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Marie Luise Kohn entstammte einer Familie des gehobenen Bürgertums. Die Eltern waren alteingesessene bayerische Juden, die Mutter kam aus Würzburg, der Vater Heinrich, der 1933 starb, war gebürtiger Münchner und Besitzer einer Großhandelsfirma für Getreide und Futtermittel. Marie Luise Kohn hatte eine ältere Schwester, Dr. [[Elisabeth Kohn]] (geb. 11.2.1902), eine der ersten Rechtsanwältinnen Bayerns. Bis zu ihrer [[Deportation]] wohnten die Schwestern mit ihrer Mutter im Münchner Stadtteil [[Neuhausen]]. | |||
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Sie stellte in den frühen 30er NS-Jahren ihr Atelier für Ausstellungen und Theaterproben zur Verfügung und entschied mit dem Vorstand des Kulturbundes über ein passendes Signet. Mit eigenen Werken nahm sie an verschiedenen Ausstellungen teil, so zum Beispiel an einer “Grafischen Ausstellung bayerischer jüdischer Künstler” 1934 in München. | Sie stellte in den frühen 30er NS-Jahren ihr Atelier für Ausstellungen und Theaterproben zur Verfügung und entschied mit dem Vorstand des Kulturbundes über ein passendes Signet. Mit eigenen Werken nahm sie an verschiedenen Ausstellungen teil, so zum Beispiel an einer “Grafischen Ausstellung bayerischer jüdischer Künstler” 1934 in München. | ||
1935/36 entwarf sie das Bühnenbild für das Schauspiel | 1935/36 entwarf sie das Bühnenbild für das Schauspiel „Sonkin und der Haupttreffer“ von Semen Juschkewitsch, das in den Räumen des Münchner Kulturbundes aufgeführt wurde. In dieser Zeit entstanden so eindrucksvolle Werke wie ihr Selbstbildnis, ein Portrait von Ben-Chorin“mit der Widmung „Ihrem lieben Freund Ali“ sowie das Ölgemälde „Die Marionetten“. | ||
Das Verbot vom 1. Januar 1936, das allen jüdischen Künstlern untersagte einen Künstlernamen zu führen, | Das Verbot vom 1. Januar 1936, das allen jüdischen Künstlern untersagte, einen Künstlernamen zu führen, muss Maria Luiko sehr getroffen haben, da sie unter diesem Namen in der Kunstszene bekannt war. | ||
Am [[1. Deportationszug aus München|20.11.1941 wurden sie im ersten Zug aus München]] gemeinsam mit tausend anderen MünchnerInnen deportiert und am '''25.11.1941''' in Kaunas ermordet. | Am [[1. Deportationszug aus München|20.11.1941 wurden sie im ersten Zug aus München]] gemeinsam mit tausend anderen MünchnerInnen deportiert und am '''25.11.1941''' in Kaunas ermordet. |
Version vom 23. Dezember 2022, 12:02 Uhr
Maria Luiko (* 25. Januar 1904 in München als Marie Luise Kohn, † 25. November 1941 in Kaunas (damaliges Russland)) war eine Münchner Künstlerin. Maria Luiko teilte in ihrer bisherigen Vergessenheit das Schicksal vieler junger Künstler der 1920er und 1930er Jahre, einer "verschollenen Generation". Mit ihrem Buch von 2009 gelingt Diana Oesterle die Überwindung dieser "Geschichtslosigkeit". Erstmals werden Leben und Werk der Münchenerin Maria Luiko umfassend dokumentiert, deren Karriere als Graphikerin und Marionettengestalterin in den 1930er Jahren ein abruptes Ende fand:
Als Jüdin und Künstlerin war Maria Luiko in besonderem Maße den Repressalien der Nationalsozialisten ausgesetzt. 1941 wurde sie von den Nazis ihrer Heimatstadt deportiert und in Kaunas (heutiges Litauen) mit ihrer Mutter und ihrer Schwester ermordet.
Leben
Marie Luise Kohn entstammte einer Familie des gehobenen Bürgertums. Die Eltern waren alteingesessene bayerische Juden, die Mutter kam aus Würzburg, der Vater Heinrich, der 1933 starb, war gebürtiger Münchner und Besitzer einer Großhandelsfirma für Getreide und Futtermittel. Marie Luise Kohn hatte eine ältere Schwester, Dr. Elisabeth Kohn (geb. 11.2.1902), eine der ersten Rechtsanwältinnen Bayerns. Bis zu ihrer Deportation wohnten die Schwestern mit ihrer Mutter im Münchner Stadtteil Neuhausen.
Sie stellte in den frühen 30er NS-Jahren ihr Atelier für Ausstellungen und Theaterproben zur Verfügung und entschied mit dem Vorstand des Kulturbundes über ein passendes Signet. Mit eigenen Werken nahm sie an verschiedenen Ausstellungen teil, so zum Beispiel an einer “Grafischen Ausstellung bayerischer jüdischer Künstler” 1934 in München.
1935/36 entwarf sie das Bühnenbild für das Schauspiel „Sonkin und der Haupttreffer“ von Semen Juschkewitsch, das in den Räumen des Münchner Kulturbundes aufgeführt wurde. In dieser Zeit entstanden so eindrucksvolle Werke wie ihr Selbstbildnis, ein Portrait von Ben-Chorin“mit der Widmung „Ihrem lieben Freund Ali“ sowie das Ölgemälde „Die Marionetten“.
Das Verbot vom 1. Januar 1936, das allen jüdischen Künstlern untersagte, einen Künstlernamen zu führen, muss Maria Luiko sehr getroffen haben, da sie unter diesem Namen in der Kunstszene bekannt war.
Am 20.11.1941 wurden sie im ersten Zug aus München gemeinsam mit tausend anderen MünchnerInnen deportiert und am 25.11.1941 in Kaunas ermordet.
Das Buch von Diana Oesterle
- Titel: So süßlichen Kitsch, das kann ich nicht - Die Münchener Künstlerin Maria Luiko (1904-1941)
- Verlag: Oldenbourg Wissenschaftsverlag
- Jahr: 2009
- 172 Seiten
- ISBN 3486589903
Die Autorin stellt Maria Luikos künstlerische Verarbeitung dieser krisenhaften Lebenssituation ins Zentrum der kunsthistorischen Studie und erkennt in Luikos Graphiken und Marionetten außergewöhnliche Zeitdokumente.
Straßenbenennung
Die ehemalige Hilblestraße in Neuhausen von der Dachauer Straße zur Schachenmeierstraße wurde im November 2022 in Maria-Luiko-Straße umbenannt. Sie wurde ursprünglich 1956 in einem Kasernengelände nach dem ehemaligen für die Nazis aktiven und berufsmäßigen Stadtrat Friedrich Hilble (1881—1937) benannt.
Weblinks
- Süddeutsche Zeitung, 19. Dezember 2018: Sonja Niesmann: Neuhausen - Historisch belastet „Maria-Luiko-Straße soll die Hilblestraße künftig heißen, wenn es nach den Vorstellungen der Neuhauser Stadtviertelpolitiker geht. Sie finden es schlüssig, ein Opfer des Nationalsozialismus mit einer Straßenbenennung zu würdigen, die - elf Jahre nach Kriegsende wohlgemerkt - zu Ehren eines Anhängers eben jenes Regimes benannt worden ist. Maria Luiko war der Künstlername der Malerin und Grafikerin Marie-Luise Kohn, geboren 1904 in München, ermordet 1941 im litauischen Kaunas.“
Das Thema "Maria Luiko" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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