Hannes Fritz-München
Der Porträtmaler Hannes Fritz alias Fritz-München (selbst gewählter Künstlername, Signaturen) wurde am 4. März 1886 in Kusel geboren. Er starb am 20. August 1981 in Seeshaupt. Nach einer Banktätigkeit absolvierte er in den 1920er Jahren eine akademische Malausbildung in München und suchte Anerkennung als Künstler.
Er wurde vor allem als Porträtmaler bekannt. Es gab zahlreiche Ankäufe seiner Bilder durch öffentliche Institutionen. Hannes Fritz-München lebte nach seiner Hoczeitsreise von dem verdienten Geld komfortabel am Starnberger See in Seeshaupt. In den Jahren 1932 bis 1937 bereiste der Künstler zweimal Indien und malte von mehreren Maharadschas Ganzkörperportraits in Lebens- oder Überlebensgröße. Zum ersten Mal auf seiner Hochzeitsreise. Auch Mahatma Gandhi, traf und filmte Fritz-München 1935 während eines Morgenspaziergangs. Es gibt auch zwei Zeichnungen des britischen Vizekönig-Paares.
In Deutschland suchte er die Nähe zum NS-Regime, wurde PG. Er kam 1944 in eine Strafkompanie (?) nach Ungarn (wegen unvorsichtiger Äußerungen?).
Hannes Fritz-München konnte nach 1945 ganz allmählich wieder als Maler Fuß fassen. In der Nachkriegszeit malte er zum Überleben auch Nacktbilder für US-Offiziere. Eine neue Karriere bildeten die Weingut-Besitzer Portraits in der Pfalz.
Der Biographie-Film seines Enkels
Regie führt Walter Steffen; Länge: 89 Min.; Film des BR von 2012 mit ca. 45 Min Original-Filmmaterial von F-M
- Filmtitel: München in Indien
- (Untertitel des BR: Der Künstler Hannes Fritz-München (1896 bis 1981) führte ein abenteuerliches Leben: In den 30er-Jahren wurde er Hofmaler der indischen Maharadschas und hielt seine Eindrücke vom Leben in Indien auf 16mm-Filmen fest. Sein Enkel Konstantin Fritz hat sich auf die Spuren seines Großvaters begeben.)
Der Filmtitel bezieht sich nur auf den Künstlernamen des Malers. Und hat nichts damit zu tun, dass der Maler zeitweise hier lebte.
Auf beiden Reisen hatte Fritz-München neben dem Fotoapparat stets eine 16mm-Filmkamera dabei, mit der er seine Erlebnisse und das Indien der 1930er Jahre dokumentierte. Etwa zweieinhalb Stunden dieses historischen Materials sind erhalten geblieben. Diese bislang nie öffentlich zugänglichen Aufnahmen zeigen sowohl das ländliche Leben in der indischen Provinz als auch das höfische Prunkleben der Maharadschas, den Luxus der britischen Kolonialherren und die erschütternde Armut vieler Menschen der unteren Kasten. 80 Jahre später hat sich sein Enkel Konstantin Fritz auf die Spurensuche in Indien gemacht und dabei die selben Orte gefunden, nun allerdings unter politisch anderen Vorzeichen.
Er geht auch auf die Nähe seines Großvaters zu der Nazi-Partei ein. Er bezeichnet sie überwiegend als Versuch, an geldbringende Aufträge zu gelangen. Was damals für Bilder entstanden, wird nicht gezeigt. Die gezeigten Nachkriegsakte sprechen aber eine deutliche Sujet-Sprache.
Infos, Medien
- „Kunstkalender 1988 – Heimische Künstler“, Herausgeber: Kreissparkasse Kusel
Weblinks
- http://www.seyl.de/inmemo/fritz/fritz.htm Seite zu F-M von Michael Seyl (2000; letzte Überarbeitung: 06.05.2014)
- Filmwebsite (www.muenchen-in-indien.de) (Die DVD enthält neben dem 90minütigen Hauptfilm fast 70 Minuten Bonusmaterial mit bislang unveröffentlichten 16mm-Originalaufnahmen und beeindruckenden Fotos von Fritz-München aus dem Indien der 1930er Jahre)
- Blog von Konstantin Fritz (Kaulbachstraße 61a, 80539 München)
- BR zum Film München in Indien