Nantovinus: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Konrad Nantwein''' war ein Rompilger, der in Wolfratshausen ein Opfer der {{WL2|Rechtspflege}} wurde.
'''Nantovinus''' († 1286 in Nantwein in [[Wolfratshausen]]) war ein Rompilger, der ein Opfer der {{WL2|Rechtspflege}} wurde.
1286 übernachtete Nantovinus, ein Rompilger im "Feurigen Lindwurm" in [[Wolfratshausen]].
Herzog  {{WL2|Rudolf I. (Pfalz)}} residierte auf der {{WL2|Burg Wolfratshausen}} und hatte den gierigen Ganter als Richter eingesetzt.
Um sich das Vermögen samt Pferd des Nantovinus anzueignen verschworen sich Ganter und die Schankwirtin vom "Feurigen Lindwurm". Nantovinus wurde der Unzucht mit dem Sohn der Wirtin bezichtigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.


Auf dem Richtplatz erblindete das Pferd, doch kehrte das Augenlicht zurück, als ihm die Gebeine des Verbrannten vorgehalten wurden.
Das Komplott wurde aufgedeckt und Ganter vom scheuenden Pferd zu Tode geschleift. Die böse Wirtin geht seither als Gespenst in Wolfratshausen um.


Herzog  {{WL2|Rudolf I. (Pfalz)}} (* 4. Oktober 1274 in Basel; † 12. August 1319), der älteste Sohn Herzog {{WL2|Ludwig der Strenge}}, residierte um 1286 auf der {{WL2|Burg Wolfratshausen}}. Er hatte den gierigen Pfleger und Verwalter Ganter eingesetzt. 1288 übernachtete Konrad Nantwein, ein Rompilger im "Feurigen Lindwurm". Um sich das Vermögen des für einen Edelmann gehaltenen Pilgers anzueignen tat sich Ganter mit der Schankwirtin vom "Feurigen Lindwurm" zusammen. Nentwein wurde der Unzucht mit dem Sohn der Wirtin bezichtigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Auf dem Richtplatz erblindete das Pferd des habgierigen Richters, doch kehrte das Augenlicht zurück, als ihm die Gebeine des Verbrannten vorgehalten wurden.
1297 wurde für die Nantweinkirche in Wolfratshausen ein {{WL2|Ablassbrief}} ausgestellt. Sie wurde das Zentrum einer rasch aufblühenden Wallfahrt und zur Linderung von Augenleiden aufgesucht. In seinen Anales ducum Boiariae von 1521 beschäftigte sich {{WL2|Johannes Aventinus}} mit dem ungerechten Vorwurf der Päderastie. Beim gläubigen Volk stand die Unschuld des Märtyrers von jeher außer Zweifel.
 
1609 entstand eine in Silber gearbeitete Fassung für die Schädelkalotte des seligen Nantwein. Sie wurde vom Abt des {{WL2|Kloster Schäftlarn}} [[Leonhard Klotz]] beim Münchner Goldschmied [[Abraham Zeggin]] in Auftrag gegeben.
Das Komplott wurde aufgedeckt und der eigentliche Verbrecher vom scheuenden Pferd zu Tode geschleift. Die böse Wirtin geht seither als Gespenst in Wolfratshausen um. Die Legende weitete sich zur Historie: 1297 wurde für die Nantweinkirche in Wolfratshausen ein {{WL2|Ablassbrief}} ausgestellt. Sie wurde das Zentrum einer rasch aufblühenden Wallfahrt und zur Linderung von Augenleiden aufgesucht. In seinen Anales ducum Boiariae von 1521 beschäftigte sich {{WL2|Johannes Aventinus}} mit dem ungerechten Vorwurf der Päderastie. Beim gläubigen Volk stand die Unschuld des Märtyrers von jeher außer Zweifel.
 
