bezirksausschuss 6 stimmte mit großer Mehrheit zu. Allerdings gab und gibt es Widerstand seitens einiger Nachbarn, unterstützt von der CSU Sendling und der CSU-Fraktion im Sendlinger Bezirksausschuss.  
Die städtischen Behörden haben die vorgelegten Pläne geprüft und genehmigt, der Bezirksausschuss 6 stimmte mit großer Mehrheit zu. Allerdings gab und gibt es Widerstand seitens einiger Nachbarn, unterstützt von der CSU Sendling und der CSU-Fraktion im Sendlinger Bezirksausschuss.  
[[Image:Schanzenb West2.jpg|thumb|135px|Entwurf: Ansicht von Westen]]
[[Bild:Schanzenb West2.jpg|thumb|135px|Entwurf: Ansicht von Westen]]


===Einwände der Gegner===
===Einwände der Gegner===
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===Argumente der Befürworter===
===Argumente der Befürworter===
[[Image:Schanzenb Ost.jpg|thumb|left|270px|Entwurf: Ansicht des Um- und Erweiterungsbaus von Osten]]
[[Bild:Schanzenb Ost.jpg|thumb|left|270px|Entwurf: Ansicht des Um- und Erweiterungsbaus von Osten]]
Die Befürworter halten den Umbau für geboten und gerechtfertigt, es handele sich um eine Anpassung an die tatsächliche Besucherzahl, die Betenden wären beim mittäglichen Freitagsgebet nicht mehr so eng zusammengepfercht. Die Hauptquelle der monierten Lärmbelästigung – die Hörbarkeit des Gebets für die Nachbarn durch die offenen Fenster – würde durch den Umbau beseitigt. Die Verkehrslage sei nach Aussagen der Polizei kein Problem, das zu besonderen Maßnahmen herausfordere und bliebe auch nach dem Umbau im Rahmen, und schließlich sei die Sichtbarkeit der Moschee erfreulich, ein bisher hässlicher Zweckbau werde dadurch verschönert und nicht verunstaltet, die Gegend gewönne an Qualität. Die Befürworter weisen darauf hin, dass die Häuser neben der Moschee erst nach deren Einrichtung in dem ehemaligen Gewerbebau errichtet wurden, wobei die Moschee großzügig auf eine Abstandsfläche verzichtete. Grundsätzlich garantiere das Grundgesetz in den Artikeln 3 und 4 die Religionsfreiheit. DITIM sei integrationsoffen und vertrete keinen radikalen Islamismus, eine Diskriminierung des Vereins sei verfassungswidrig, alle Religionen hätten gleiches Recht auf eine Kirche, Synagoge oder Moschee, auch in einem Wohngebiet.
Die Befürworter halten den Umbau für geboten und gerechtfertigt, es handele sich um eine Anpassung an die tatsächliche Besucherzahl, die Betenden wären beim mittäglichen Freitagsgebet nicht mehr so eng zusammengepfercht. Die Hauptquelle der monierten Lärmbelästigung – die Hörbarkeit des Gebets für die Nachbarn durch die offenen Fenster – würde durch den Umbau beseitigt. Die Verkehrslage sei nach Aussagen der Polizei kein Problem, das zu besonderen Maßnahmen herausfordere und bliebe auch nach dem Umbau im Rahmen, und schließlich sei die Sichtbarkeit der Moschee erfreulich, ein bisher hässlicher Zweckbau werde dadurch verschönert und nicht verunstaltet, die Gegend gewönne an Qualität. Die Befürworter weisen darauf hin, dass die Häuser neben der Moschee erst nach deren Einrichtung in dem ehemaligen Gewerbebau errichtet wurden, wobei die Moschee großzügig auf eine Abstandsfläche verzichtete. Grundsätzlich garantiere das Grundgesetz in den Artikeln 3 und 4 die Religionsfreiheit. DITIM sei integrationsoffen und vertrete keinen radikalen Islamismus, eine Diskriminierung des Vereins sei verfassungswidrig, alle Religionen hätten gleiches Recht auf eine Kirche, Synagoge oder Moschee, auch in einem Wohngebiet.


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===Pläne für den Neubau===
===Pläne für den Neubau===
[[Image:Persp.-skizze430.jpg|thumb|left|210px|Perspektivische Skizze der geplanten Moschee am Gotzinger Platz]]
[[Bild:Persp.-skizze430.jpg|thumb|left|210px|Perspektivische Skizze der geplanten Moschee am Gotzinger Platz]]
Die derzeitig klaffende Baulücke soll durch die Errichtung der Moschee, eines kleinen Verwaltungsgebäudes daneben in der Kochelseestraße, sowie zwei Wohnbauten, die an die beiden bestehenden Häuser in der Kochelseestraße und Thalkirchner Straße anschließen, geschlossen werden. Die Moschee käme an das nordwestliche Grundstückseck und bildete damit die Ostseite des Gotzinger Platzes direkt gegenüber der Kirche St. Korbinian auf der Westseite. Der Südseite des Gotzinger Platzes wird durch die bestehenden Schulen (Grundschule, Hauptschule, Maria-Probst-Realschule) begrenzt. Über die Straße auf der Nordseite befindet sich das abgeschlossene Areal der Großmarkthalle, ein Stück weiter der Frucht- und Gemüsehof mit vielen Geschäften. Der Platz würde durch die Neubauten nicht ganz abgeschlossen, das Großmarkthallen-Eck auf der Nordseite bliebe offen. Insgesamt gewönne der Platz  an Qualität, sowohl durch die Bebauung selbst, da eine unansehnliche Lücke geschlossen würde, als auch durch die Art der Bebauung, da die geplante Moschee ein ebenso interessantes und ansehnliches Bauwerk wäre wie die gegenüberliegende Kirche. Die jetzigen Parkplätze gingen verloren und könnten durch die neue Tiefgarage sowie das anderweitige Angebot der Großmarkthalle nicht vollständig ersetzt werden.
