Theatinerkirche
Die katholische Pfarrkirche St. Kajetan oder auch Theatinerkirche (ehem. Hof- und Klosterkirche der Theatiner) wird von dem Bolognesen Agostino BarelliW ab 1663 erbaut. Der Bau wird ab 1674 durch Enrico ZuccalliW fortgesetzt. 1688 ist die Kirche bis auf die Fassade fertig. Die Fassade wird erst 1765 - 1768 durch den älteren Cuvilliés und dessen Sohn vollendet.
An dieser Stelle muss all denjenigen ein unglaublich grosses Dankeschön ausgesprochen werden, die dafür gesorgt haben, dass die Kajetankriche heute wieder in dieser Pracht aus den Trümmern auferstanden ist. Den Architekten, den Bildhauern, den Stuckateuren, und all den anderen Meistern ihres Fachs. Und den Bürgern der Stadt München die mit ihren Spenden bis auf den heutigen Tag dafür sorgen, dass auch weiterhin die Kirche bestehen kann.
Die kreuzförmige Kuppelbasilika mit Querschiff war der Beginn des Barocks in Süddeutschland und prägt mit der hochaufragenden Kuppel seitdem das Stadtbild mit.
Zur Architektur und Geschichte
Beispiel für Hochbarock, nach 1662 entstanden
Die Theatinerkirche am Odeonsplatz ist mit ihrer gelb gefassten Fassade (Fassade erbaut von F. Cuvilliés 1765-1768) und ihrem prunkvollen Innenraum eine der schönsten Kirchen Münchens und nach der Frauenkirche auch eine der bekanntesten. Da sie zur Residenz gehört, wurde sie nicht, wie normalerweise für Kirchen üblich, geostet - der Altar steht im Osten, sondern zur Residenz hin ausgerichtet.
Sie entstand als Ausdruck der Freude von Kurfürst Ferdinand und Henriette Adelaide von Savoyen über die Geburt ihres Sohnes nach achtjähriger Unfruchtbarkeit und Thronfolgers Erbprinz Max Emanuel am 11. Juli 1662. Die Eltern hatten gelobt, bei Erfüllung ihres sehnlichen Kinderwunsches eine Kirche und ein Kloster zu erbauen. Die neue Kirche sollte sogar die Frauenkirche übertrumpfen. Die Fürbitte um einen Thronfolger hatte Henriette Adelaide zuvor dem heiligen Kajetan, einem Mitbegründer des Theatinerordens, ebenfalls aus ihrer italienischen Heimat stammend, angetragen. Somit stand auch fest, dass dieser Orden das Kloster betreiben und der heilige Kajetan als Patron für die Stiftskirche dienen sollte.
Darüber hinaus ist die Kirche der Namenspatronin der Kurfürstin, der heiligen AdelheidW geweiht (Adelheid von Burgund (931–999), 1097 heilig gesprochen, der 16. Dezember ist ihr Namenstag). Im Inneren der Kirche findet man beide Kirchenpatrone an mehreren Stellen, den heiligen Kajetan zum Beispiel am linken der drei Hochaltäre.
Die Aussenfassade
Die Fassade befolgt das herkömmliche, zweigeschossige "Barock-schema", im unteren Geschoss fünf, im oberen drei Felder, durch Pilaster getrennt, das mittlere und die äusseren Felder des Erdgeschosses zurücktretend. In den rückspringenden Ecken des Mittelfeldes in beiden Geschossen Säulen. Im Giebelfeld, das ausgeschnittene Gebälk durchsetzend, ein grosses bayerisches Wappen, von Engeln gehalten. Darunter im Obergeschoss ein grosses Fenster, im Erdgeschoss ein Mittelportal, In den seitlich folgenden Feldern in beiden Geschosse, Nischen mit Statuen von Roman Anton Boos gefertigt, oben St. Ferdinand und St. Adelheid, die im Laufe der Jahre ihr in der rechten Hand haltendes Zepter verloren hat, unten St. Maximilian und St. Cajetan. Die Türme erheben sich, in drei quadratische Geschosse unterteilt, im obersten Teil befinden sich, an jedem Turm 3 Uhren, in alle Himmelsrichtungen zeigend, angebracht. Darauf ein achteckiger Aufsatz. Die Ecken des letzteren sind mit Voluten besetzt, die dem reinsten Barock entsprechend ausgeführt sind.