1609 entstand eine in Silber gearbeitete Fassung für die Schädelkalotte des seligen Nantwein. Sie wurde vom Abt des {{WL2|Kloster Schäftlarn}} [[Leonhard Klotz]] beim Münchner Goldschmied [[Abraham Zeggin]] in Auftrag gegeben.  
Bis zur Zeit der [[Säkularisation]] sind mehrfach Hostienspeisungen aus diesem Reliquiar erwähnt. Als Schenkung des jüdischen Kunsthändlers Siegfried Drey (1859 - 1930) gelangte die auf dem Kunstmarkt in New York angebotene {{WL2|:en:Skull cup}} 1929 in das [[Stadtmuseum]]. <ref>[[Wolfgang Till]], ‎[[Thomas Weidner]], ‎Typisch München!: das Jubiläumsbuch des Münchner Stadtmuseums, Münchner Stadtmuseum - 2008 [https://books.google.de/books?id=mliOAAAAMAAJ&q=%22Konrad++++Nantwein&dq=%22Konrad++++Nantwein&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi5s_yPgO7gAhXBalAKHRpGDAsQ6AEITTAH S. 1769 f.][https://books.google.de/books?id=mliOAAAAMAAJ&q=%22Wolfratshausen+um.+Die+schaurige+Geschichte+hat+einen+historisch+ernstzunehmenden%22&dq=%22Wolfratshausen+um.+Die+schaurige+Geschichte+hat+einen+historisch+ernstzunehmenden%22&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiwyZ6ehe7gAhXFJFAKHdk_A6wQ6AEIKDAA S. 1770], Historischer Verein Wolfratshausen, e.V. [http://histvereinwor.de/?page_id=926]</ref>
Bis zur Zeit der [[Säkularisation]] sind mehrfach Hostienspeisungen aus diesem Reliquiar erwähnt. Als Schenkung des jüdischen Kunsthändlers Siegfried Drey (1859 - 1930) gelangte die auf dem Kunstmarkt in New York angebotene {{WL2|:en:Skull cup}} 1929 in das [[Stadtmuseum]]. <ref>[[Wolfgang Till]], ‎[[Thomas Weidner]], ‎Typisch München!: das Jubiläumsbuch des Münchner Stadtmuseums, Münchner Stadtmuseum - 2008 [https://books.google.de/books?id=mliOAAAAMAAJ&q=%22Konrad++++Nantwein&dq=%22Konrad++++Nantwein&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi5s_yPgO7gAhXBalAKHRpGDAsQ6AEITTAH S. 1769 f.][https://books.google.de/books?id=mliOAAAAMAAJ&q=%22Wolfratshausen+um.+Die+schaurige+Geschichte+hat+einen+historisch+ernstzunehmenden%22&dq=%22Wolfratshausen+um.+Die+schaurige+Geschichte+hat+einen+historisch+ernstzunehmenden%22&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiwyZ6ehe7gAhXFJFAKHdk_A6wQ6AEIKDAA S. 1770], Historischer Verein Wolfratshausen, e.V. [http://histvereinwor.de/?page_id=926]</ref>
<!--https://www.nytimes.com/1983/04/03/magazine/my-mother-eleni.html Nahezu zehn Jahre lang hatte Eleni mit Fotini zusammengelebt, von dem Tag an, da sie als neunzehnjährige Braut von Fotinis fünftem Sohn Christos ins Haus der Älteren gebracht worden war. Sie hatte die Hand ihrer Schwiegermutter gehalten, als diese erschöpft vom Leben und der Geburt ihrer neun Kinder, mit vierundachtzig Jahren starb. Fünf Jahre waren seit Fotinis Tod vergangen, und es würde nicht leicht sein zu sehen, wie ihre Knochen aus der Erde gehoben, gewaschen und im Ossarium der Kirche verwahrt wurden; in Griechenland jedoch gab es selbst in einem Gebirgsdorf mit nur 787 Einwohnern zu wenige Grabstellen, und diese wenigen durften höchstens vorübergehend belegt werden.
<!--https://www.nytimes.com/1983/04/03/magazine/my-mother-eleni.html Nahezu zehn Jahre lang hatte Eleni mit Fotini zusammengelebt, von dem Tag an, da sie als neunzehnjährige Braut von Fotinis fünftem Sohn Christos ins Haus der Älteren gebracht worden war. Sie hatte die Hand ihrer Schwiegermutter gehalten, als diese erschöpft vom Leben und der Geburt ihrer neun Kinder, mit vierundachtzig Jahren starb. Fünf Jahre waren seit Fotinis Tod vergangen, und es würde nicht leicht sein zu sehen, wie ihre Knochen aus der Erde gehoben, gewaschen und im Ossarium der Kirche verwahrt wurden; in Griechenland jedoch gab es selbst in einem Gebirgsdorf mit nur 787 Einwohnern zu wenige Grabstellen, und diese wenigen durften höchstens vorübergehend belegt werden.

Version vom 7. März 2019, 17:17 Uhr

Nantovinus († 1286 in Nantwein in Wolfratshausen) war ein Rompilger, der ein Opfer der RechtspflegeW wurde. 1286 übernachtete Nantovinus, ein Rompilger im "Feurigen Lindwurm" in Wolfratshausen. Herzog  Rudolf I. (Pfalz)W residierte auf der Burg WolfratshausenW und hatte den gierigen Ganter als Richter eingesetzt. Um sich das Vermögen samt Pferd des Nantovinus anzueignen verschworen sich Ganter und die Schankwirtin vom "Feurigen Lindwurm". Nantovinus wurde der Unzucht mit dem Sohn der Wirtin bezichtigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Auf dem Richtplatz erblindete das Pferd, doch kehrte das Augenlicht zurück, als ihm die Gebeine des Verbrannten vorgehalten wurden. Das Komplott wurde aufgedeckt und Ganter vom scheuenden Pferd zu Tode geschleift. Die böse Wirtin geht seither als Gespenst in Wolfratshausen um.

1297 wurde für die Nantweinkirche in Wolfratshausen ein AblassbriefW ausgestellt. Sie wurde das Zentrum einer rasch aufblühenden Wallfahrt und zur Linderung von Augenleiden aufgesucht. In seinen Anales ducum Boiariae von 1521 beschäftigte sich Johannes AventinusW mit dem ungerechten Vorwurf der Päderastie. Beim gläubigen Volk stand die Unschuld des Märtyrers von jeher außer Zweifel. 1609 entstand eine in Silber gearbeitete Fassung für die Schädelkalotte des seligen Nantwein. Sie wurde vom Abt des Kloster SchäftlarnW Leonhard Klotz beim Münchner Goldschmied Abraham Zeggin in Auftrag gegeben. Bis zur Zeit der Säkularisation sind mehrfach Hostienspeisungen aus diesem Reliquiar erwähnt. Als Schenkung des jüdischen Kunsthändlers Siegfried Drey (1859 - 1930) gelangte die auf dem Kunstmarkt in New York angebotene :en:Skull cupW 1929 in das Stadtmuseum. [1]

Fußnoten

  1. Wolfgang Till, ‎Thomas Weidner, ‎Typisch München!: das Jubiläumsbuch des Münchner Stadtmuseums, Münchner Stadtmuseum - 2008 S. 1769 f.S. 1770, Historischer Verein Wolfratshausen, e.V. [1]
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