Residenz: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Münchner Residenz gilt als einer der größten und bedeutendsten Schlossbauten Deutschlands. Sie befindet sich zwischen dem [[Hofgarten]] im Norden, [[Maximilianstraße]] im Süden, [[Residenzstraße]] im Westen und [[Marstallplatz]] im Osten. Die Bauzeit erstreckt sich von circa 1570 bis ins späte 19. Jahrhundert, also von der Frührenaissance (Antiquariat) über die Hochrenaissance (Westfassade und Kaiserhof) bis zum Rokoko ([[Cuvillies-Theater]]/Hoftheater). An ihrem Platz stand ursprünglich die Alte Feste, eine Burg mit vielen Türmchen und Wassergraben aus dem Mittelalter, die Stück für Stück von den Herzögen Albrecht V., Wilhelm V. und Maximilian ersetzt wurde. Seit dem 16. Jahrhundert war München offiziell eine "Fürstliche Stadt". Die Kernbauten der Residenz, die im Anschluß an die im nordöstlichen Teil des Areals gelegene spätmittelalterliche Neuveste errichtet wurden, umringen den Kaiserhof, den [[Kapellenhof]], den [[Grottenhof]], den [[Königsbauhof]], den [[Apothekenhof]] sowie den [[Brunnenhof.]] Diese Kernanlagen der frühen Neuzeit glänzen mit hochrangigen Skulpturen der Spätrenaissance und des Barock.  Das Antiquarium ist eines der wichtigsten Renaissance-Gebäude nördlich der [[Alpen]]. Insgesamt strahlt die Residenz durch ihre Regelmäßigkeit und die Großzügigkeit der Außenanlagen, die kunstvoll gestaltet die Wiederentdeckung der Antike kennzeichnen.  
Die Münchner Residenz gilt als einer der größten und bedeutendsten Schlossbauten Deutschlands. Sie befindet sich zwischen dem [[Hofgarten]] im Norden, [[Maximilianstraße]] im Süden, [[Residenzstraße]] im Westen und [[Marstallplatz]] im Osten. Die Bauzeit erstreckt sich von circa 1570 bis ins späte 19. Jahrhundert, also von der Frührenaissance (Antiquariat) über die Hochrenaissance (Westfassade und Kaiserhof) bis zum Rokoko ([[Cuvillies-Theater]]/Hoftheater). An ihrem Platz stand ursprünglich die Alte Feste, eine Burg mit vielen Türmchen und Wassergraben aus dem Mittelalter, die Stück für Stück von den Herzögen Albrecht V., Wilhelm V. und Maximilian ersetzt wurde. Seit dem 16. Jahrhundert war München offiziell eine "Fürstliche Stadt". Die Kernbauten der Residenz, die im Anschluß an die im nordöstlichen Teil des Areals gelegene spätmittelalterliche Neuveste errichtet wurden, umringen den Kaiserhof, den [[Kapellenhof]], den [[Grottenhof]], den [[Königsbauhof]], den [[Apothekenhof]] sowie den [[Brunnenhof.]] Diese Kernanlagen der frühen Neuzeit glänzen mit hochrangigen Skulpturen der Spätrenaissance und des Barock.  Das Antiquarium ist eines der wichtigsten Renaissance-Gebäude nördlich der [[Alpen]]. Insgesamt strahlt die Residenz durch ihre Regelmäßigkeit und die Großzügigkeit der Außenanlagen, die kunstvoll gestaltet die Wiederentdeckung der Antike kennzeichnen.  
In der Mitte des [[Hofgartens,]] der in Rechtecken, nahezu mathematisch, angelegt ist, befindet sich ein Pavillion. In einem der zahlreichen Gärten, dem sogenannten Finanzgarten, sind noch Überreste einer sternförmigen Schanze zu sehen. Den Hofgarten umringen keine einfachen Mauern, sondern moderne Befestigungsanlagen.
Herzog Maximilian hatte sogar eine Privatkapelle in der Residenz. Er ließ 1610 die gesamte Westfront mit einer durchgehenden Renaissance-Fassade vereinheitlichen. Die Fassade zur Stadtseite hin wurde erst im 19. Jahrhundert durch [[Leo von Klenze]] fertiggestellt.


In der Mitte des [[Hofgartens,]] der in Rechtecken, nahezu mathematisch, angelegt ist, befindet sich ein Pavillion.


In einem der zahlreichen Gärten, dem sogenannten Finanzgarten, sind noch Überreste einer sternförmigen Schanze zu sehen.  
'''1. Antiquarium'''  (Renaissance)


Den Hofgarten umringen keine einfachen Mauern, sondern moderne Befestigungsanlagen.  
Das Antiquarium entstand um 1570 unter Herzog Albrecht V. und gehört zu den "Urbauten" der Residenz.  Der profane Saalbau (profan=weltlich) ist 70 Meter lang und freistehend, was den Vorteil hat, dass das im Innern liegende Tonnengewölbe von zwei Seiten beleuchtet ist. Außergewöhnlich ist, dass die Bögen der Fenster in das Tonnengewölbe einstechen (Stichkappen)was auf die sehr niedrige Raumhöhe des Saals zurückzuführen ist. 1590 wird der Boden etwas tiefer gelegt, da der Raum zu bedrückend wirkt. In den Gewölben sind großflächig Allegorien und Bilder der wichtigsten Städte Bayerns angebracht. In den Bögen des Gewölbes befinden sich zusammengefügte Elemente, genannt Grotesken. An den Säulensockeln befinden sich in Scaliola-Technik Mosaike aus Stuckmarmor. Anfangs nur zur Aufbewahrung der bedeutenden Antikensammlung vorgesehen wurde das Antiquarium später umgebaut, um auch als höfischer Festsaal zu dienen. Der Raum wird durch Wandpfeiler gegliedert, zwischen denen sich die, zum größten Teil aus der Antike stammenden, römischen Büsten befinden. Auf den beiden Schmalseiten sind Portal- und Kaminaufbauten eingefügt, die auf das frühe 17. Jahrhundert zurückgehen. Beim Bau und der Ausstattung mitgewirkt haben Künstler, wie Simon Zwitzel, Friedrich Sustris und Peter Candid, die hier mit ihren Werkstätten Leistungen vollbracht haben, die bis heute
 
