NS-Dokumentationszentrum: Unterschied zwischen den Versionen

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===Die Moabiter Sonette===
===Die Moabiter Sonette===
Die 80 [[Albrecht Haushofer|Moabiter Sonette]], die der 1945 ermordete Münchner Widerstandskämpfer [[Albrecht Haushofer]] während seiner Haft in Berlin geschrieben hatte, sind das einzige Original, das im Haus gezeigt werden wird.
Die 80 [[Moabiter Sonette]], die der 1945 ermordete Münchner Widerstandskämpfer [[Albrecht Haushofer]] während seiner Haft in Berlin geschrieben hatte, sind das einzige Zeit-Original, das im Haus ausgestellt wird.


=== Lernforum, Bibliothek ===
=== Lernforum, Bibliothek ===
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==Besuchs-Infos==
==Besuchs-Infos==
Am 1. Mai 2015 soll das NS-Dokumentationszentrum an der Brienner Straße eröffnen, neun Jahre nach Beginn der Planungen.  
Am 1. Mai [[2015]] soll das NS-Dokumentationszentrum an der Brienner Straße eröffnen, neun Jahre nach Beginn der Planungen.  


Am '''30. April''', einen Tag vorher, gibt es einen Festakt im [[Amerikahaus]]. Der 30. April ist der Jahrestag der Besetzung Münchens durch die US-Armee im Jahr 1945. Zur Eröffnungsfeier kommen unter anderem Holocaust-Überlebende sowie Gesandte aus Ländern, die im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland Krieg geführt haben.  
Am '''30. April''', einen Tag vorher, gibt es einen Festakt im [[Amerikahaus]]. Der 30. April ist der Jahrestag der Besetzung Münchens durch die US-Armee im Jahr 1945. Zur Eröffnungsfeier kommen unter anderem Holocaust-Überlebende sowie Gesandte aus Ländern, die im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland Krieg geführt haben.  
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* Die Ausstellung wird sowohl in Deutsch als auch in Englisch gestaltet.  
* Die Ausstellung wird sowohl in Deutsch als auch in Englisch gestaltet.  
* Begleithefte wird es zusätzlich in Französisch, Spanisch, Italienisch, Polnisch, Russisch und Hebräisch geben.
* Begleithefte wird es zusätzlich in Französisch, Hebräisch, Italienisch, Polnisch, Russisch und Spanisch geben.


==Gebäude==
==Gebäude==
Das Berliner Architekturbüro von Bettina Georg, Tobias Scheel und Simon Wetzel hat den Wettbewerb für das Dokumentationszentrum gewonnen. Sechs Stockwerke mit wechselnder Fassadenoptik, die Ausblicke auf die noch vorhandene Architektur ermöglicht. Darunter zwei Tiefgeschosse mit Pädagogik- und Bibliothekseinrichtungen.
Das Berliner Architekturbüro von Bettina Georg, Tobias Scheel und Simon Wetzel hat den Wettbewerb für das Dokumentationszentrum gewonnen. Sechs Stockwerke mit wechselnder Fassadenoptik, die Ausblicke auf die noch vorhandene Architektur ermöglicht. Darunter befinden sich zwei Tiefgeschosse mit Pädagogik- und Bibliothekseinrichtungen.


==Geschichte der geplanten Institution ==
==Geschichte der geplanten Institution ==
1989 gab der Münchner Stadtrat erstmals die Anregung ein „Haus der Zeitgeschichte“ zu errichten. Als Ort hatte man auch da das Grundstück des „Braunen Hauses“ im Blick, wo während des 3. Reichs die Reichsleitung der NSDAP ihren Sitz hatte. Die Planungen hierfür verliefen im Sand.
[[1989]] gab der Münchner Stadtrat erstmals die Anregung, ein „Haus der Zeitgeschichte“ zu errichten. Als Ort hatte man auch da das Grundstück des „Braunen Hauses“ im Blick, wo während des 3. Reichs die Reichsleitung der NSDAP ihren Sitz hatte. Die Planungen hierfür verliefen im Sand.


Die Landeshauptstadt entschied 2001 sich in einem Grundsatzbeschluss, ein NS-Dokumentationszentrum aufzubauen. Sechs Monate später schloss sich der Freistaat Bayern dieser Idee an und in der Folgezeit wurden vier Symposien mit Bürgerbeteiligung darüber durchgeführt.
Die Landeshauptstadt entschied sich [[2001]] in einem Grundsatzbeschluss, ein NS-Dokumentationszentrum aufzubauen. Sechs Monate später schloss sich der Freistaat Bayern dieser Idee an und in der Folgezeit wurden vier Symposien mit Bürgerbeteiligung über die zu zeigenden Inhalte etc. durchgeführt.


