Kinderlandverschickung
Die Erweiterte Kinderlandverschickung (KLV) betraf Kinder aus München in unterschiedlichem Alter in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs.
Grundlagen waren:
- Führerbefehl Hitlers vom 27. September 1940 ordnete „Landverschickung“ der Kinder und Jugendlichen aus den luftkriegsgefährdeten (Groß-)Städten an.
- die offizielle Bezeichnung „Erweiterte Kinderlandverschickung“, kurz KLV
- Freiwilligkeit ( ? ), schätzungsweise über 2 bis zu 6 Millionen verschickte Kinder, Jugendliche und Mütter mit Kleinkindern - genaue Zahlen existieren nicht
Drei Gruppen
Bei den erfassten Personen
- 1. Mütter mit Kleinkindern, die vornehmlich auf dem Land bei Familien Unterkunft fanden;
- 2. Kinder bis zu zehn Jahren die ausschließlich in sog. Pflegefamilien gegeben wurden und die Schule am Aufnahmeort besuchten
- 3. Jugendliche ab zehn Jahren bis zum jeweiligen Schulabschluss, die möglichst klassen- oder schulweise verschickt und grundsätzlich in (geschlossenen) KLV-Lager untergebracht und dort auch von den mitverschickten Lehrkräften ihrer Heimatschule bzw. ihres Heimatortes unterrichtet werden sollten.
Bei Gruppe 1 und 2 kam es neben der Unterbringung in Gemeinschaftseinrichtungen wie Gaststätten und Schulen auch zur Unterkunft bei "Gastgeber-Familien".
Für den Transport aller drei KLV-Gruppen sowie außerdem für die Unterbringung der vorschulpflichtigen Kinder und der Kinder der ersten vier Schuljahre in den Pflegefamilien war die
- NS-Volkswohlfahrt zuständig
Für die Unterbringung der Kinder vom fünften Schuljahr an war die
- Hitler-Jugend zuständig
Zunächst auf Grund freiwilliger Meldung (Anfang 1941 bis zum Frühjahr/Sommer 1943)
2. Phase
Basierte auf der Schulpflicht, verlagert wurde der ganze Klassenverband mit LehrerInnen der Heimatschule
ab dem Frühjahr/Sommer 1943
Wer keine Möglichkeit besaß, seine Kinder auswärts bei Verwandten oder Bekannten in einer nicht luftkriegsgefährdeten Gegend unterzubringen, musste sie, wenn er sich nicht des Verstoßes gegen die nach wie vor bestehende gesetzliche Schulpflicht schuldig machen oder seinen Kindern die Fortsetzung ihrer Schulbildung verwehren wollte, zwangsläufig mit ihrer Schule in die KLV fahren lassen.
Literatur
- Gerhard Kock: „Der Führer sorgt für unsere Kinder...“ Die Kinderlandverschickung im Zweiten Weltkrieg. Paderborn u. a. 1997
- Martin Rüther (Hrsg.): Zu Hause könnten sie es nicht schöner haben. Kinderlandverschickung aus Köln und Umgebung 1941-1945. Köln 2000
- Gerhard E. Sollbach: Flucht vor Bomben. Kinderlandverschickung aus dem östlichen Ruhrgebiet im 2. Weltkrieg. Hagen 2002
Weblinks
- Wir lebten in unserer eigenen Welt. In: SZ vom 19.5.2010
- Gerhard E. Sollbach: Der große Abschied. Die erweiterte Kinderlandverschickung (KLV); in: historicum.net,
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