Die derzeitig klaffende Baulücke soll durch die Errichtung der Moschee, eines kleinen Verwaltungsgebäudes daneben in der Kochelseestraße, sowie zwei Wohnbauten, die an die beiden bestehenden Häuser in der Kochelseestraße und Thalkirchner Straße anschließen, geschlossen werden. Die Moschee käme an das nordwestliche Grundstückseck und bildete damit die Ostseite des Gotzinger Platzes direkt gegenüber der Kirche St. Korbinian auf der Westseite. Der Südseite des Gotzinger Platzes wird durch die bestehenden Schulen (Grundschule, Hauptschule, Maria-Probst-Realschule) begrenzt. Über die Straße auf der Nordseite befindet sich das abgeschlossene Areal der Großmarkthalle, ein Stück weiter der Frucht- und Gemüsehof mit vielen Geschäften. Der Platz würde durch die Neubauten nicht ganz abgeschlossen, das Großmarkthallen-Eck auf der Nordseite bliebe offen. Insgesamt gewönne der Platz  an Qualität, sowohl durch die Bebauung selbst, da eine unansehnliche Lücke geschlossen würde, als auch durch die Art der Bebauung, da die geplante Moschee ein ebenso interessantes und ansehnliches Bauwerk wäre wie die gegenüberliegende Kirche. Die jetzigen Parkplätze gingen verloren und könnten durch die neue Tiefgarage sowie das anderweitige Angebot der Großmarkthalle nicht vollständig ersetzt werden.
====Details====
====Details====
Es handelt sich hierbei um vorläufige Planungen. Im Einzelnen kann es noch Änderungen geben, weder die Fassadengestaltung noch das Innenraumprogramm liegen bereits endgültig fest. Fest steht, dass die Moschee eine gut sichtbare Kuppel und zwei 35 Meter hohe Minarette bekommen soll und damit das erste als solches erkennbare muslimische Gotteshaus innerhalb des [[Bundesstraße 2R|Mittleren Rings]] wäre. Die Position der Moschee direkt gegenüber der Kirche mit ihren beiden 55 Meter hohen Türmen wird auch vom Denkmalamt aus ästhetischen Gründen ausdrücklich begrüßt.
Es handelt sich hierbei um vorläufige Planungen. Im Einzelnen kann es noch Änderungen geben, weder die Fassadengestaltung noch das Innenraumprogramm liegen bereits endgültig fest. Fest steht, dass die Moschee eine gut sichtbare Kuppel und zwei 35 Meter hohe Minarette bekommen soll und damit das erste als solches erkennbare muslimische Gotteshaus innerhalb des [[Bundesstraße 2R|Mittleren Rings]] wäre. Die Position der Moschee direkt gegenüber der Kirche mit ihren beiden 55 Meter hohen Türmen wird auch vom Denkmalamt aus ästhetischen Gründen ausdrücklich begrüßt.
