Fischmarktbrunnen
Dieser Brunnen, seiner Heimat beraubt, steht seit 1961 einsam und verlassen auf der kleinen grünen Insel am Rande der Maxvorstadt.
Geschichte
Beginnen wir einmal mehr in der Vergangenheit. Vermutlich 1831 bis 1834 hatte man sich entschlossen für einen Teil des neuen Viktualienmarktes, dem dortigen Fischmarkt, einen Laufbrunnen zu stellen. Über 60 Jahre lang wird der Platz hinter der Heiliggeistkirche, vor dem Haus (nr. noch nicht ermittelt) von dem Brunnen geprägt werden, bis im Jahre 1895 Umbauarbeiten am Viktualienmarkt anstehen, auch unser Brunnen hat keinen Platz mehr, und man entscheidet sich für einen neun Standort an der Ecke, Gabelsbergerstraße - Dachauer Straße. Dort gab es ein kleines unbebautes Areal. Am 4. Juli 1896 wird der Brunnen dem neuen Standort feierlich übergeben. Hier übersteht er, teils beschädigt den zweiten Weltkrieg. Ab 1958 stehen Straßenumbauarbeiten bevor, der Brunnen musste wieder auf eine kleine Wanderung gehen um im Jahre 1961 seinen neuen Standort, einer kleinen grünen Insel eingerahmt von der Dachauer Straße, der Sandstraße und der Josef-Ruederer-Straße zu erhalten. Der in München noch heute ansässige Steinmetzbetrieb Oppenrieder übernimmt die Aufgabe der Restaurierung und der Umbauten. Niemand würde wohl annehmen, dass unser recht modern wirkende Brunnen einst am Fischmarkt des Viktualienmarktes stand. Niemand würde aber denken, dass einst ein Fischmarkt am Ruedererplatz abgehalten wurde. Zu hoffen bleibt, dass der Brunnen vielleicht eines Tages wieder einen gemütlicheren und passenderen Platz finden möge. Wenngleich sich auf Parkbänken am Rande des Grünstreifens einige "Obdachlose" bei fast jeder Wetterlage zu spannenden Plaudereien treffen, und den Brunnen und den Platz wohl als ihre Heimat ansehen.
Beschreibung
Das achteckige Fundament, Brunnenbecken und die Mittelsäule sind aus Donaukalkstein gefertigt. Diese Form setzt sich bis unter dan Aufsatz fort, jeder der Flanken der Mittelsäule, die sich nach oben schwach verjüngt, hat jeweils einen Auslauf das aus einem aufgesteckten Rundrohr besteht. Wie zu einer Krone geformt ist der Abschluss der Säule gestaltet, auf ihr hocken Muscheln und Delphine die sich zur Spitze hin treffen.
Literatur und Quellen
- Die Wasserversorgung der Königl. Haupt und Residenzstadt München - Henle, 1913. Brunnen Nr. 14.
- Brunnen in München - Callway, 1972. S.145, Brunnen 181.
- Das Alte München/Alt München - Fotosammlung von Karl Valentin - Schirmer-Mosel, 1982. Foto. S. 23.
- Marktansicht von Anton Höchl gezeichnet 1867.
- Marktansicht von Heinrich Adam, gezeichnet 1843.
- Teilansicht, gesehen vom Alten Peter, das von Georg Böttger 1858 fotografierte Panorama, mit blick über die Südseite des Viktualienmarktes.
- Teilansicht des Marktes, gesehen vom Alten Peter, Stereoskop-Fotografie um 1860. Der Brunnen ist gut zu erkennen.