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Ungefähr an der Stelle, an der mit der ''[[Bäckermühle]]'' die älteste Mühle Giesings stand, überquert heute der [[Mittlerer Ring|Mittlere Ring]] unterhalb des [[Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße|Sechzger-Stadions]] den Auer Mühlbach. Im Jahr [[1837]] erwarb der Bankier ''Arnold von Eichthaldas'', Besitzer der ''Untergiesinger Lederfabrik'', das seinerzeit ''Schrafnagelmühle'' genannte Anwesen. Sein Bruder ''Simon von Eichthal'' erhielt [[1853]] die Konzession zur Umwandlung in eine ''Kunstmühle''. [[1883]] baute der neue Besitzer, die Firma ''Bavaria-Kunstmühle'', den Betrieb zur zweitgrößten Mühle Münchens um. Seit dem Jahr [[1894]] gehörte der Betrieb der ''Münchner Bäckerinnung'' und wurde deshalb in ''Bäcker-Kunstmühle'' umbenannt. Auf dem Grundstück der Anfang der sechziger Jahre abgerissenen ''Bäckermühle'' ließ der Kfz-Meister Günter Tremmel [[1987]]/88 in privater Initiative ein Kleinkraftwerk errichten, das mit zwei Turbinen ca. 138 kW (jährlich rund 1,3 Millionen kWh) Strom liefert, damit können gut 600 durchschnittliche Haushalte versorgt werden. Bis zur Genehmigung hatte Tremmel sieben Jahre lang zäh mit der Stadt München verhandelt, ehe er im Herbst [[1986]] einen auf 30 Jahre befristeten Pachtvertrag unterschreiben konnte. Die Einwilligung der Stadt erfolgte erst, als sich nach der Katastrophe im Kernkraftwerk von Tschernobyl am 26.04.1986 breitere Bevölkerungsschichten mit den Gefahren der Atomenergie auseinandersetzten und man intensiver nach alternativen Techniken Ausschau zu halten begann. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage machte sich der in Bad Feilnbach ansässige Erbauer keine Illusionen, der 850.000 DM teure Bau benötigte 15 Jahre zur Amortisation. Tremmel sieht das Kraftwerk eher als Verwirklichung eines Traumes und als energiepolitisches Zeichen denn als wirtschaftliche Investition. An der Südfassade des den Bach überspannenden Turbinenhauses ließ der Bauherr ein Gedicht mit dem Titel ''Die vergessene Wasserkraft'' anbringen: | Ungefähr an der Stelle, an der mit der ''[[Bäckermühle]]'' die älteste Mühle Giesings stand, überquert heute der [[Mittlerer Ring|Mittlere Ring]] unterhalb des [[Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße|Sechzger-Stadions]] den Auer Mühlbach. Im Jahr [[1837]] erwarb der Bankier ''Arnold von Eichthaldas'', Besitzer der ''Untergiesinger Lederfabrik'', das seinerzeit ''Schrafnagelmühle'' genannte Anwesen. Sein Bruder ''Simon von Eichthal'' erhielt [[1853]] die Konzession zur Umwandlung in eine ''Kunstmühle''. [[1883]] baute der neue Besitzer, die Firma ''Bavaria-Kunstmühle'', den Betrieb zur zweitgrößten Mühle Münchens um. Seit dem Jahr [[1894]] gehörte der Betrieb der ''Münchner Bäckerinnung'' und wurde deshalb in ''Bäcker-Kunstmühle'' umbenannt. Auf dem Grundstück der Anfang der sechziger Jahre abgerissenen ''Bäckermühle'' ließ der Kfz-Meister Günter Tremmel [[1987]]/88 in privater Initiative ein Kleinkraftwerk errichten, das mit zwei Turbinen ca. 138 kW (jährlich rund 1,3 Millionen kWh) Strom liefert, damit können gut 600 durchschnittliche Haushalte versorgt werden. Bis zur Genehmigung hatte Tremmel sieben Jahre lang zäh mit der Stadt München verhandelt, ehe er im Herbst [[1986]] einen auf 30 Jahre befristeten Pachtvertrag unterschreiben konnte. Die Einwilligung der Stadt erfolgte erst, als sich nach der Katastrophe im Kernkraftwerk von Tschernobyl am 26.04.1986 breitere Bevölkerungsschichten mit den Gefahren der Atomenergie auseinandersetzten und man intensiver nach alternativen Techniken Ausschau zu halten begann. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage machte sich der in Bad Feilnbach ansässige Erbauer keine Illusionen, der 850.000 DM teure Bau benötigte 15 Jahre zur Amortisation. Tremmel sieht das Kraftwerk eher als Verwirklichung eines Traumes und als energiepolitisches Zeichen denn als wirtschaftliche Investition. An der Südfassade des den Bach überspannenden Turbinenhauses ließ der Bauherr ein Gedicht mit dem Titel ''Die vergessene Wasserkraft'' anbringen: | ||
:''Untätig war des Wassers Lauf, und niemand achtete mehr darauf.''<br/ > ''Hier war die Wasserkraft vergessen, weil von Atomkraft man besessen.''<br/ > ''Was doch der Mensch in stolzem Wahn in der Natur zerstören kann!''<br/ > ''Das möge man bedenken - in Zukunft sollte die Vernunft uns lenken.''<br/ > ''Vergeßt nicht unsere Wasserkraft, und laßt sie uns erhalten -''<br/ > ''Das mahnten schon die Alten''. | :''Untätig war des Wassers Lauf, und niemand achtete mehr darauf.''<br/ > ''Hier war die Wasserkraft vergessen, weil von Atomkraft man besessen.''<br/ > ''Was doch der Mensch in stolzem Wahn in der Natur zerstören kann!''<br/ > ''Das möge man bedenken - in Zukunft sollte die Vernunft uns lenken.''<br/ > ''Vergeßt nicht unsere Wasserkraft, und laßt sie uns erhalten -''<br/ > ''Das mahnten schon die Alten''. | ||
*''Siehe auch'' das ehemalige '''[[Muffatwerk]]''' (von 1893 zur Stromerzeugung genutzt) | |||
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