Hermann Josef Wehrle

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Hermann Josef Wehrle (* 26. Juli 1899 in Nürnberg; † 14. September 1944, ermordet in Berlin, Zuchthaus Plötzensee) war katholischer Priester in München. Er wurde von Nationalsozialisten verfolgt und wegen einem in der Beichte gegebenen Rat ermordet.

Leben

Wehrle ist der Urenkel des Sozialpädagogen und Gesellenvereins-Gründer Johann Gregor Breuer, aufgewachsen in Höchst bei Frankfurt/M. Im Ersten Weltkrieg war er ab 1917 Kriegsteilnehmer, danach studierte er Katholische Theologie in Fulda, das er jedoch 1922 abbrach.

Er studierte in Frankfurt weiter Philosophie und Geschichte und wurde 1928 promoviert. Er war vom 12. September 1938 bis zum 9. Februar 1940 als Erzieher im Schülerheim der Köppl'schen Real- und Handelsschule in Marktbreit tätig. Ab 1940 setzte er sein Theologiestudium fort und wurde 1942 zum Priester geweiht. Seine erste Stelle als Kaplan war in der Pfarrei Heilig Blut in Bogenhausen.[1]

Am 13. Dezember 1943 wurde Wehrle von Ludwig von Leonrod in der Beichte gefragt, ob das Wissen um die Vorbereitung eines Attentatplanes bereits eine Sünde sei. Wehrle verneinte dies nach Heranziehung des Lexikons für Theologie und Kirche unter Bezug auf die Frage des Tyrannenmords. Dies führte nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 zu seiner Verhaftung und Ermordung durch das unrechtmäßige Sondergericht des NS-Volksgerichtshofs unter Roland Freisler. Er wurde am Tag der Verhandlung im Zuchthaus Plötzensee erhängt.

Die katholische Kirche hat Kaplan Hermann Joseph Wehrle als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Nach dem Krieg wurden in mehreren Städten Deutschlands Straßen nach Hermann Joseph Wehrle benannt, z. B. der Wehrleweg in Hannover-Wettbergen und die Wehrlestraße in Bogenhausen.

In der Kirche Heilig Blut in München-Bogenhausen erinnert eine Gedenktafel an den Kaplan Wehrle.

Medien

Literatur

  • Benedicta Maria Kempner: Priester vor Hitlers Tribunalen. Verlag Rütten und Loening, 1966.
  • Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, 7. überarbeitete und aktualisierte Auflage Paderborn u. a. 2019, ISBN 978-3-506-78012-6, Band I, S. 472–473.
  • Franz J. Morschhäuser: Hermann Joseph Wehrle (1899-1944). Glaube in bedrängter Zeit. EOS-Verlag, St.Ottilien 2000, ISBN 3-8306-7026-5.
  • Arnim Ramm: Der 20. Juli vor dem Volksgerichtshof. Wissenschaftlicher Verlag Berlin, Berlin 2007, ISBN 978-3-86573-264-4.
  • Maria Vogel: Dr. Hermann Josef Wehrle. Ein Frankfurter Widerstandskämpfer. Edition Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-89406-737-3.

Weblinks


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Einzelnachweise
  1. Vorlage:Webarchiv, abgerufen am 14. Februar 2009