Gerhard Schmidt

Aus München Wiki
Version vom 1. Januar 2018, 20:43 Uhr von Baha (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „ ==Zeit des Mordens == Bis Juni 1941 wurden mehr als 2000 Patienten der Anstalt Eglfing-Haar und von anderen Pflegeanstalten, für die Haar als Zwischenstatio…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Zeit des Mordens

Bis Juni 1941 wurden mehr als 2000 Patienten der Anstalt Eglfing-Haar und von anderen Pflegeanstalten, für die Haar als Zwischenstation zur Verschleierung ihres Verbleibs diente, in den Tötungsanstalten Grafeneck und Hartheim bei Linz brutal umgebracht.

Ab 1943 folgte dann der „Hungerkost-Erlass“ des Bayerischen Innenministeriums, nach dem Patienten schlechter verpflegt werden sollten, wenn sie keine nutzbringende Arbeit leisteten — die Hungerhäuser wurden eingerichtet. Hier starben bis Juni 1945 insgesamt 429 Menschen an den Folgen des Nahrungsentzugs.

Auch die Kinder-Euthanasie wurden Morde an Kindern in Haar verharmlosend genannt: 322 psychisch kranke und schwerbehinderte Kinder starben in der sogenannten „Fachabteilung“ an den Folgen massiver Medikamentengaben.

Zeit nach der Befreiung ?

„Am 2. Mai 1945 rückten amerikanische Truppen in Haar ein und bezogen auch in unserer Anstalt Quartier. Es würde zu weit führen, über die Räumung vieler Dienstwohngebäude, die Unterbringung der Ausquartierten und über viele andere Einzelheiten zu berichten“, heißt es im Jahresbericht 1944/46 des Bezirkskrankenhauses Haar. Die Schwierigkeiten wuchsen noch, als im Juli auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung in zwei Häusern eine Ausweichabteilung für interne Kranke eingerichtet und mit Häftlingen aus Stadelheim belegt wurde.

Als kommissarischen Leiter des Krankenhauses hatten die Amerikaner den Schwabinger Arzt Gerhard Schmidt eingesetzt. „Die Hungerhäuser wurden aufgelöst. Dort waren Patienten, die nicht mehr arbeiten konnten, untergebracht“, berichtet Günter Goller, der gemeinsam mit Alma Midasch und Ferdinand Ulrich das Psychiatrie Museum am heutigen kbo-Isar-Amper-Klinikum Haar eingerichtet hat. Auch die Gräuel der sogenannten „Aktion T 4“, die zentral gesteuerte Erfassung und Ermordung erwachsener Psychiatrie-Patienten, fand ein Ende.