Bernheimer-Haus
Das Bernheimer-Haus am Lenbachplatz 3 in der Maxvorstadt von München ist ein Wohn- und Geschäftshaus und steht unter Denkmalschutz. Es wird fälschlicherweise auch Palais Bernheimer genannt, es ist aber nicht als ein Wohnsitz entstanden. Auf Anfrage ist eine Besichtigung möglich. Bauzeit mit allen Erweiterungen war von 1888 bis 1907. Architekten waren Friedrich von Thiersch (in der Hauptsache) und Martin Dülfer (sein Schüler, an der Fassade). Das Haus gilt als Muster für weitere Neobarock-Bauten der Epoche.
Benachbarte Gebäude sind:
- Lenbachplatz 1. - Deutsche Beamtenversicherung, kein Denkmalschutz, Bauzeit 1977–1981
- Lenbachplatz 2. - Ehemals Deutsche Bank bis ca. 1964, Bayerische Börse bis 2007; Denkmalschutz, Bauzeit 1905 bis 1906
Baugeschichte
Der namensgebende Kaufmann Lehmann Bernheimer hatte 1864 ein Geschäft für hochwertige Textilien in der Münchner Altstadt gegründet und sein Sortiment beständig um Luxusgüter aus dem Wohnbereich erweitert. Seit 1882 war er Hoflieferant des bayerischen Königshauses. Er erwarb 1887 ein kleines Caféhaus in der Ottostraße mit Biergarten hin zum Lenbachplatz (das Englische Café). Auf dieser Gartenfläche entstand das palaisartige Kaufhaus. Nach einem Brand im Untergeschoss wurde beim Umbau 1897 das rückseitige Cafégebäude in das Gebäude integriert. Um die Jahrhundertwende erweiterte Bernheimer sein Sortiment. Daher ließ er 1909/10 das Geschäftshaus um einen rückseitigen kompletten Neubau zur Ottostraße hin ergänzen.
Verfolgung der Eigentümer in der NS-Zeit
Seit 1918 leitete L. Bernheimers Sohn Otto Bernheimer das Unternehmen. Im Nationalsozialismus war der Betrieb zunächst dadurch geschützt, dass Otto Bernheimer Honorarkonsul Mexikos war. Nach Zerstörungen und Drohungen im Judenpogrom am 9. November 1938 wurde das Unternehmen arisiert, d.h. mehr oder weniger offen enteignet. Dazu wurde die Familie Bernheimer wie viele andere im KZ Dachau widerrechtlich inhaftiert, misshandelt und dann zur Emigration gezwungen (Voraussetzung der NSDAPW zur Freilassung aus dem parteieigenen Konzentrationslager).
Nachkriegsgeschichte
Nach dem Krieg erhielt Otto Bernheimer das teilweise zerstörte Gebäude im Rahmen der Restitution zurück. Er ließ das Dach in vereinfachter Form wiederherstellen und vermietete große Teile des Gebäudes und baute ab Oktober 1948 sein Geschäft erneut auf. Im Erdgeschoss wurde ein Kino eingebaut, das später ein Tanzlokal wurde. 1977 wurde der Betrieb von Otto Bernheimers Enkel Konrad O. Bernheimer übernommen und in Bernheimer Fine Old Masters, ein Spezialgeschäft für Gemälde, umgewandelt. 1987 verkaufte Konrad O. Bernheimer das Gebäude an die später in Konkurs gegangene Immobilienfirma Schneider. Aus der Konkursmasse konnte die Bank es restauriert 1999 an Robert Arnold weiterverkaufen.
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