Fanny Reventlow: Unterschied zwischen den Versionen
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In Wandsbek lernte sie ihren späteren Verlobten, den Hamburger Gerichtsassessor Walter Lübke, kennen, der ihr im Sommer desselben Jahres einen Aufenthalt in München als Studentin an der Malschule von Anton Ažbe finanzierte. Sie heirateten 1894. | |||
Die „Madonna mit dem Kinde“ – Fanny Gräfin zu Reventlow mit Sohn Rolf, 1898 | |||
Die Ehe erwies sich für Reventlow als Sprungbrett in die Freiheit. Als sie sich 1895 erneut nach München begab, um ihr Malstudium fortzusetzen, zerbrach die Ehe (Trennung 1895, Scheidung 1897), und Reventlow führte ein eigenständiges, wenn auch von dauernder finanzieller Not und Krankheit sowie mehreren Fehlgeburten gekennzeichnetes Bohèmeleben. Militär, Bürokratie, Aristokratie, den geld- und fortschrittsgläubigen, nationalistischen wilhelminischen Gründergeist, dem ihr Bruder Ernst anhing, verachtete sie ebenso wie die Erziehung junger Frauen zu sogenannten „höheren Töchtern“.[3] | |||
Am 1. September 1897 wurde ihr Sohn Rolf († 12. Januar 1981 in München) geboren; den Namen des Vaters verschwieg sie zeitlebens.[4] Ihren Unterhalt verdiente Reventlow zum Teil mit literarischen Übersetzungen für den Albert Langen Verlag und mit kleineren schriftstellerischen Arbeiten für Zeitschriften und Tageszeitungen (etwa für Die Gesellschaft, Simplicissimus, Neue Deutsche Rundschau, Frankfurter Zeitung, Münchner Neueste Nachrichten). Außerdem hatte sie nach etwas Schauspielunterricht 1898 ein kurzes Engagement am Theater am Gärtnerplatz und spielte vorübergehend im Akademisch-Dramatischen Verein des jungen Otto Falckenberg. Im Übrigen schlug sie sich mit Gelegenheitsjobs als Prostituierte, Sekretärin, Aushilfsköchin, Versicherungsagentin, Messehostess, Glasmalerin u. a. durch. Nicht wenige Einkünfte verdankte sie schließlich der Schnorrerei und den Spenden ihrer männlichen Bekanntschaften. | |||
Die Kosmiker (v. l. n. r.): Karl Wolfskehl, Alfred Schuler, Ludwig Klages, Stefan George, Albert Verwey | |||
Ihre Erfahrungen mit der Münchner Künstlerszene – vor allem mit dem „Kosmiker“-Kreis um Karl Wolfskehl, Ludwig Klages und Alfred Schuler, denen sie ihres unehelichen Kindes und ihrer erotischen Freizügigkeit wegen als „heidnische Madonna“ und „Wiedergeburt der antiken Hetäre“ galt – verarbeitete sie in ihrem humoristischen Schlüsselroman Herrn Dames Aufzeichnungen. Sie pflegte außerdem Umgang mit Oscar A. H. Schmitz, Theodor Lessing, Friedrich Huch, Erich Mühsam, Oskar Panizza, Rainer Maria Rilke, Marianne von Werefkin, Alexej von Jawlensky (dessen Malschule sie 1906 besuchte),[5] Frank Wedekind und zahlreichen anderen Exponenten der „Münchner Moderne“. | |||
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Version vom 18. Mai 2021, 11:57 Uhr
Fanny Reventlow (* 18. Mai 1871 in Husum; † 26. Juli 1918 in Locarno, Schweiz) war eine Schriftstellerin, Übersetzerin und Malerin.
Sie wurde als „Schwabinger Gräfin“ in der so genannten Münchner Bohème und als Autorin des Schlüsselromans Herrn Dames Aufzeichnungen (1913; siehe Link unten) bekannt.
Ihr vollständiger Name lautet Fanny Liane Wilhelmine Sophie Auguste Adrienne Gräfin zu Reventlow. Zu Lebzeiten veröffentlichte sie unter der Verfasserangabe F. Gräfin zu Reventlow. Heute wird sie auch von manchen AutorInnen Franziska Gräfin zu Reventlow genannt. Nach dem Adelscomment wäre Gräfin Fanny korrekt und in Österreich heute nur Frau Reventlow.
Am 1. September 1897 wurde ihr Sohn Rolf geboren (gestorb. 12. Januar 1981 in München). Sie zog ihn alleinerziehend groß.
Zu ihrem Bekanntenkreis gehörten …
Alexej Jawlensky (dessen Malschule sie 1906 besuchte), Frank Wedekind und zahlreiche andere aus der „Münchner Moderne“.
Literatur
- Sabine Wimmer: Weibliche Rollenbilder in Schwabing um 1900. Am Beispiel von Fanny Gräfin zu Reventlow, Kathi Kobus und Katia Mann (2011)
Weblinks
- Über den Roman „Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil“ mit autobiographischen Rückbezügen
Das Thema "Fanny_zu_Reventlow" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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