Basispyramide
Die jeweilige Basispyramide stellt einen Eckpunkt der Basis- oder Grundlinie für die trigonometrische bayerische Landvermessung dar. Der Anfangs- bzw. Endpunkt dieser Linie wird dabei auch noch heute von zwei steinernen Pyramiden markiert. Die eine steht in Unterföhring (Landkreis München) und die andere in Aufkirchen (Gemeinde Oberding, Landkreis Erding).
Nach einer am 24. August 1801 begonnenen, und am 12. November 1801 abgeschlossenen Messung beträgt die Länge 21 Kilometer, 653 Meter und 80 Zentimeter. Das Ergebnis der damaligen Messung wurde mit 74,175 bairischen Schuh angegeben. Die Pyramiden mit ca. fünf Metern Höhe wurden 1802 errichtet.
Beschreibung
Die Pyramiden, die aus Tuffkalk erbaut sind, haben eine von SW nach NO durchgehende Nische, in der die Vermessungsbasis untergebracht war. Diese Basis war durch kleine Stahltüren vor unbefugtem Zugriff gesichert. Diese kleinen Türchen sind noch heute erhalten. Am oberen Rand des 40 cm hohen Sockels sind Tafeln aus Untersberger Marmor angebracht, jeweils eine in SW und eine in NO.
Die Pyramiden sind am äußeren Rand durch vier kleine Steinsäulen eingefasst, die zur Abgrenzung mit Stahlrohren verbunden sind.
Position
- Unterföhring: 48° 10' 36.06" N & 11° 38' 18.29" E, >> Geographische Lage von Basispyramide im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
- Aufkirchen: 48° 18' 15.08" N & 11° 51' 31.66" E, >> Geographische Lage von Basispyramide im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
Inschriften
- Unterföhringer Basispyramide
- Im NO (Schattenseite): META BASEOS AUSPICIIS MAXIMILIANI IV. BOI: DUC: ELECT: ANNO MDCCCI DIMENSAE
- Im SW (Sonnenseite): ANFANG / DER / ZWISCHEN / MUENCHEN UND AUFKIRCHEN / IM JAHRE 1801 GEMESSENEN / GRUNDLINIE
- Aufkirchner Basispyramide:
- ENDE DER ZWISCHEN MUENCHEN UND AUFKIRCHEN IM JAHRE 1801 GEMESSENEN GRUNDLINIE
Geschichte
Nach der Schlacht und der Niederlage Bayerns bei Hohenlinden im Jahre 1800 forderte Napoleon I. eine genaue militärische-topographische Karte von Bayern. Es wurde deshalb eine "Commmission des routes" unter Napoleons Generaladjutanten d'Abancourt geschaffen. Auf bayerischer Seite wurde der Geheime Finanzreferendar Joseph von Utzschneider bestellt.
Nach dem Abzug der Franzosen im Jahre 1801 erfolgte auf Grund einer Verordnung des Kurfürsten Max IV. Joseph, dem späteren König Maximilian I. Joseph, vom 15.6. am 19. Juni 1801 die Gründung des Topographische Bureaus. Dies war ein Vorläufer des heutigen Bayerischen Landesvermessungsamtes. An dessen Spitze standen der französische General La Horie und der Chef de Bataillon Ch. Bonne sowie einige französische Ingenieuroffiziere. Aufgabe war die Schaffung einer für topographische und Katasterzwecke gleichermaßen geeigneten Landeskarte.
Ausgangspunkt der Vermessung war nach sorgfältigen Vorarbeiten die Sichtverbindungslinie des nördlichen Turmknopfes der Münchner Frauenkirche mit der Turmspitze der Kirche von Aufkirchen. Auf dem rechten Isar-Ufer wurde im Laufe dieser Linie zwischen einem Punkt östlich Oberföhring und dem Dorfrand von Aufkirchen das zentrale Stück der Basislinie mit seinen Endpunkten festgelegt. Sie sind durch die Basispyramiden gekennzeichnet.
Mit der damals best möglichen Genauigkeit begann die Vermessung mit fünf Latten auf höhenverstellbaren Holzstativen quer durch Wiesen und Moore, über Bäche und Gräben, die Reststrecken wurden mittels Dreieecksmessungen berechnet. Die in der Zeit vom 25. August bis 02. November 1801 geschaffene Grundlinie, die auch als Base de la Goldach bezeichnet wurde, ist mit einer Länge von 7.4191,6 Fuß = 21.653,8 m die längste der Grundlinien in der Geschichte der Landesvermessungen bis 1940. Eine Überprüfung im Jahre 1921 ergab eine Distanz von 21.654,53 m. Die Messung von Oberst Bonne war also nur 0,7 m zu kurz.
Siehe auch
- 24 Landtafeln, sie sind Ergebnis der siebenjährigen "Landes-Mappirung" im 16. Jhdt. (Philipp Apian)
- Der französische Ingenieurgeograph Oberst Charles Rigobert Marie Bonne (1771 — 1839, Träger des Max-Josephs-Ordens)
Quellen und Nachweise
- Adrian von Riedl: Reise-Atlas von Baiern (1805), Erwähnung der Messung mit Datum und die Steinpyramiden. 350 französche Meter entsprechen 1201 bayerische Schuh.
- A. Alckens: Die Denkmäler und Denksteine der Stadt München (S.142-143)
- Cornelia Oelwein: Zwischen Goldach und Seebach. Die Geschichte des Goldachhofs und der Mooskultivierung in Ismaning. Abschnitt: "La Base de la Goldach" - das Land wird vermessen. Franz Schiermeier Verlag München 2013, S. 17 -21. ISBN 978-3-943866-22-3.
Weblinks
- Städtisches Vermessungsamt
- Geschichte der Vermessung in Bayern
- Altbayerische Basislinie von 1801
- Basiskarte Wikimedia Commons
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