[[Image:Gotzinger Platz Mosque Plan.jpg|thumb|210px|Lageplan der geplanten Moschee]]
[[Bild:Gotzinger Platz Mosque Plan.jpg|thumb|210px|Lageplan der geplanten Moschee]]
Für das Hauptgebäude (Moschee) sind vorgesehen:
Für das Hauptgebäude (Moschee) sind vorgesehen:
*Im EG 650 m² mit zwei Läden und einem Friseur, Foyer, Büro, Bibliothek, Dialograum, Teestube/Teeküche als Treffpunkt, WCs, dazu ein teilweise überdachter Innenhof
*Im EG 650 m² mit zwei Läden und einem Friseur, Foyer, Büro, Bibliothek, Dialograum, Teestube/Teeküche als Treffpunkt, WCs, dazu ein teilweise überdachter Innenhof
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===Stand des Bauvorhabens===
===Stand des Bauvorhabens===
[[Image:Skizze125.jpg|thumb|left|135px|Entwurfsskizze zur neuen Moschee]]
[[Bild:Skizze125.jpg|thumb|left|135px|Entwurfsskizze zur neuen Moschee]]
Derzeit läuft die Bauvoranfrage bei der [[Lokalbaukommission]] und die [[Denkmalschutz]]-Prüfung. Das Bauvorhaben wird auf verschiedenen Ebenen kontrovers diskutiert, neben den unterschiedlichen Ansichten der betroffenen Anwohner im Stadtteil gibt es eine öffentliche Debatte im Bezirksausschuss und auch im Stadtrat von München gibt es verschiedene Meinungen über das Für und Wider des Moscheeneubaus. Bürger der beiden Nachbarschaften Schanzenbachstraße und Gotzinger Platz und Umgebung haben eine Interessengemeinschaft gegen Um- oder Neubau der Moschee gegründet.<br/ >
Derzeit läuft die Bauvoranfrage bei der [[Lokalbaukommission]] und die [[Denkmalschutz]]-Prüfung. Das Bauvorhaben wird auf verschiedenen Ebenen kontrovers diskutiert, neben den unterschiedlichen Ansichten der betroffenen Anwohner im Stadtteil gibt es eine öffentliche Debatte im Bezirksausschuss und auch im Stadtrat von München gibt es verschiedene Meinungen über das Für und Wider des Moscheeneubaus. Bürger der beiden Nachbarschaften Schanzenbachstraße und Gotzinger Platz und Umgebung haben eine Interessengemeinschaft gegen Um- oder Neubau der Moschee gegründet.<br/ >
[[Image:Munich Sendling St Korbinian.jpg|thumb|135px|St. Korbinian am Gotzinger Platz]]
[[Bild:Munich Sendling St Korbinian.jpg|thumb|135px|St. Korbinian am Gotzinger Platz]]
Am 16. Juli 2005 fand eine Sendlinger Bürgerversammlung unter Leitung des Münchner Oberbürgermeisters [[Christian Ude]] statt, bei der das Thema Moschee Hauptgegenstand war und Gegner wie Befürworter ausführlich zu Wort kamen. Bei der abschließenden Abstimmung über den eingebrachten Ablehnungsantrag konnten die Gegner 252 Stimmen mobilisieren, mussten aber auch 212 Gegenstimmen für ihren Antrag hinnehmen. Ude verkündete, ermutigt durch das knappe Abstimmungsergebnis, am nächsten Tag: „Die Moschee wird gebaut“, wohl wissend, dass dezidierte Gegner wie Befürworter ihre Anhängerschaft zum Großteil zur Abstimmung mobilisiert hatten, der weitaus überwiegende Teil der Sendlinger Bürger dem Bauvorhaben aber neutral, wohlwollend oder gleichgültig gegenüberstehen dürfte und zur Abstimmung erst gar nicht erschien. So gesehen macht die Zahl der entschiedenen Gegner wohl nur einen minimalen Prozentsatz der Sendlinger Wohnbevölkerung aus.<br/ >
Am 16. Juli 2005 fand eine Sendlinger Bürgerversammlung unter Leitung des Münchner Oberbürgermeisters [[Christian Ude]] statt, bei der das Thema Moschee Hauptgegenstand war und Gegner wie Befürworter ausführlich zu Wort kamen. Bei der abschließenden Abstimmung über den eingebrachten Ablehnungsantrag konnten die Gegner 252 Stimmen mobilisieren, mussten aber auch 212 Gegenstimmen für ihren Antrag hinnehmen. Ude verkündete, ermutigt durch das knappe Abstimmungsergebnis, am nächsten Tag: „Die Moschee wird gebaut“, wohl wissend, dass dezidierte Gegner wie Befürworter ihre Anhängerschaft zum Großteil zur Abstimmung mobilisiert hatten, der weitaus überwiegende Teil der Sendlinger Bürger dem Bauvorhaben aber neutral, wohlwollend oder gleichgültig gegenüberstehen dürfte und zur Abstimmung erst gar nicht erschien. So gesehen macht die Zahl der entschiedenen Gegner wohl nur einen minimalen Prozentsatz der Sendlinger Wohnbevölkerung aus.<br/ >
Der Münchner Stadtrat stimmte am 22. Juli dem Bau mit deutlicher Mehrheit zu, eine Koalition aus SPD, den Grünen, FDP und fraktionslosen Stadträten setzte sich gegen die CSU durch, die Bedenken gegen das Projekt angemeldet hatte. Die christlichen Kirchen unterstützen das Projekt, für das nun das Baugenehmigungsverfahren beginnt, welches einige Monate dauern dürfte. Die Gegner hoffen auf gerichtliche Klagen betroffener Anwohner und erwägen, ein Bürgerbegehren mit dem Ziel eines Bürgerentscheids gegen den Bau herbeizuführen, falls solche Klagen scheitern.
Der Münchner Stadtrat stimmte am 22. Juli dem Bau mit deutlicher Mehrheit zu, eine Koalition aus SPD, den Grünen, FDP und fraktionslosen Stadträten setzte sich gegen die CSU durch, die Bedenken gegen das Projekt angemeldet hatte. Die christlichen Kirchen unterstützen das Projekt, für das nun das Baugenehmigungsverfahren beginnt, welches einige Monate dauern dürfte. Die Gegner hoffen auf gerichtliche Klagen betroffener Anwohner und erwägen, ein Bürgerbegehren mit dem Ziel eines Bürgerentscheids gegen den Bau herbeizuführen, falls solche Klagen scheitern.
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