Nantovinus

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Konrad von Nantwein war ein Rompilger, der in Wolfratshausen ein Opfer der Rechtpflege wurde.


Herzog  Rudolf I. (Pfalz)W (* 4. Oktober 1274 in Basel; † 12. August 1319), der älteste Sohn Herzog Ludwig der StrengeW, residierte um 1286 auf der Burg WolfratshausenW. Er hatte den gierigen Pfleger und Verwalter Ganter eingesetzt. 1288 übernachtete Konrad Nantwein, ein Rompilger im "Feurigen Lindwurm". Um sich das Vermögen des für einen Edelmann gehaltenen Pilgers anzueignen tat Ganter mit der Schankwirtin vom "Feurigen Lindwurm" zusammen. Nentwein wurde der Unzucht mit dem Sohn der Wirtin bezichtigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Auf dem Richtplatz erblindete das Pferd des habgierigen Richters, doch kehrte das Augenlicht zurück, als ihm die Gebeine des Verbrannten vorgehalten wurden.

Das Komplott wurde aufgedeckt und der eigentliche Verbrecher vom scheuenden Pferd zu Tode geschleift. Die böse Wirtin geht seither als Gespenst in Wolfratshausen um. Die Legende weitete sich zur Historie: 1297 wurde für die Nantweinkirche in Wolfratshausen ein AblassbriefW ausgestellt. Sie wurde das Zentrum einer rasch aufblühenden Wallfahrt und zur Linderung von Augenleiden aufgesucht. In seinen Anales ducum Boiariae von 1521 beschäftigte sich Johannes AventinusW mit dem ungerechten Vorwurf der Päderastie. Beim gläubigen Volk stand die Unschuld des Märtyrers von jeher außer Zweifel.

1609 entstand eine in Silber gearbeitete Fassung für die Schädelkalotte des seligen Nantwein. Sie wurde vom Abt des Kloster SchäftlarnW Leonhard Klotz beim Münchner Goldschmied Abraham Zeggin in Auftrag gegeben. Bis zur Zeit der Säkularisation sind mehrfach Hostienspeisungen aus diesem Reliquiar erwähnt. Als Schenkung des jüdischen Kunsthändlers Siegfried Drey (1859 - 1930) gelangte die auf dem Kunstmarkt in New York angebotene :en:Skull cupW 1929 in das Stadtmuseum. [1]

Fußnoten

  1. Wolfgang Till, ‎Thomas Weidner, ‎Typisch München!: das Jubiläumsbuch des Münchner Stadtmuseums, Münchner Stadtmuseum - 2008 S. 1769 f.S. 1770, Historischer Verein Wolfratshausen, e.V. [1]
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