Seit dem November 1941 befindet sich im litauischen Kaunas (auf russisch/polnisch Kowno, auf deutsch Kauen), der Friedhof von ca. 1000 dort durch Deutsche ermordeten Münchnerinnen und Münchnern. Statt Friedhof wäre es genauer, wenn man schreibt das Massengrab. Kaunas wurde Tatort des Verbrechens, das in München begann und zu München gehört. Man kann nicht einmal sagen, dass wenigstens die Toten später wieder nach Hause gebracht worden sind.

Am 20. November 1941 fuhr mit der Reichsbahn der erste Zug zur Massendeportation von Juden durch die Nazis aus München los. Zeitgleich kamen Judentransporte aus Frankfurt und Berlin an. Kurz nach der Ankunft, am 24./25. November 1941, wurden sie hier alle ermordet. Dies war der Anfang zum Massenmord an deutschen Juden und Juden aus anderen europäischen Ländern im "Osten", nachdem mit Beginn des Zweiten Weltkriegs die SS- und Polizei-Einsatzgruppen und örtliche Hilfstruppen im Rücken der Front begonnen hatten, polnische und litauische Soldaten und Zivilisten massenhaft umzubringen.

Eine Inschrift der Stadt München erinnert, trauert und mahnt an diesem Ort:

In Trauer und Scham – und entsetzt über das
Schweigen der Mitwissenden – gedenkt
die Landeshauptstadt München der 1000 jüdischen
Männer und Frauen, die am 20. November 1941
von München nach Kowno deportiert und
fünf Tage später an diesem Ort
brutal ermordet wurden.


Die Forts von Kaunas

Um 1900 wurden Befestigungsanlagen um die Stadt herum ausgebaut. Als Namen erhielten die Forts laufende Nummern.

Am 6. Juli 1941 ermordeten die SS- und Polizei-Einsatzgruppen und örtliche Hilfstruppen etwa 3.000 litauische jüdische Einwohner im Fort VII. Fort IXW war Ort der Morde am 24./25. November 1941.

Weblinks

Literatur

  • Stadtarchiv München (als Herausgeber): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945. Band 1 und 2. St. Ottilien; 2003, 2007.
  • Wolfgang Scheffler, Diana Schulle (für die als Hrsg. beteiligten Organisationen): Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden. München, 2003. ISBN: 978-3-11-095624-5. Auch im Verlag De Gruyter als Reprint (print on demand).

Siehe auch