Gewerkschaftsverbot 1933: Unterschied zwischen den Versionen
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*[http://www.dgb.de/themen/++co++8adeff84-1297-11df-40df-00093d10fae2 Fünf Gewerkschafterschicksale im Konzentrationslager Sachsenhausen] (Dokum. 2013) | |||
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Version vom 3. Mai 2013, 08:58 Uhr
Am 2. Mai 1933 stürmten die Nationalsozialisten in München wie in ganz Deutschland die Gewerkschaftshäuser. Die Gewerkschaften wurden verboten, enteignet und führende Funktionäre festgenommen.
Historische Stichworte:
- die NS-Deutsche Arbeitsfront, angebliche Volksgemeinschaft und die Betriebsgemeinschaften unter dem Chef als Führer
- NS-Führerprinzip
- Tag der Arbeit
- Nationalsozialismus
6. und 9. März, SA und Polizei durchsuchen Gewerkschaftshäuser
Einen Tag nach der Reichstagswahl gibt es Überfälle auf Gewerkschaftshäuser. Am 9. auch in München.
Aufruf zur Teilnahme an den Feiern zum nationalsozialistischen Tag der nationalen Arbeit
Der Aufruf des ADGB-Bundesvorstands zur Teilnahme an den Feiern zum nationalsozialistischen "Tag der nationalen Arbeit", veröffentlicht am 22. April 1933 in der "Gewerkschafts-Zeitung":
- "Der deutsche Arbeiter soll am 1. Mai standesbewußt demonstrieren und ein vollberechtigtes Mitglied der deutschen Volksgemeinschaft werden."
Der Tag davor: 1. Mai 1933
Wie selbstverständlich begehen die Nazis den 1. Mai 1933 als "Feiertag der Nationalen Arbeit": Die Führung des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) hatte sich im Februar für politisch neutral erklärt.
Was die Arbeiterbewegung seit Langem fordert - die Anerkennung des 1. Mai als bezahlten Feiertag, wurde von Hitler gewährt. Er veranstaltete Umzüge und Feuerwerke und pflanzt, medial verfolgt von Arbeitern in Festtagslaune, in Berlin-Tempelhof eine "Hindenburg-Eiche".
2. Mai
Siehe zum Thema auch
Zitat
aus Widerstand in München: 2004, 3. erweiterte Auflage 2011. ISBN 3-9809058-2-9
- Es war eine Schicksalsstunde Deutschlands. Die Männer des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold waren bereit das Gewerkschaftshaus in München zu verteidigen. Sie hatten Gewehre und ein Maschinengewehr, das auf die anrückende bewaffnete SA, die Sturmabteilung Hitlers, gerichtet war. Doch da rief Erhard Auer, der Vorsitzende der bayerischen SPD, im Gewerkschaftshaus an, man solle keinen Widerstand leisten, das Innenministerium habe zugesagt, Polizeischutz zu schicken. Zu Freunden soll Auer gesagt haben: »Ich weiß aus sicherer Quelle, dass die bayerische Polizei den Nationalsozialisten, wenn sie zur Gewalt greifen, einen 'warmen Empfang' bereiten wird«.
- Einige der Reichsbannerleute äußerten später die Überzeugung: »Hätten wir der SA Widerstand geleistet, wäre das ein Fanal für ganz Deutschland gewesen. Zum Aufstand gegen Hitler und seine Horden. Dann wäre alles anders gekommen«.
Goebbels notierte in sein Tagebuch:
- "Es wird vielleicht ein paar Tage Krach geben, aber dann gehören sie uns".
Medien
Literatur
- Klaus Hesse, Philipp Springer, Reinhard Rürup (Hrsg.): Vor aller Augen. Fotodokumente des nationalsozialistischen Terrors in der Provinz. Essen: Klartext Verlag, 2002. 216 S. 335 s/w Abbildungen. EUR 19.90 (broschiert), ISBN 978-3-88474-950-0
- Gleichgeschaltet: Der Nazi-Terror gegen Gewerkschaften und Berufsverbände 1930 bis 1933
Eine Dokumentation - Die "Gleichschaltung" von Parteien und Justiz, Gewerkschaften und Berufverbänden hat eine Vorgeschichte, die als schleichender Prozess tief in den Alltag der Menschen hineinreichte. Die Dokumentation hält solche Momente fest: Ein Nazitrupp sprengt eine Versammlung, Gewerkschafter appellierten an den längst handlungsun- fähigen Reichspräsidenten, Redaktionsräume werden durch SA verwüstet. Neben teilweise bislang unveröffentlichten Texten enthält der Band viele Fotografien. Eindrücklich führt er vor Augen, wie Funktionäre und Anhänger der Gewerkschaften, der Kommunisten und Sozialdemokraten systematisch verfolgt werden.
Dirk Erb. Hrsg.: Gleichgeschaltet: Der Nazi-Terror gegen Gewerkschaften und Berufsverbände 1930 bis 1933. Göttingen : Steidl 2001. - 256 S.
- Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschafts-Bewegung im 20. Jahrhundert
Dieser Band der Quellenedition zeigt zunächst das Bemühen der GewerkschafterInnen, unter den schwierigen Bedingungen seit dem Sturz der letzten parlamentarischen Regierung 1930 die Substanz der sozialen Demokratie von Weimar zu retten. Schließlich wird der vergebliche Versuch dokumentiert, den Fortbestand der gewerkschaftliochen Organisationen durch weitreichende Zugeständnisse an das Nazi-Regime zu sichern. So finden sich hier neben Vorstands- und Ausschuss- Protokollen des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes auch Dokumente aus verschiedenen Archivbeständen. Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschafts-Bewegung im 20. Jahrhundert, hrsg. von Hermann Weber, Klaus Schönhoven und Klaus Tenfelde, Band 4, Die Gewerkschaften in der Endphase der Republik 1930-1944, bearb. von Peter Jahn. - Köln : Bund-Verl. 1988, 1 023 S.
- Red.: Ulrich Borsdorf [u.a.]. (Hrsg.) Ernst Breit: Aufstieg des Nationalsozialismus : Untergang der Republik ; Zerschlagung der Gewerkschaften. Dokumentation der historisch-politischen Konferenz des DGB im Mai 83 in Dortmund / - Köln : Bund-Verl., 1984. - 265 S. Bibliogr. S. 245-259. - (Geschichte der Arbeiterbewegung)
Weblinks
- 1933 - Gewerkschaften zwischen Anpassung und Widerstand (bei geschichte.verdi.de)
- Die Zerschlagung der Gewerkschaften 1933 (bei dhm)
- Die Deutsche Arbeitsfront (bei dhm)
- DGB-Seite zur Geschichte des 1. Mais
- Fünf Gewerkschafterschicksale im Konzentrationslager Sachsenhausen (Dokum. 2013)