Franz Lachner

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Franz Paul Lachner (* 2. April 1803 in Rain (Lech); † 20. Januar 1890 in München) war ein zu seiner Zeit sehr geschätzter Komponist und Dirigent.

Leben

Franz Lachner wurde in eine musikalische Familie geboren. Sein Vater Anton war Organist, bei ihm erhielt er seinen ersten Unterricht. Seine Brüder Ignaz und Vinzenz sowie sein Stiefbruder Theodor waren ebenfalls Komponisten.

Er besuchte das Gymnasium in Neuburg an der Donau, widmete sich aber daneben unter Eisenhofer dem Studium der Komposition. Nach dem Tod seines Vaters 1822 ging Lachner nach München, setzte sein Studium fort, wurde beim Akademischen Gesangverein München aktiv und gab in der Stadt Musikunterricht. 1823 wurde er Organist an der Lutherischen Stadtkirche in Wien und studierte dort bei Simon Sechter und Maximilian Stadler. Er fand Aufnahme in den Künstlerkreis um Franz Schubert und Moritz von Schwind und wurde ein enger Freund Schuberts. Auch mit Beethoven stand er in Kontakt.


1826 wurde Lachner Vizekapellmeister und 1828 Erster Kapellmeister am Kärntnertortheater, danach von 1834 bis 1836 Hofkapellmeister in Mannheim. 1836 kehrte er nach München zurück, wo er Dirigent der Hofoper, der Konzerte der Musikalischen Akademie und der Königlichen Vokalkapelle war. Diese Berufung zum Hofkapellmeister erfolgte aus Anlass seiner Sinfonia passionata, die in Wien 1835 den großen Preis gewann. 1852 wurde er Generalmusikdirektor. Als König Ludwig II. Wagner nach München rief, ging Lachner 1865 in den Ruhestand. Zu seinen Schülern gehörten Joseph Rheinberger und Franz Wüllner. Lachners Beethoven-Interpretationen galten als exemplarisch; er führte auch erfolgreich Wagners Opern auf, obwohl er dessen Musik ablehnend gegenüberstand.

Franz Lachner ist Ehrenbürger der Stadt München. Der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst wurde ihm 1853 verliehen. Seine Geburtsstadt Rain würdigt ihn mit einem Straßennamen, dem Gebrüder-Lachner-Museum, das im Geburtshaus untergebracht ist, sowie der Benennung der Gebrüder-Lachner-Mittelschule.

Ein bekanntes Zitat (damit verbunden der Ausdruck eines gesunden bis arroganten Selbstbewusstseins) ist sein Kommentar zu Franz Schubert: „Hätte der Schubert länger gelebt, so hätte aus ihm ein guter Komponist werden können.“

Stil

Lachner war ein sehr fruchtbarer Komponist. Sein Werkverzeichnis, in dem fast alle wichtigen Musikgattungen vertreten sind, weist fast 200 Opuszahlen auf. Stilistisch war er von Ludwig van Beethoven und Spohr, auch noch von Meyerbeer, vor allem aber von Franz Schubert beeinflusst.

Lachners Musik zeichnet sich durch eine gewandte Beherrschung der Form und vor allem des Kontrapunkts aus. Die Stärke des Komponisten zeigte sich daher besonders in den Durchführungen seiner Sonatensätze. Während die Instrumentalwerke stärker zur Kontrapunktik neigen, wird die melodische Begabung Lachners vor allem in seinen Liedern deutlich, in denen die besondere Verbundenheit mit der Musik seines Freundes Schubert hörbar ist. Mit der glücklichen Idee, die seit Haydn in Vergessenheit geratene Form der Orchestersuite wiederzubeleben, hatte er auch im vorgerücktem Alter noch glänzende Komponistenerfolge. Seine sieben Werke dieser Gattung überragen an Frische der Erfindung und geistvoller Arbeit fast alle seine früheren Werke und machten ihn auch über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt.

Nach seinem Tod ging das Interesse an Lachners Musik schnell zurück. Sein sehr konservativer, eher handwerklicher Stil erschien bald nicht mehr zeitgemäß. Außerdem geriet er aufgrund seiner Ablehnung der Musik Richard Wagners ins Abseits. Der Beginn einer eingehenderen Beschäftigung mit Lachner ist erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts auszumachen. Zwar steht in seinem umfangreichen Werkverzeichnis nicht jedes Werk auf der gleichen Höhe, aber die besten Kompositionen zeigen ihn als stilsicheren Beherrscher der kompositorischen Mittel, weshalb er zu den bedeutenden Vokal- und Instrumentalkomponisten gezählt wird. Einige seiner Werke weisen sogar schon auf das Frühwerk Anton Bruckners hin, mit dem er übrigens den Lehrer (Sechter) gemeinsam hat.

Werke

(siehe Verzeichnis bei Wikipedia)

  • Sinfonien und Orchestersuiten
  • Konzerte (insbes. für Harfe)
  • Kammermusik
  • viele Klavierwerke' und Orgelwerke
    • Moses. Oratorium op.45 (1833)
    • 8 Messen und 1 Requiem
  • etwa 200 Lieder
  • Opern
    • Die Bürgschaft (1828)
    • Alidia (1839)
    • Catarina Cornaro (1841)
    • Benvenuto Cellini (1849)
  • Schauspielmusik
    • Lanassa (1830)
    • König Ödipus (1852)

Literatur

  • Max Charles [i.e. Max Chop]: Franz Lachner. In: Max Charles [i.e. Max Chop]: Zeitgenössische Tondichter. Studien und Skizzen. Neue Folge. Roßberg, Leipzig 1890, S. 56–99, Digitalisat.
  • Stephan Hörner, Hartmut Schick (Hrsg.): Franz Lachner und seine Brüder. Hofkapellmeister zwischen Schubert und Wagner (= Münchner Veröffentlichungen zur Musikgeschichte. Bd. 63). Bericht über das Musikwissenschaftliche Symposium anlässlich des 200. Geburtstages von Franz Lachner, veranstaltet von der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte und dem Institut für Musikwissenschaft der Universität München, München, 24. – 26. Oktober 2003. Schneider, Tutzing 2006, ISBN 3-7952-1215-4.
  • Clarissa Höschel: Franz Lachner in seiner Zeit. In: Literatur in Bayern. Heft 74, Dezember 2003, Vorlage:ISSN, S. 50–63.
  • Harald Johannes Mann: Die Musikerfamilie Lachner und die Stadt Rain. Deibl, Rain 1989 (mit umfangreicher Biographie von Franz Lachner).
  • Jürgen Wulf: Die geistliche Vokalmusik Franz Lachners. Biographische und stilistische Untersuchungen mit thematischem Verzeichnis (= Studien und Materialien zur Musikwissenschaft. Bd. 18). Olms, Hildesheim u. a. 1999, ISBN 3-487-10863-1 (Zugleich: Münster, Univ., Diss., 1995).

Weblinks


  Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Franz Lachner in der deutschsprachigen Wikipedia.
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Stand: Juli 2012

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