Konzentrationslager Theresienstadt: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 5. Mai 1945 flohen die SS-Wachmannschaften aus Terezin. Drei Tage später befreite die Rote Armee die überlebenden Gefangenen. Mehr als 140.000 Häftlinge hatten bis zum Mai 1945 zeitweilig im KZ gelebt. 38.000 von ihnen starben dort, fast 90.000 wurden zur Ermordung in Vernichtungslager, vor allem das KZ Auschwitz, weitertransportiert.
Am 5. Mai 1945 flohen die SS-Wachmannschaften aus Terezin. Drei Tage später befreite die Rote Armee die überlebenden Gefangenen. Mehr als 140.000 Häftlinge hatten bis zum Mai 1945 zeitweilig im KZ gelebt. 38.000 von ihnen starben dort, fast 90.000 wurden zur Ermordung in Vernichtungslager, vor allem das KZ Auschwitz, weitertransportiert.
===Gestapo-Gefängnis===
Bereits im März 1940 richtete der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes (SD) in Prag, Dr. W. Stahlecker, einen Antrag an Reinhard Heydrich in Berlin, Gestapo-Chef und faktisch der Befehlshaber im besetzten Tschechoslowakei, für die Bewilligung eines neuen Gefängnisses in "Theresienstadt" nachgesucht wurde. Im Juni 1940 übernahm die Prager Gestapo-Leitstelle die sog. Kleine Festung (Mala Pevnost) Theresienstadt und errichtete dort ein Gefängnis. Die Kleine Festung eignete sich aufgrund der leicht zu bewerkstelligenden Bewachung, sie lag von der übrigen Festung isoliert auf dem anderen Flussufer, und der Nähe zu Prag gut für die Absichten der Gestapo, hier politische Häftlinge gefangenzuhalten. Das Gefängnis wurde von der Prager Gestapoleitstelle verwaltet und unterstand dem Kommando des Gefängnisses Pankrác in Prag. Kommandant des Gefängnisses wurde SS-Hauptsturmführer Heinrich Jöckel.  In die Kleine Festung Theresienstadt wurden verhaftete Personen von den Gestapodienststellen in ganz Böhmen, ab 1944 auch aus Mähren und aus den abgetrennten Grenzgebieten eingeliefert.
Waren anfangs nur Männer untergebracht, kam im Juni 1942 eine Frauenabteilung hinzu. Von März bis Juni 1944 wurden auch Häftlinge vom KZ Flossenbürg und von der Gerichtsabteilung des Prager Pankrác-Gefängnisses hier eingesperrt. Hinrichtungen ! Mehr als 2.500 Häftlinge kamen im Gefängnis ums Leben, starben aufgrund der schlechten Haftbedingungen, einer unzureichenden Ernährung, aufgrund von Krankheiten und fehlender medizinischer Hilfe, aufgrund der katastrophalen hygienischen Bedingungen. Sie starben an Flecktyphus, wurden zu Tode geprügelt oder hingerichtet. Die genaue Zahl der in der Kleinen Festung von der SS durchgeführten Hinrichtungen ist nicht bekannt, da viele dieser ''Hinrichtungen'' bei Nacht auf Bitten der Ghettokommandantur (wie bei den Kindern aus Bialystok), durchgeführt und nicht registriert wurden. Die letzte Hinrichtung fand am 2. Mai 1945 auf dem Hinrichtungsplatz zwischen den Wällen im Südosten der Festung statt.
Zahlen: Die Kleine Festung blieb bis zur Befreiung im Mai 1945 Gestapogefängnis. Etwa 32.000 Personen (27.000 Männer und 5.000 Frauen) wurden während der Jahre zwischen 1940 und 1945 hier eingeliefert, inhaftiert und dann in andere Konzentrationslager und Zuchthäuser überstellt. Während die durchschnittliche Anzahl der Häftlinge im Jahre 1940 bei 150 lag, wuchs sie auf 600 im Jahre 1941 und 1.200 im Jahr 1942.
1943 und 1944 waren es durchschnittlich 2.000 Häftlinge. In den letzten Kriegswochen war das Gefängnis überfüllt und erreichte mit 5.500 Gefangenen einen Höchststand.
Obwohl das ein Jahr später in der Großen Festung (Velky Pevnost) eingerichtete ''Ghetto Theresienstadt'' organisatorisch und verwaltungsmäßig nichts mit dem Gestapogefängnis zu tun hatte, wurden immer wieder jüdische Häftlinge von dort in die Kleine Festung (Mala Pevnost) überstellt. Der Grund war oftmals in den Augen der SS eine Übertretung der Regeln wie z.B. die Verletzung des Briefschreibeverbots. Die Überstellung in die Kleine Festung, wo es auf dem 1. Hof eine „Jüdische Zelle“ gab, war meistens gleichbedeutend mit einem Todesurteil.


==Die Bestattungen, Verbrennung der Toten ==
==Die Bestattungen, Verbrennung der Toten ==
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