30. Juni 1934

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Vielfache Morde Hitlers und seiner SS-Terroristen an innerparteilicher Opposition und an politischen Gegnern. Ca 100, evtl. 150-200 Opfer überwiegend in Bayern und Berlin. In der NS-Sprache als Röhm-Putsch verkleisterter erster vielfacher Mord in einem militärisch geplanten Vorgehen. Anschließend Rundfunkrede und Selbstamnestie.

Es sind namentlich etwa 90 Ermordete nachzuweisen, einige Forscher gehen von einer Gesamtzahl von etwa 150–200 Toten aus. Dazu gehören außer SA-Mitgliedern weitere von der nationalsozialistischen Führung als feindlich eingeschätzte Personen, darunter bekannte Persönlichkeiten wie z. B. Kurt von Schleicher, Hitlers Amtsvorgänger als Reichskanzler.

In der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 1934 randalierten in verschiedenen Teilen Deutschlands SA-Männer, denen Gerüchte über ein Vorgehen gegen die SA zu Ohren gekommen waren. In München zogen, aufgerufen durch anonyme Handzettel, in dieser Nacht etwa 3000 SA-Männer lautstark durch die Stadt. Es gelang jedoch Gauleiter Adolf Wagner, die Männer zu beruhigen. Die örtlichen SA-Befehlshaber August Schneidhuber und Wilhelm Schmid versicherten ihnen, die SA stehe rückhaltlos hinter dem Führer. Hitler degradierte sie noch in Nacht. Beide wurden auf der Stelle verhaftet und wie viele weitere Opfer in das Gefängnis Stadelheim gebracht. Auf dem Münchner Hauptbahnhof wurden währenddessen en die mit den Nachtschnellzügen aus allen Teilen Deutschlands zur von Hitler anberaumten Konferenz angereisten SA-Führer von Beamten der bayerischen Politischen Polizei festgenommen.

Auf Befehl Hitlers wurden zunächst die verhafteten, auf einer „Reichsliste“ angekreuzten sechs SA-Führer von einem Kommando unter Sepp Dietrich in Stadelheim erschossen. Röhm am 1. Juli.

Zusätzlich zu jenen Personen, die nach ihrer Verhaftung erschossen oder die gleich an Ort und Stelle getötet wurden, ohne dass man sich die Mühe machte, sie formell zu verhaften, kamen gemäß den erhalten gebliebenen Verhaftungslisten 1124 Personen, die im Verlauf der Aktion in Schutzhaft in KZs genommen, aber nicht getötet wurden.

Wenige Tage später, am 3. August schwört die Reichswehrführung und das gesamte Heer nach dem Tod Hindenburgs den Fahneneid auf "den Führer".

Weblinks, Literatur

  • Kerstin Arnold: Der „Röhm-Putsch“ (30. Juni 1934) auf Projekt Shoa.de, 2004
  • Heinrich Bennecke: Die Reichswehr und der „Röhm-Putsch“. Olzog, München 1964
  • Charles Bloch: Die SA und die Krise des NS-Regimes 1934. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1970
  • Otto Gritschneder: „Der Führer hat Sie zum Tode verurteilt…“, Hitlers „Röhm-Putsch“-Morde vor Gericht. Beck, München 1993, ISBN 3-406-37651-7 (enthält eine Liste von 90 Ermordeten und im Anhang eine alphabetische Übersicht der Opfer und der Akteure)..
  • Peter Longerich: Die braunen Bataillone. Geschichte der SA. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49482-X
  • Hermann Mau: Die «Zweite Revolution» – Der 30. Juni 1934. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Jahrgang 1 (1953), Heft 2, S. 119-137. (online) (PDF; 1,0 MB).
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