Bavaria
Dieser Artikel behandelt die Figur oberhalb der Theresienwiese. Weitere Begriffsverwendungen von Bavaria siehe unter Bavaria (Andere Begriffsverwendungen) |
Die 18,52 m hohe Bavaria-Figur über der Theresienwiese und vor der Ruhmeshalle wurde von Ludwig Schwanthaler entworfen, erst nach dessen Tod von Ferdinand von Millers Werkstätten gegossen und dann 1850 aufgestellt. Erstmals seit der Antike gab es damit als technische Meisterleistung wieder eine innen begehbare Erzfigur. Vergleichbar ist sie in ihrer Monumentalität und Formensprache mit der späteren Lady Liberty, der FreiheitsstatueW in New York, von Auguste Bartholdi/Technik: Gustave Eiffel, 1886 eingeweiht, einer Figurhöhe von 46 m und einer vollständig anderen Aussage, einem anderen politischen Programm.
Lage: im Westen der Stadt, sie steht erhöht auf der Theresienhöhe am Rand des Bavariaparks über der meist leeren Theresienwiese und blickt auf das Stadtzentrum.
Beschreibung
Die Bayern repräsentierende Bavaria trägt außer einer gegürteten Tunika auch ein Bärenfell. In der Rechten hält sie ein Schwert mit dem darum gewickelten Gürtel, so als ob sie es gleich weitergeben will. In der linken Hand hält die Bavaria mit hoch ausgestrecktem Arm einen Siegerkranz, den sie, das ist offensichtlich die gewollte Aussage, symbolisch den in der Halle genannten Persönlichkeiten überreichen will. Rechts von ihr sitzt ein ausgewachsenes Löwenmännchen, das etwas nach rechts und unten schaut.
Technik
Der Guss des innen begehbaren Standbildes (60 Stufen) — im Kopf befindet sich eine Aussichtsplattform — war für die damalige Zeit eine technische Meisterleistung. Als ersten Schritt gab es 1840 ein "nur" vier Meter hohes Hilfsmodell. Es folgte das 1:1 Gipsmodell, das für den Guss zersägt wurde. Am 11. September 1844 wurde der Kopf der Bavaria aus der Bronze türkischer Kanonen gegossen, die 1827 im griechischen Befreiungskrieg in der Schlacht von Navarino mit der ägyptisch-türkischen Flotte untergegangen waren und unter dem griechischen König Otto, ein Sohn Ludwigs I., gehoben und nach Europa verkauft worden waren. Es folgten 1845 der Guss der Arme und des Bruststückes. Im darauf folgenden Jahr wurde das Hüftstück gegossen und im Juli 1848 war das gesamte Oberteil der Statue fertiggestellt. Der letzte größere Gussabschnitt für das Unterteil fand am 1. Dezember 1849 statt. Zum Oktoberfest des Jahres 1850, das das 25. Regierungsjahr Ludwigs gewesen wäre, konnte die ganze Bavaria enthüllt werden. Die Bavaria war dann 35 Jahre lang weltweit die größte Erzstatue. Die Ruhmeshalle (Millers Bauwerk) wurde erst 1853 fertiggestellt.
Inschrift
An der obersten Stelle der monumentalen Figur hat man in einer der Haarlocken eine Tafel mit einer Inschrift eingearbeitet. Auf ihr ist zu lesen:
- Dieser Koloß von Ludwig I. König von Bayern errichtet, ist erfunden und modelliert von Ludwig von Schwanthaler und wurde in den Jahren 1844 — 1850 in Erz gegossen und aufgestellt von Ferdinand Miller.
Maße
Die Statue der Bavaria ist 18,52 Meter hoch und hat ein Gewicht von ca. 87 Tonnen. Sie besteht aus vier Teilgüssen (Kopf, Brust, Hüfte, untere Hälfte und Löwe) und diversen montierten Kleinteilen (Arme, Schwert). Die Höhe des Steinsockels, auf dem sie errichtet wurde, beträgt 8,92 Meter.
Ruhmeshalle
Die Ruhmeshalle ist 68 Meter breit, durch die beiden vorstehenden Flügel 32 Meter tief und hat eine Dachtraufenhöhe von 16 Metern. Sie steht auf einem 4,3 Meter hohen, leicht geböschten Sockel. 48 Säulen mit einer Höhe von 6,95 Meter und einem Durchmesser von 1,25 Meter tragen zusammen mit der Rückwand das Dach.
Im Inneren der Ruhmeshalle wurden 1853 zunächst die Büsten von 74 Personen aufgestellt, 1868 kamen zehn hinzu und 1888 wurde eine Büste des Königs Ludwig I. selbst an zentraler Stelle der Mittelwand in der Ruhmeshalle angebracht.
Öffnungszeiten
zur Zeit wegen der Epidemie Covid-19 geschlossen.
April bis Mitte Oktober: 9 - 18 Uhr
Während des Oktoberfestes: 9 - 20 Uhr
Mitte Oktober bis März geschlossen
Eintrittspreise
Regulär: 3,50 Euro
Ermäßigt: 2,50 Euro
Renovierung
Der Verein "Bavaria 2000 e.V.", der sich der "Förderung des Andenkens an König Ludwig I. und der Erhaltung seiner Bauten und Denkmäler" widmete, veranlasste 2001 durch Experten eine Untersuchung der Bavaria. Dabei wurden an ihr so schwerwiegende Schäden festgestellt, dass die Statue für Besucher geschlossen werden musste. Im Verlauf der Sanierungsarbeiten wurde nicht nur der erhobene Arm stabilisiert und die gesamte Aussenfläche gereinigt, abgeschliffen und versiegelt, sondern auch eine komplett neue Wendeltreppe eingebaut. Die Arbeiten dauerten bis zum Oktoberfest 2002.
Sichtachsen
Früher gab es auch eine Bavaria-Trambahn, eine Linie, deren Schienenstrang direkt in der Mitte der Theresienwiese auf die Bavaria zu verlief. Darunter war die Endstation der Straßenbahn Linie "15" ab 1907 bis um das Jahr 1930[1].
Quellen und Nachweise
- Fritz Miller: Ferdinand von Miller der Erzgießer. ua. der Lebenslauf der Bavaria.
- Franz Reber: Bautechnischer Führer durch München. (S.167-170)
Weblinks
- 360°-Bild (deutschland-panorama.de)
- Bayrische Schlösserverwaltung: Ruhmeshalle und Bavaria
- Enstehungsgeschichte der Bavaria (bei hansgruener.de )
- Das Bilderrätsel im muenchenblogger.de vom 15. Mai 2009 (ungewöhnliche Fotoperspektive)
Literatur
- Markus T. Huber: MERKUR UND BAVARIA. Städteführer zu den Bronzen der Spätrenaissance in München und Augsburg, Hirmer Verlag, München 2015, ISBN: 978-3-7774-2359-3.
Lage
- Theresienhöhe 16
- >> Geographische Lage von Bavaria im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
Bilder
Siehe auch
- Gaststätte Bavaria
- Das 12,5 m hohe Niederwalddenkmal am Rhein mit einer Personifizierung der Germania (nach 1871 errichtet, eine Art Wache am Rhein gegen/über das besiegte Frankreich)
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- ↑ Freunde des Münchner Trambahnmuseums: Bavariaring