Die Inschrift an der Fassade, in mit Gold überzogenen Lettern, aussen am Mittelportal, lautet:
- Templum hoc a serenissimis olim progenitoribus ex voto a fundamentis erectum et ad extiman dumtaxat faciem perductum et ad extimam dumtaxat : faciem perductum plendidissimo propylaeo quod heic adspectandum se praebet maximilianus josephus bav dux S.R.I. exornavit ex asse : complevit. Anno Sal. MDCCLXVII
- deutsch: "Diesen Tempel, von den Vorfahren einst infolge eines Gelübdes von Grund auf errichtet und lediglich bis zur äußeren Fassade aufgeführt, hat Maximilian Joseph, Herzog von Bayern und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, mit einem sehr prächtigen Vorbau, so wie er sich hier zeigt, mit gleicher Hingabe und Hoffnung geschmückt und im Jahre des Heils 1767 vollendet." (Quelle: Theatinerkirche)
- Die Inschrift im Inneren über dem Mittelportal:
- Divo Cajetano Thienaev clericor. regulariu fundatori ob datu ex voto electorale principe Maximilianum Emanuelem protectamq.
- Ampliori prole Bavariam patrono charissimo Ferdinandus M. elector H. M. Adelais electrix aeternae monumentu Gratitudinis templu hoc posuere : an. sal. MDCLXXV.
- Ins deutsche übertragen lautet die Inschrift über dem Hauptportal: "Dem hl. Kajetan von Thiene, dem Gründer der regulierten Kleriker und heißgeliebten Fürsprecher, haben aufgrund eines Gelübdes Kurfürst Ferdinand Maria und Kurfürstin Henriette Maria Adelaide im Jahre des Heils 1675 diesen Tempel als Denkmal ihrer immerwährenden Dankbarkeit errichtet, da ihnen mit Max Emanuel der Erbprinz geschenkt wurde." (Quelle: Theatinerkirche)
Am 11. Juli dieses angegebenen Jahres erfolgte die Weihe der Kirche.
Der Text in der Urkunde über die Grundsteinlegung lautet:
- Auspice D. O. M. im honorem S. Adelhaidis imperatricis et Divi Cajetani Thienaei, Ferdinandus Maria elector utr. Bavar. dux etc. et Henrietta : Maria Adelhaidis, princeps regalis Sabaudiae ejus uxor ex voto ecclisiam hanc cum adiuncta domo patribus cleritis regularibus fundavernunt et : primum lapidem posuerunt anno ab orbe redempto MDCLXIII. die XXIX. Aprilis.
- deutsch, kurz: Adleheid und Ferdinand gründeten Kirche und anschließendes Kloster und setzten den ersten Stein. 29 April 1663
Der grosse, zerstörte Hauptaltar
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Seitenaltäre
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Die Ausstattung
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Veränderungen - Verlust
- Restaurierung 1789 unter der Leitung Franz Xaver Feichtmayer
- Restaurierung der Kirche im Jahre 1856
- Kriegsschäden 1941-1945.
- Der Neubeginn 1946-...
- (Planungen für 2007, nicht durchgeführt)
- (Geplante Veränderungen 2008/2009, noch nicht durchgeführt)
- frei für weiteren Text
Brüder - Väter, Gemeinden und Allerseelenbruderschaft
Im Lauf der Jahrhunderte veränderten sich die hier aktiven Klostergemeinschaften.
- Klostergemeinschaften (Theatiner, Aufhebung 1801 des Klosters, Dominikaner) und die
- Allerseelenbruderschaft bei St. Kajetan
- und die zugehörigen Münchner Gemeinden
-frei
Adresse
Quellen und Literatur
- Wening I, 33 - Magazin für das Nützliche und Schöne.
- Das Theatiner Kloster, Kupferstich v. Michael Wening aus -Historico topographica descriptio Bavariae-, Rentamt München, 1701.
- Franz Kohlbrenner, I. Stück. München, 1775. S.11 ff.: Beschreibung der Gemälde und anderer Kunstsachen bey den Herren P.P. Theatinern in München.
- Lorenz von Westenrieder, Beschreibung der Haupt- und Residenzstadt München (im gegenwärtigen Zustande). Strobl, München 1783.
- Rittershausen, 114. - Merkwürdigkeiten der kuf. Hofkirche der P.P. Theatiner in München.
- Joseph Burgholzer, Stadtgeschichte von München, als Wegweiser für Fremde und Reisende. Lindauer, München, 1796, S. 1881.
- Sighart, Gesch. d. bild. Künste i. K. B. S. 718.
- Reber, Bautechnischer Führer durch München. Festschrift zur Zweiten General-Versammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieur- Vereine. Ackermann, München 1876. (49,108 f.)
- Mayer-Westermayer II, 206 ff.
- Otto Aufleger, Münchener Architektur des XVIII, Jahrh. mit geschichtlicher Einleitung von Karl Trautmann, 1892. (3 Ansichten, Texte).
- Karl Trautmann, Die k. Hofkirche zu Fürstenfeld, 1894, S.3.
- Karl Trautmann, Franz Cuvilliés der Aeltere und sein Schaffen in Altbayern, Monatsschrift d. Hist. Ver. v. Oberb. 1895, S 130 ff.
- Brannenkämper, 50 Jahre Bauunternehmung Brannenkämper; Sanierung und Restaurierung der Theatiner Hof Kirche. Keine Jahresangabe.
Weblinks
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