Frauenkirche
Die Münchner Frauenkirche (offiziell: Dom zu unserer lieben Frau, kurz Liebfrauendom) am Frauenplatz 1 wurde von 1468 bis 1488 von Jörg von Halspach, genannt "der Ganghofer", erbaut. Die Frauenkirche ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Münchens.
Baugeschichte
Die Peterskirche war damals noch eine kleine Kapelle und München zählte 13.000 Einwohner. Die Bauzeit der Frauenkirche war mit nur 20 Jahren extrem kurz. Bauherren waren der Münchner Rat in Zusammenarbeit mit Herzog Albrecht IV. sowie dem damaligen Bischof. Eine Sage erzählt, dass der Ganghofer zur Zeit der Planung mit dem Teufel einen Pakt schloss, er sollte eine Kirche ohne Fenster erbauen. Der Baumeister überlistet den Teufel, indem er die Pfeiler in die Achsen der Fenster stellt. Der Teufel ist so verärgert, dass er am Eingang der Kirche seinen Fußabtritt hinterlässt.(TeufelstrittW) [1]
Der eigentliche Hintergrund der Geschichte ist jedoch, dass die Kirche den Wittelsbachern später als Grablege dienen sollte. 1500 entstand ein Grabdenkmal für Ludwig den Bayern, 1600 wurde Albrecht V. als Bronzestatue und zwei Grabwächter hinzugefügt. Während des Baus der Frauenkirche fand ein Stilwandel von der Gotik zur Renaissance statt. So ist der Backsteinbau des zu dieser Zeit recht modernen Kirchenschiffs klar gotisch, die Kuppeln der beiden Türme, die als "welsche Hauben" bezeichnet werden, markieren jedoch schon den Beginn der Renaissance. Die Verwendung von Backstein ist darauf zurückzuführen, dass der Baustoff aus dem Umland kam und deshalb recht billig war. Der einheitliche Stil dieser "Bürgerkirche" ist schmucklos und einfach, nach oben hin immer mehr durch Ornamente aus Formsteinen verziert.
Jörg von Halspach wollte einen einzigen Raum schaffen, der nicht, wie damals üblich, durch ein Querschiff unterbrochen werden sollte. Stattdessen gibt es eine Umführung um den Altar. Die Frauenkirche ist eine Hallenkirche mit typischem Basilika-Grundriss, bestehend aus Mittelschiff und zwei Seitenschiffen. Die Seitenschiffe, genau wie der Chorbereich, sind jedoch nicht vom Mittelschiff abgetrennt, sondern in den Raum integriert. Im Mittelschiff ist ein sternförmiges Gewölbe, in den Seitenschiffen, wo sich das betuchte Bürgertum einen eigenen Altar stiftete, sind die Sterne verdreht. Die Pfeiler der Frauenkirche gehen nach innen, sind also Wandpfeiler, im Gegensatz zu den sonst in der Gotik üblichen Außenpfeilern (z.D. bei Notre Dame in Paris). Die Türflügel des Westportals wurden von Ignaz Günther gestaltet.
Die beiden Türme gehen von unten nach oben von einer quadratischen in eine achteckige Form über. Der nördliche Turm wurde später als Nullpunkt der Bayerischen Landesvermessung gewählt. Von ihm aus überzog ein Dreiecksnetz von Fixpunkten (Trigonometrische Punkte) ganz Bayern inklusive der damals zu Bayern gehörenden Rheinpfalz. Die Basislinie für alle weiteren Dreiecke ging von hier nach Aufkirchen. Die Türme sind fast 100 m hoch (exakt: 98,57 m bzw. 98,45 m) und weithin sichtbare, da die Stadtverwaltung im Stadtzentrum innerhalb des Mittleren Rings keine Gebäude mit einer Höhe von über 100 Metern erlaubt und auch außerhalb dieses Rings seit November 2004 keine höheren Gebäude im Stadtgebiet mehr gebaut werden dürfen.
Bauarbeiten
Ab April 2012 sind beide Türme bis auf weiteres wegen Bauarbeiten geschlossen. Somit ist die Turmbegehung für diesen Zeitraum nicht mehr möglich. Nach dieser Sanierung der Türme erhält auch das Haupthaus eine für ca. 10 Jahre angedachte Sanierung, bei der auch hier eine komplette Einrüstung nötig wird. Somit wird der Kirchbau wohl nicht vor dem Jahre 2024 wieder sichtbar sein.
Der Frauenplatz ist das vom Kirchhof übriggebliebene Gelände rund um den Dom.
Dachstuhl
Zimmermeister war Heinrich von Straubing
Ein so genanntes Kehlbalkendach, das 31,60 m in Querrichtung und 90 m in Längsrichtung bei einer Dachhöhe von 22 m überdeckt. Das Dachwerk ist aus sieben stehenden Stühlen aufgebaut. Durchgehende Kehlbalkenlagen gibt es nur im oberen Bereich des Dachstuhls. Sie ruhen auf drei jeweils zwölfeinhalb Meter hohen Stuhlwänden.
22 m entspricht etwa 7 Stockwerken im normalen Wohnungsbau.
- Der Aufbau des Dachwerks, Beschreibung der Zimmermannsarbeiten (Anlass: Rekonstruktion nach 1946; C. Knoblings Arbeit über die R.)
- Foto eines knobling-Modells des D.
Sowohl für das Dachwerk und die Gerüste, als auch zum Brennen der Ziegel für die Frauenkirche wurden riesige Mengen Fichtenholz verbraucht: pro 15000 Ziegel wurden 18 Festmeter Holz benötigt, was für den Ziegelbedarf der Frauenkirche umgerechnet schon allein einem Verbrauch von etwa 1100 Festmetern entspricht. Das ist fast die doppelte Menge des im Dachwerk verbauten Holzes.
Das Bau- und das Brennholz wurden aus dem Isarwinkel herangeflößt.
Bilder
Öffnungszeiten
Der Dom steht täglich von 7 – 19 Uhr offen, donnerstags bis 20:30 Uhr, freitags bis 18 Uhr.
Bitte beachten Sie die Gottesdienstordnung.
Lage
>> Geographische Lage von Frauenkirche im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
Weblinks
- www.muenchner-dom.de/die-kathedrale/bedeutung.html, offizielle Website
- Das Geläut
- 360°-Bild (deutschland-panorama.de)
Zum Dachstuhl:
- Clemens Knobling: Die historische Dachkonstruktion der Münchner Frauenkirche. Der oben verlinkte Text ist eine Zusammenfassung seiner Diplomarbeit zur Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Dachwerks der Münchner Frauenkirche. Das Projekt wird vom Verfasser im Rahmen des Forschungsprojektes „Münchner Dachwerke“ am Lehrstuhl für Baugeschichte, Historische Bauforschung und Denkmalpflege an der TU München weiter bearbeitet.
Das Thema "Frauenkirche" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: Frauenkirche (München). |