Arisierung

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Tarnwort Arisierung wird als Gegenwort zum Begriff Jude - der so genannte Arier - benutzt, um die schrittweise Enteignung über Berufs- und Praxisverbote; "Arisierung" (Übergabe) und "Liquidierung" (Auflösung) jüdischer Unternehmen und Geschäfte, insbesondere von Freiberuflern hinter einem Fremdwort zu verstecken. Oft ging es um alte Konkurrenz-Streitigkeiten, die nun mit einem Parteibuch der Nazis entschieden wurden. Allerdings war das Wort seinerzeit (1933 bis 1942) kein fremder Begriff sondern jedem Erwachsenen der Raubcharakter des Vorgehens klar. Einher ging es in vielen Beispielen, besonders nach 1938, mit der Inhaftierung und Folterung der Opfer im KZ Dachau.


In der Ausstellung des Stadtmuseums gibt es dazu auch den

Audioguide "Arisierung in München"

Einem Projekt von Schülerinnen und Schülern der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel.


Faltplan "Arisierung" [ns-dokumentationszentrum-muenchen.de] Nach der Pogromnacht im November 1938 wurden die jüdischen Besitzer gezwungen, ihre Geschäfte oft entschädigungslos aufzugeben. Den staatlich organisierten Raub bezeichneten die Behörden beschönigend als "Arisierung".

Ehemaliges Kaufhaus Bamberger und Hertz in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pk-Stb-01757 / Fotograf: unbekannt

"Arisierung" in München: Bamberger, Hertz und Hirmer. Heute: Kaufhaus Hirmer, Kaufinger Straße 28

Ehemaliges Kaufhaus Uhlfelder München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung, Pett1-3091 / Fotograf: unbekannt

"Arisierung" in München: Kaufhaus Uhlfelder: fast spurlos verschwunden. Heute: Münchner Stadtmuseum.

Ehemaliges Kaufhaus Hermann Tietz in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / PkStb-01769 / Fotograf: unbekannt

"Arisierung" in München: Ohne Ende Hertie - aus Hermann Tietz wird Hertie.

Ehemalige Holzhandlung der Gebrüder Freundlich in München  | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pett1-3091 / Fotograf: Pettendorfer

"Arisierung" in München: Die Holzhandlung Freundlich. Ein Versuch, der Arisierung zu entgehen

Ehemaliges Geschäftshaus Bach in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pk-Stb-01776 / Fotograf: unbekannt

"Arisierung" in München: Aus Isidor Bach wird Konen. Heute: Kaufhaus Konen, Sendlinger Straße 3

Audio Kopfhörer | Bild: colourbox.com

"Arisierung" in München: Rosenthal: Der Untergang einer Buchhändlerdynastie. Heute: Geschäftshaus Brienner Str. 26

Ehemaliges Kaufhaus Heinrich Cohen - Kleiderbesätze in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Str-0511 / Fotograf: unbekannt

"Arisierung" in München: Aus Cohen wird Stihler. Ein Profiteur

Audio Kopfhörer | Bild: colourbox.com

"Arisierung" in München: Das Einheitspreisgeschäft Isaak Gottlieb - Werbeanzeige von 1933. Heute: Mc Donalds

Ehemaliges Kaufhaus Bamberger und Hertz in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pk-Stb-01757 / Fotograf: unbekannt

"Arisierung" in München: Bamberger, Hertz und Hirmer. Heute: Kaufhaus Hirmer, Kaufinger Straße 28

Ehemaliges Kaufhaus Uhlfelder München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung, Pett1-3091 / Fotograf: unbekannt

"Arisierung" in München: Kaufhaus Uhlfelder: fast spurlos verschwunden. Heute: Münchner Stadtmuseum.

1von 8PreviousNext Der Audiorundgang spürt der vielschichtigen Geschichte der "Arisierung" in München nach, betrachtet die Lebenswege der Besitzer und Profiteure und beschreibt, was an den Orten der ehemaligen jüdischen Geschäfte heute zu finden ist.

Audioguide "Arisierung in München" Ein Projekt der Schülerinnen und Schüler der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel München Mitte.

Städtische Berufsschulen für den Einzelhandel [bseinzelh.musin.de]


-->

Literatur

  • Ulrike Haerendel: Kommunale Wohnungspolitik im Dritten Reich : Siedlungsideologie, Kleinhausbau und „Wohnraumarisierung“ am Beispiel Münchens. München, Oldenbourg, 1999. - 458 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1995/96). - ISBN 3-486-56389-0
  • Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit. C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563
  • Münchner Stadtmuseum, Kulturreferat, Landeszentrale für polit. Bildungsarbeit: Nationalsozialismus in München. Stadtplan zur NS-Topografie in München 1918-1945. München, 2003 (Stadtplan zur NS-Topografie)
  • Avraham Barkai: Das Wirtschaftssystem des Nationalsozialismus. Ideologie, Theorie, Politik 1933–1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-59624-401-3.
  • Avraham Barkai: Vom Boykott zur „Entjudung“: Der wirtschaftliche Existenzkampf der Juden im Dritten Reich 1933–1943. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1988 (englisch 1989).
  • Hans Günter Hockerts, Axel Drecoll, Christiane Kuller, Tobias Winstel: Die Finanzverwaltung und die Verfolgung der Juden in Bayern. 2004, ISBN 3-921635-85-3
  • Julia Lenders: Wie der Fiskus von "Staatsfeinden" profitierte. In: Stern vom 12. November 2004.
  • Hildegard Vieregg: Wächst Gras darüber? : München: Hochburg des Nationalsozialismus und Zentrum des Widerstands. München, MPZ, 1993.- 240 S. MPZ-Themenhefte zur Zeitgeschichte. ISBN 3-929862-25-5

Weblinks

  • Juden, jüd. Leben in München
  • Zacharias Zacharakis: Die braunen Plünderer jüdischer Vermögen. Die Zeit vom 3.6.13 (Jüdische Eigentümer versuchten vor ihrer Flucht noch ihre Häuser zu verkaufen, was die Preise fallen ließ. Aus der Steuerschätzung des Jahres 1933 gehe hervor, dass sich das "jüdische" Vermögen auf etwa 16 Milliarden Reichsmark belief. Etwa 4 Milliarden davon wurde während der NS-Zeit ins Ausland gebracht, der Rest der Summe floss in Hitlers Staatshaushalt bzw. in die Tasche seiner Anhänger.)

Siehe zum Thema auch