Ludwig von Leonrod
Ludwig Freiherr von Leonrod (* 17. September 1906 in München; † 26. August 1944, ermordet in Berlin, Zuchthaus Plötzensee) war Berufsoffizier und hatte Kenntnis von Plänen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus (20. Juli 1944).
Ludwig Leonrod entstammte einer Adelsfamilie. Seine Berufslaufbahn begann in Bamberg beim 17. (Bayerischen) Reiter-Regiment. 1937 wurde er zum Rittmeister befördert. 1940[1] kaufte Leonrod das Haus Möhlstraße 21 in Bogenhausen. Das „arisierte“ Anwesen war bis 1938 Eigentum des durch das nationalsozialistische Regime als Juden verfolgten lutherisch-evangelischen Ehepaars Julius und Luise Kaufmann.[2]
Während des Zweiten Weltkriegs erhielt Leonrod, inzwischen zum Major und Kommandeur einer Aufklärungseinheit befördert, 1941 das Eiserne Kreuz. Er wurde nach einer schweren Verwundung 1942 nach München zum Wehrkreiskommando VII versetzt. Im März 1943 heiratete er Monika Twickel (1908–1988).
Im Herbst 1943 suchte Stauffenberg Mitverschwörer in Militärkreisen. Daher erzählte und begründete er im Dezember dem ihm persönlich bereits bekannten Leonrod gegenüber seine Pläne. In den eigentlichen Ablauf des Umsturzversuches wurde Leonrod nicht eingeweiht. Am 21. Juli 1944 wurde er verhaftet. Am 19. August 1944 begann ein so genannter Prozess gegen Leonrod vor dem unrechtmäßigen NS-Volksgerichtshof unter Roland Freisler. Leonrod wurde zusammen mit den Mitangeklagten Fritz Thiele, Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld, Friedrich Gustav Jaeger und Joachim Sadrozinski am 21. August 1944 zum Tod verurteilt. Am 26. August wurde er im Zuchthaus Plötzensee durch Hängen ermordet.[3]
Ehrungen
- Die katholische Kirche hat Ludwig von Leonrod als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Im Bamberger Dom erinnert eine Gedenktafel an die fünf ehemaligen Mitglieder des 17. Reiterregimentes, die im Kampf gegen das NS-Regime ihr Leben gelassen haben, unter ihnen auch Leonrod.
- Hinweis
- Die Leonrodstraße wurde bereits 1906 nach Franz Leopold von Leonrod benannt.
Literatur
- Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, 6., erweiterte und neu strukturierte Auflage Paderborn u. a. 2015, ISBN 978-3-506-78080-5, Band I, S. 499–500.
- Arnim Ramm: Der 20. Juli vor dem Volksgerichtshof. Wissenschaftlicher Verlag Berlin. Berlin 2007. ISBN 978-3-86573-264-4.
Weblinks
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- Einzelnachweise
- ↑ Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V: Villa Kaufmann. Möhlstraße 21
- ↑ Benedikt Weyerer: München 1933–1949. Stadtrundgänge zur politischen Geschichte. München 1996. S. 294.
- ↑ Bengt von zur Mühlen (Hrsg.): Die Angeklagten des 20. Juli vor dem Volksgerichtshof. Chronos Film GmbH. Berlin 2001. ISBN 3-931054-06-3. S. 151.