beispielhaft für die deutsche Renaissance sind.--flol
Herzog Maximilian hatte sogar eine Privatkapelle in der Residenz. Er ließ 1610 die gesamte Westfront mit einer durchgehenden Renaissance-Fassade vereinheitlichen. Die Fassade zur Stadtseite hin wurde erst im 19. Jahrhundert durch [[Leo von Klenze]] fertiggestellt.

Version vom 2. Juni 2005, 00:32 Uhr

Renaissance/Rokoko, ca.1570-ca.1900

Die Münchner Residenz gilt als einer der größten und bedeutendsten Schlossbauten Deutschlands. Sie befindet sich zwischen dem Hofgarten im Norden, Maximilianstraße im Süden, Residenzstraße im Westen und Marstallplatz im Osten. Die Bauzeit erstreckt sich von circa 1570 bis ins späte 19. Jahrhundert, also von der Frührenaissance (Antiquariat) über die Hochrenaissance (Westfassade und Kaiserhof) bis zum Rokoko (Cuvillies-Theater/Hoftheater). An ihrem Platz stand ursprünglich die Alte Feste, eine Burg mit vielen Türmchen und Wassergraben aus dem Mittelalter, die Stück für Stück von den Herzögen Albrecht V., Wilhelm V. und Maximilian ersetzt wurde. Seit dem 16. Jahrhundert war München offiziell eine "Fürstliche Stadt". Die Kernbauten der Residenz, die im Anschluß an die im nordöstlichen Teil des Areals gelegene spätmittelalterliche Neuveste errichtet wurden, umringen den Kaiserhof, den Kapellenhof, den Grottenhof, den Königsbauhof, den Apothekenhof sowie den Brunnenhof. Diese Kernanlagen der frühen Neuzeit glänzen mit hochrangigen Skulpturen der Spätrenaissance und des Barock. Das Antiquarium ist eines der wichtigsten Renaissance-Gebäude nördlich der Alpen. Insgesamt strahlt die Residenz durch ihre Regelmäßigkeit und die Großzügigkeit der Außenanlagen, die kunstvoll gestaltet die Wiederentdeckung der Antike kennzeichnen. In der Mitte des Hofgartens, der in Rechtecken, nahezu mathematisch, angelegt ist, befindet sich ein Pavillion. In einem der zahlreichen Gärten, dem sogenannten Finanzgarten, sind noch Überreste einer sternförmigen Schanze zu sehen. Den Hofgarten umringen keine einfachen Mauern, sondern moderne Befestigungsanlagen. Herzog Maximilian hatte sogar eine Privatkapelle in der Residenz. Er ließ 1610 die gesamte Westfront mit einer durchgehenden Renaissance-Fassade vereinheitlichen. Die Fassade zur Stadtseite hin wurde erst im 19. Jahrhundert durch Leo von Klenze fertiggestellt.


1. Antiquarium (Renaissance)

Das Antiquarium entstand um 1570 unter Herzog Albrecht V. und gehört zu den "Urbauten" der Residenz. Der profane Saalbau (profan=weltlich) ist 70 Meter lang und freistehend, was den Vorteil hat, dass das im Innern liegende Tonnengewölbe von zwei Seiten beleuchtet ist. Außergewöhnlich ist, dass die Bögen der Fenster in das Tonnengewölbe einstechen (Stichkappen)was auf die sehr niedrige Raumhöhe des Saals zurückzuführen ist. 1590 wird der Boden etwas tiefer gelegt, da der Raum zu bedrückend wirkt. In den Gewölben sind großflächig Allegorien und Bilder der wichtigsten Städte Bayerns angebracht. In den Bögen des Gewölbes befinden sich zusammengefügte Elemente, genannt Grotesken. An den Säulensockeln befinden sich in Scaliola-Technik Mosaike aus Stuckmarmor. Anfangs nur zur Aufbewahrung der bedeutenden Antikensammlung vorgesehen wurde das Antiquarium später umgebaut, um auch als höfischer Festsaal zu dienen. Der Raum wird durch Wandpfeiler gegliedert, zwischen denen sich die, zum größten Teil aus der Antike stammenden, römischen Büsten befinden. Auf den beiden Schmalseiten sind Portal- und Kaminaufbauten eingefügt, die auf das frühe 17. Jahrhundert zurückgehen. Beim Bau und der Ausstattung mitgewirkt haben Künstler, wie Simon Zwitzel, Friedrich Sustris und Peter Candid, die hier mit ihren Werkstätten Leistungen vollbracht haben, die bis heute beispielhaft für die deutsche Renaissance sind.--flol