Ainmillerstraße 22
Das Wohnhaus Ainmillerstraße 22 in Schwabing wird als eines der bekanntesten und prachtvollsten Jugendstil-Häuser von München dargestellt.
Das Mietshaus entstand nach Plänen und Fassadenentwurf durch Henry Helbig und Ernst Haiger (1874—1952) im Jahr 1898. Ausführender Baumeister war Felix Schmidt. Der sich nach der Vollendung des Bauwerks mit einer kleinen Firmentafel an der Fassade verewigt hatte.
Bereits im August 1904 fotografiert Pettendorfer die Gebäudefassade mit dem im unteren linken Erdgeschoßteil eingebauten und bereits eröffneten Ladengeschäft. Hierzu musste ein Teil der Fassade im unteren linken Bereich abgetragen werden. Im Inneren wird eine Wohnung entkernt um dem Ladenbereich Platz zu schaffen. Anstelle des wie zur rechten Seite ausgeführten Rundbogenfensters werden zwei Schaufenster und mittig eine Türe in einfacher, rechteckiger Ausführung, mit Oberlicht eingebaut. Hier wird ein Kolonialwarengeschäft des Franz Wilhelm über viele Jahre hinweg einen Platz finden. Ab Anfang der 1930er-Jahre werden sich Lebensmittelhändler dort einfinden. Luise Haas ist mit ihrem Lebensmittelgeschäft dort gemeldet.
Ende des Jahres 1966 wird das bekannte Brillen-, und Optikergeschäft Riess den Laden im Haus beziehen.
Das über 2 Meter hohe zweiflügelige Hoftor ist nicht erhalten. Es bestand aus einem Rahmen mit gusseisernen Füllstäben, geschwungener Obergurt, der untere Bereich mit Blechen gefüllt. In jüngerer Zeit wurde eine neue Torkonstruktion eingebaut. Im Jahr 1977 und 1983 wurde das Gebäude mit dem Fassadenpreis der Stadt ausgezeichnet.
Bewohner
- Hans Neumann (Junior), Kunstmaler, Holzschnitte und Grafiker. Er wohnte um die Jahrhundertwende im 4. Stock, kurz nach der Vollendung das Wohnhauses. (Neumann stand der Künstlervereinigung Vereinigung Graphik vor und galt als Meister der münchner Holzschnittkünstler.)
- Hermann Bezold, Kunstmaler. Wohnte in den 1940-er Jahren im 4. Stock.
Medien
Literatur
- Münchener Bürgerliche Baukunst Der Gegenwart Band XI. L. Werner, München 1905 (Tafel 18 und 19. Fotoabbildung noch ohne Ladeneinbau, und noch das alte Hoftor. An der Fassade kleines Schild mit der Inschrift des Baugeschäfts.)
- Mollenhauer: Jugendstil in München. Hirschkäfer, München 2014 (S.132-133)
- E. & M. Neumann-Adrian: Münchens Lust am Jugendstil - Häuser und Menschen um 1900. München Verlag, München 2009 (3. Auflage)
- Habel, Merten, Petzet, Quast: Münchener Fassaden. Prestel, München 1974. (ua. Farbige Entwurfszeichnung Bauzeitlich, Text.)
- Stadtadressbuch 1943 - Abschnitt - Straßen und Häuser, (S.55 Ainmiller 22. Luise Haas, Lebensmittel)
- Stadtadressbuch 1951 - Firmen und Gewerbetreibenden. (S.148 Ainmiller 22.)
- Bellinger: Die Ainmillerstraße. München 2005/2012. (Ainmiller 22 S.213-216)
- Klein: Münchner Maßstäbe. Volk, München 2008 (S.49-50 Helbig / Haiger)