François de Cuvilliés
François de Cuvilliés (genannt „der Ältere“; * 23. Oktober 1695 in Soignies im Hennegau; † 14. April 1768 in München) war ein Baumeister, Ornamentschöpfer und als Autor auch Lehrmeister vieler Architekten. Sein Name wird häufig in eingedeutschter Form "Cuvillies" geschrieben. Er beeinflusste das Bauen im Stile des Régence und des Rokoko.
Biografie
1715 kam er als Hofzwerg an den Hof der Kurfürsten Max Emanuel nach München. Ausgebildet wurde er bei Joseph Effner und 1720 - 1724 an der Pariser Akademie unter François Blondel. 1725 bekam er das Amt des Hofbaumeisters am kurfürstlichen Hof.
1754 - 1755 übernahm er bei einem zweiten Paris-Aufenthalt Elemente der Régence und die italienischen Ornamentformen. Die bayerische Komponente dominiert jedoch, so dass er zu den Großmeistern des deutschen Rokoko gerechnet wird. Das Geistreiche an seinen Grundrisslösungen und die Eleganz seiner prachtvollen Dekorationen, die Fantasie mit subtilem Geschmack verbinden, sind unübertroffen.
Zwischen 1738 und 1756 veröffentlichte er mehr als fünfzig Bücher zur Innenausstattung von Räumen und zu Gestaltungselementen wie Wandpaneelen, Zimmerdecken, Möblierung und schmiedeeisernen Dekorationsobjekten. Die Stiche in diesen Büchern trugen dazu bei, Geschmack und Stil des Rokoko in ganz Europa zu verbreiten.
- François de Cuvilliés ist auf dem Salvatorfriedhof beigesetzt.
Werke
In München arbeitete er 1728 am Palais Piosaque de Non, 1730 bis 1737 an den Reichen Zimmern der Residenz (im 2. Weltkrieg fast ganz zerstört), 1734 bis 1739 an der Amalienburg im Park von Nymphenburg und 1750 bis 1753 am Residenztheater, heute Cuvillies-Theater genannt. Das Theater wurde 1944 im Krieg zerstört, aber an anderer Stelle in der Residenz mit der während des Krieges durch Auslagerung erhaltenen Innenausstattung wieder erbaut. 1765 beginnt er mit der Ausgestaltung der Fassade der Theatinerkirche, an der bis zu jenem Jahr noch der blanke Ziegelstein sichtbar war, die Vollendung war im Dezember des Jahres 1768.
Außerhalb der Stadt: Cuvilliés war auch maßgeblich am Bau der Schlösser Brühl (1728 bis 1740) und Wilhelmsthal (1744) beteiligt.
An der Fassade des Hauses Burgstraße 8 ist eine Gedenktafel angebracht; diese besagt, dass Cuvilliés hier im Hause gestorben ist.
Sprache, Anmerkung
- Interessant ist auch, dass Cuvilliés nach Überlieferungen der deutschen Sprache nicht mächtig war, er aber dennoch in einer Stadtwohnung mitten in München lebte. In den späteren Jahren half ihm sein Sohn als Dolmetscher. (Eine Erklärung läuft auf die Sprachgewandtheit der seinerzeitigen Münchner hinaus - die andere darauf, dass er sich vor allem in einer Bildungsschicht aufhielt, in der damals Französisch die Weltsprache war.)
Ehrungen
Nach ihm benannt sind
- die Cuvilliésstraße in Bogenhausen und
- das Cuvilliés-Theater.
Siehe auch
- François de Cuvilliés der Jüngere (der Sohn; Vorsicht, Verwechslungsmöglichkeit; ebenfalls Architekt)
Quellen und Nachweise
- Todestag im Obsignationsprotokoll des Münchner Obersthofmeisterstabes. Am 14. April des Jahres 1768, hier ist zu lesen Herr Franciscus Cuvilliés, Churfürstlicher Baudirektor, 80jährigen Alters anheut abends um halber 2 Uhr mit Tod abgegangen.
- Häuserbuch Band I, Graggenauer Viertel, S.28, Burgstraße 11
- Trautmann & Aufleger, MA, Tafel 36, Theatinerstraße.
- Trautmann, Die Amalienburg, 1898.
- Braunfels, François Cuvilliés, 1937/1986.
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