Willi Wermelt

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Aufnahme von 2014

Willi Wermelt (* 4. Juni 1956 in Steinfurt im Münsterland) ist, geprägt durch sein Elternhaus, stets in Verbindung mit gesellschaftlicher Kultur und Veranstaltungen gewesen, in München z.B. mit Muffathalle und Lilalu.

Leben

Im westfälischem Steinfurt betrieben seine Eltern die größte und wichtigste Gastwirtschaft der Kreisstadt. Im Schatten der katholischen Kirche wurde in der Gaststätte Wermelt von der Taufe über Konfirmation, Firmung und Hochzeit bis hin zu Vereinsfesten, Theateraufführungen und Ausstellungen und letztlich bis zu Beerdigungen fast jedes Fest gefeiert.

Schon in frühen Jahren wurde Willi Wermelt in die umfangreiche Arbeit einer Gaststätte eingebunden und lernte so "von der Pike auf" die notwendigen Arbeiten in diesem gesellschaftlichen Umfeld. Durch diese Arbeiten geprägt veranstaltete Willi Wermelt schon in jungen Jahren erfolgreiche Disco- und Musikveranstaltungen für die Jugend in der Kleinstadt.

Nach einer Lehre als Elektriker und abgebrochenem Studium der Elektrotechnik zog Willi Wermelt Ende 1970 nach Köln. Über sein Engagement in der Friedensbewegung lernte er den Circus Roncalli kennen und war dort dort von 1980 – 1986 Lichtdesigner. Vom Zirkusfieber gepackt und über Arbeitsstellen bei André HellerWs FLIC FLAC und beim russischen und chinesischen Staatszirkus, kaufte sich Willi Wermelt zusammen mit Freunden Ende 1986 ein eigenes Zirkuszelt, baute dieses um und veranstaltete in dem 1.600 m² großem Zelt eine Mischung aus Disco, Performance und experimentellem Theater.

Die Macht der Nacht

Unter den Namen Die Macht der Nacht wurde diese reisende Disco ab 1986 berühmt und setze Meilensteine im Discobusiness. In einer Einrichtung, bestehend aus Theater- und Opernlementen tummelten sich am Wochenende Tausende von Besuchern, während Artisten und Performer zwischen, über und mit dem Publikum agierten. Medienkünstler und Profitänzer trieben die Besucher in einen Taumel der kollektiven Tanzbegeisterung. Westbam, Erfinder der Loveparade und des MAYDAY, als der musikalische Kopf und Antreiber der Besucher, wurde hier bekannt und der Begriff Techno fand hier seinen Vorläufer, den Acid Sound.

Stationen der reisenden Disco waren in fünf Jahren Köln, Berlin und Düsseldorf, München und Paris. 1989 schied Willi Wermelt aus der Geschäftsführung aus und wurde, mittlerweile ansässig im Münchner Umland, der technische Leiter des damals noch in den Anfängen befindlichen Tollwood-Festivals. Auch hier wurde wieder die Liebe zum Zirkus umgesetzt, bestand doch das Tollwood Festival aus mehreren Zirkuszelten, in denen Musik, Theater und Zirkus dem Münchner Publikum vorgestellt wurden. Bis 1998 hatte er dort die technische Leitung inne. 1994–1996 war der nouveau cirque aus aller Welt zu Gast.

Tollwood, Muffathalle

Mittlerweile gibt es das Tollwood Winterfestival, das sich zum größten Weihnachtsmarkt Münchens entwickelte.

1994 gründete Will Wermelt, wieder mit Freunden, das Sinnflut-Festival in Erding, eine Art kleine Schwester des Tollwood Festivals, zugeschnitten auf die kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung in Erding. Das zehntägige Sinnflut-Festival ist mittlerweile ein nicht wegzudenkendes Kulturspektakel, dieses schlug sich nieder in der Verleihung des Kulturpreises des Landkreises Erding 2003.

Aber auch hier schnürte Willi Wermelt nach 12-jähriger Zugehörigkeit seinen Ranzen und war anschließend technischer Leiter der Muffathalle in München. Diese Kulturhalle in München beheimatet Konzerte, Theater, Tanzveranstaltungen und Festivals wie DANCE, Münchner Biennale und Tanzwerkstatt Europa.

Aber der Zirkus in seinen vielen Spielarten ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Parallel zu seiner Arbeit in der Muffathalle gibt es immer noch Bezüge zum Zirkus und seinen vielfältigen Spielarten.

Lilalu

Lilalu hieß das nächste Kind in dem langen Zirkuswerdegang. Es ist ein Bildungs- und Kulturprogramm mit den Elementen Zirkus, Tanz und Theater. Erfinderin ist die Bildungsexpertin und Kulturmanagerin Anna Seliger.

Zusammen mit politischen Mitstreitern wurde Willi Wermelt nun Vorsitzender des Vereins Lilalu e.V. Dieser Verein widmet sich dem Thema Kinder, Jugend und Familie und veranstaltet während der Sommerferien unter unter dem Thema Zirkus, Theater und Tanz ein großes Familienfestival in 22 Zirkuszelten im Olympiapark in München. Hintergrund dieser Aktivitäten ist das Wissen, dass es ganztagesbetreuende Angebote geben muss, die Kinder künstlerisch inspirieren und ihnen Bildungsinhalte vermitteln. Außerdem können sich viele Familien Urlaub außerhalb der Stadt nicht leisten. In einwöchigen Workshops werden Kinder in Zusammenarbeit mit Artisten und Pädagogen in vielen Zirkuszelten an den selbstgewählten "Beruf" Artist, Schauspieler, Tänzer und Musiker herangeführt.

Lilalu bietet inzwischen mehr als 2.500 Workshopplätze im Münchner Sommer in mehr als 90 verschiedenen Workshops an. 180.000 Besucher in 17 Tagen unterstützen das Projekt durch ihren Besuch. Sponsoren sowie städtische Institutionen fördern das Projekt.

5.000 ganztagsbetreute Ferienplätze machten diese Veranstaltung zu der größten ihrer Art in Bayern. Schirmherr von Lilalu ist Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Auftritte im Circus Krone, Circus Roncalli, Schuhbecks Palazzo bereiteten diesem Projekt auch eine großes mediales Interesse. Nach der Übergabe von Lilalu e.V an die JUH im Jahr 2012 änderten sich pädagogische Standards und künstlerische Inhalte. Nach drei Jahren bei dem neuen Träger war Willi Wermelts Zeit bei Lilalu beendet,da dieser gewinnorientierte Kinderbetreuung, jedoch nicht kulturelle Ganztagsbildung im Focus hatte.

Applaus

Das Applaus Bildungsprogramm ist das aktuelle Projekt und führt die Idee des lebenslangen Lernens weiter.

Politik

Seit Jahren engagiert sich Willi Wermelt auch im politischen Bereich. In den 1980er Jahren in Köln in der Bisa (Bürgerinitative Südliche Altstadt), in der Friedensbewegung und seit 1995 in der SPD. Als Mitglied des Bezirksauschusses Neuhausen-Nymphenburg in München ist er Mitglied im Unterausschuss Kultur und Beauftragter gegen Rechtsextremismus. Veranstaltungen wie das Neuhausen-Nymphenburger Kulturgespräch und das Open Air "Steht auf! Für mehr Toleranz und ein friediches Miteinander" wurden von ihm initiiert. Das Kreativ-Quartier in Neuhausen mitzugestalten ist eines der Ziele.