Maibaum
Maibaum
Ein Maibaum ist in Oberbayern ein geschmückter Baumstamm, der am 1. Mai aufgerichtet wird.
Die hiesigen Maibäume sind in der Regel weiß-blau gestrichen.
Ein richtig geschnürter (bemalter) Baum hat hier in München die Spirale von unten links nach oben rechts gedreht. Als Vorlage dient dabei die bayerisch Raute, die unseren weiss-blauen Himmel darstellen.
Andernorts bleiben sie im Naturzustand mit Rinde belassen. Oder, wie im Isarwinkel (Bad Tölz), sind nur "geschöpst" (entrindet - bzw. auch "geschäpst"). In Franken sieht man sie gar in weiß-rotem Streifendesign. Und auch in Oberbayern gibt es einen rot-weißen Sonderling: In Mühldorf am Inn wird der Maibaum stets rot-weiß gefärbt, da die Stadt früher zum Fürstbistum Salzburg gehörte und sich seitdem mit diesen Farben schmückt.
Im Maibaum findet der Zusammenhalt und auch der Wohlstand eines Dorfes einen sichtbaren Ausdruck. Das erklärt dem alljährlichen Wettstreit, wo der höchste und prachtvollste Baum errichtet wurde. Höhen über 30 Meter sind keine Seltenheit.
Innerhalb des Stadtgebietes München dürfen Maibäume schon seit Jahren eigentlich nur noch per Kran aufgestellt werden, Konsequenzen aus einem tödlichen Unfall Anfang der 80er Jahre. Aber in manchen Umlandgemeinden hat sich der Brauch gehalten, den Maibaum mit Stangen in den Senkrechte zu heben.
Seit 2005 müssen Maibäume, die länger als ein Jahr stehen, jährlich vom TÜV auf Standfestigkeit geprüft werden - die Gemeindekasse dankt. In München darf aus versicherungsrechtlichen Gründen ein Maibaum generell maximal fünf Jahre stehen. (nach Quelle: ganz-muenchen.de, Maibaum-Special)
Maibaumstehlen
Maibäume wurden früher in der Walpurgisnacht (30. April) geschlagen, an manchen Orten aber auch erst am Morgen des 1. Mai. Heute geschieht dies meist früher, um sie in Ruhe herzurichten, zu streichen und zusätzlich mit allerlei Dekoration und Ständesymbolen aufputzen zu können.
Daraus folgt, dass sie in dieser Zeit streng bewacht werden müssen: Maibaumdiebe, die keine Mühe scheuen, lauern hinter jeder Ecke, und ist er erst geklaut, wird eine Auslöse fällig. Wie z.B. der Maibaum auf der Zugspitze, der erst in letzter Minute gegen Brotzeit und Freibier wieder herausgegeben werden konnte am 1. Mai.
Der Maibaum Diebstahl unterliegt Regeln, zu denen ganz sicher auch gehört, dass die Polizei sehr kulant ist in der Verfolgung der "Straftat". Wer von sich aus als Bestohlener die Polizei einschaltet, hat Respekt und Achtung in den Nachbargemeinden schnell verloren, das gehört sich einfach nicht.
Wann und wie darf nun geklaut werden? Zunächst muss das Objekt der Maibaumdiebesbegierde bereits gefällt sein. Ein noch fest verwurzelter Baum, von dem nur bekannt ist, dass er als Maibaum gewählt wurde, darf deshalb nicht entwendet werden. Liegt der Baum nach dem fällen, darf er dennoch nicht schon aus dem Wald gestohlen werden, das wäre immer noch Holzdiebstahl!
Nach der Tradition dürfte er eigentlich nur in der Walpurgisnacht selbst geraubt werden, und nur, wenn er sich innerhalb des Ortes befindet, in dem er aufgestellt werden soll. Denn erst jetzt besitzt er die Kraft eines Fruchtbarkeitssymbols.
Legt schließlich während des Klauversuches ein irgendwie doch noch aufgeweckter / aufgetauchter Maibaumwächter seine Hand auf den Baum und ruft "der bleibt do" ("da" gilt zur Not auch), darf der so geschützte Maibaum von Maibaumdieben nicht mehr angerührt werden. Das spart nebenbei dem Maibaumverein Geld und bringt der/dem mutigen Retter(in) daheim ewigen Ruhm...
Auch wenn der Diebstahl noch während des Abtransportes innerhalb der Gemeindegrenzen entdeckt wird, muss der Baum zurückgegeben werden. Bereits aufgestellte Maibäume können ebenfalls nicht mehr gestohlen werden.
Übrigens: Scheitern die Verhandlungen und wird der Maibaum nicht ausgelöst, stellen ihn die neuen "Besitzer" als Schandmal für das Nachbardorf / den Nachbarstadtteil und als zusätzlichen Segensbringer für ihren eigenen Ort auf. Nach einigen Wochen wird die Beute dann zersägt und versteigert. Oft wird an diesem "Schandbaum" dann eine Tafel befestigt, auf der die Maibaumdiebe ihre Enttäuschung durch Spottverse zum Ausdruck bringen. (nach Quelle: ganz-muenchen.de, Maibaum-Special)
Geschichte
Die Bauernburschen holten sich gewöhnlich im Staatsforst ihren Maibaum, woraufhin die kurfürstliche Regierung 1690 in Altbayern das Maibaumsetzen verbot. Erst König Ludwig I. erlaubte im April 1827 endgültig das Maibaum-Aufstellung in Bayern.
Im ausgehenden 18. Jahrhundert entwickelt sich der Maibaum zu einem Symbol des neuen bayerischen Staatsbewusstsein. Die freien Gemeinden sahen in ihm geradezu ein Zeichen der erlangten bürgerlichen Selbständigkeit innerhalb des vom Minister Montgelas geschaffenen Staatsgebildes.
"Masten, die auf Grund des Brauchtums errichtet werden" sind heute nach Artikel 63, Absatz 1, Ziffer 4 d der Bayerischen Bauordnung genehmigungsfrei.(nach Quelle: ganz-muenchen.de, Maibaum-Special")
Weblinks
- www.ganz-muenchen.de Maibaumspecial Maibauminfos, Bräuche und 55 Termine 2007 in und rund um München