2005 begannen Mitarbeiter des Kulturreferats der Stadt mit drei Fachgremien (politischer und wissenschaftlicher Beirat, Kuratorium) den Aufbau und die Einrichtung des Zentrums intensiv vorzubereiten und 2008 wurde ein Architekturwettbewerb dazu ausgelobt..
2005 begannen Mitarbeiter des Kulturreferats der Stadt mit drei Fachgremien (politischer und wissenschaftlicher Beirat, Kuratorium) den Aufbau und die Einrichtung des Zentrums intensiv vorzubereiten und 2008 wurde ein Architekturwettbewerb dazu ausgelobt..


2012 wurde die Gründungsdirektorin des Zentrums, die Historikerin [[Irmtrud Wojak]], von ihrer Aufgabe entbunden – nach Streitigkeiten über die Gestaltung der Ausstellung. Seit Kurzem gibt es ein neues Konzept für die künftige Dauerausstellung. Entwickelt hat es eine Gruppe um den Architekten Wilfried Nerdinger und den Historiker Peter Longerich. Die ständige Ausstellung soll vor allem mit Texttafeln, Fotos und Filmen arbeiten, um eine Ausstellung von Reliquien zu vermeiden.
2012 wurde die dafür ernannte Gründungsdirektorin des Zentrums, die Historikerin [[Irmtrud Wojak]], von ihrer Aufgabe entbunden – nach Streitigkeiten über die Gestaltung der Ausstellung. Seit Kurzem gibt es ein neues Konzept für die künftige Dauerausstellung. Entwickelt hat es eine Gruppe um den Architekten [[Wilfried Nerdinger]] und den Historiker [[Peter Longerich]]. Die ständige Ausstellung soll vor allem mit Texttafeln, Fotos und Filmen arbeiten, um eine Ausstellung von Reliquien zu vermeiden.


== Außenstelle Zwangsarbeitslager Neuaubing==
== Außenstelle Zwangsarbeitslager Neuaubing==
Das NS-Dokumentationszentrum bekommt in [[Neuaubing]] mit der letzten davon erhalten gebliebenen Baracke des [[Zwangsarbeiterlager|Zwangsarbeitslagers]] an der [[Ehrenbürgstraße]] eine zusätzliche Außenstelle. Sie soll als Unterrichtsort genutzt werden. Dies war eines von 400 ehemaligen Zwangsarbeiterlagern in der Stadt, wo ausländische Menschen vom noch siegreichen NS-Staat ausgebeutet worden sind.
Das NS-Dokumentationszentrum bekommt in [[Neuaubing]] mit der letzten davon erhalten gebliebenen Baracke des [[Zwangsarbeiterlager|Zwangsarbeitslagers]] an der [[Ehrenbürgstraße]] eine zusätzliche Außenstelle. Sie soll als Unterrichtsort genutzt werden.  
 
Dies war eines von 400 Zwangsarbeiterlagern in der Stadt, wo ausländische Menschen vom noch siegreichen NS-Staat und den örtlichen Unternehmungen ausgebeutet worden sind.


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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* [[Memory Loops]]
* [[Memory Loops]]
* [[NSDAP-Gebäude in München und ihre Reste]]
* [[NSDAP-Gebäude in München und ihre Reste]]
* Geschichte des Grundstücks: ''[[Lotzbeck-Palais]]'', später auch ''Palais Barlow'' oder ''Braunes Haus'' genannt
* Geschichte des nun überbauten Grundstücks: ''[[Lotzbeck-Palais]]'', später auch ''Palais Barlow'' oder ''Braunes Haus'' genannt


==Literatur==
==Literatur==
* Alexander Krause: Arcisstraße 12. Palais Pringsheim - Führerbau - Amerika-Haus - Hochschule für Musik und Theater, München 2005
* Alexander Krause: ''Arcisstraße 12. Palais Pringsheim - Führerbau - Amerika-Haus - Hochschule für Musik und Theater,'' München 2005
* Kulturreferat der Landeshauptstadt München/Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (Hrsg.): ''Ein NS-Dokumentationszentrum für München. Ein Symposion in zwei Teilen.'' Tagungsband, München, 2003.
* Kulturreferat der Landeshauptstadt München/Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (Hrsg.): ''Ein NS-Dokumentationszentrum für München. Ein Symposion in zwei Teilen.'' Tagungsband, München, 2003.
* Kulturreferat der Landeshauptstadt München (Hrsg.): ''Der Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus - Perspektiven des Erinnerns.'' Dokumentation der Gesprächsreihe im Rahmen der Projektvorbereitung für ein NS-Dokumentationszentrum München, München, 2007.
* Kulturreferat der Landeshauptstadt München (Hrsg.): ''Der Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus - Perspektiven des Erinnerns.'' Dokumentation der Gesprächsreihe im Rahmen der Projektvorbereitung für ein NS-Dokumentationszentrum München, München, 2007.
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