Fassadenschmuck der Nachkriegszeit
An zahlreichen Münchner Gebäuden der Nachkriegszeit (Zeitraum 1950 bis etwa 1965) finden sich Schmuckelemente wie Sgraffiti, Wandmosaike oder Wandbilder. Selten sind in München dagegen Drahtplastiken. Diese Fassadenschmuckelemente sind auch unter dem Begriff "Kunst am Bau" bekannt. Besonders häufig kommen sie an größeren Wohnhäusern, Kirchenbauten und an öffentlichen Bauten vor, eher selten dagegen an Einfamilienhäusern und Industriegebäuden. Die bildhaften Darstellungen werden vereinzelt auch von Sinnsprüchen und Reimen begleitet.
Stadtbezirke mit hohem Neubauanteil
Auch die Verteilung auf dem Münchner Stadtgebiet ist nicht gleichmäßig. Viele Fassaden mit Schmuckelementen finden sich oft in den Stadtbezirken, die im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurden. Dort sind nach 1945 viele Neubauten entstanden. Schwerpunkte sind dabei der Stadtbezirk 1 (Altstadt-Lehel), der Stadtbezirk 2 (Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt) der Stadtbezirk 3 (Maxvorstadt), der Stadtbezirk 4 (Schwabing West), aber auch der Stadtbezirk 7 (Sendling-Westpark) und der Stadtbezirk 25 (Laim).
Erforschung und Dokumentation
Nicht nur in München, auch in zahlreichen anderen deutschen Städten gibt es Sgraffiti, Wandmosaike und Wandbilder. Allerdings haben sich bis heute weder Architekturhistoriker, Kunsthistoriker noch die Denkmalpflege besonders mit dieser Alltagskunst auseinandergesetzt. Für Deutschland existiert bislang weder eine Dokumentation der vorhandenen Fassadenschmuckelemente, noch wurden die verwendeten Techniken, Motive und die oft eng mit ihnen verbundenen Sinnsprüche analysiert und in einen Zusammenhang mit der Wiederaufbauarchitektur gebracht.
Literatur
- Irene Nierhaus: Kunst-am-Bau im Wiener kommunalen Wohnbau der fünfziger Jahre. Wien/Köln/Weimar, 1993, ISBN 3-205-05567-5