Domagkpark: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Grundschule am Bauhausplatz''' wurde nach dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Münchner_Lernhauskonzept| Münchner Lernhauskonzept] gebaut und ist fast baugleich mit vier weiteren Grundschulen in München. Die Stadt München wollte so nicht nur Geld sparen, sondern auch Zeit, um den stetig steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. <ref>[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/ | Die '''Grundschule am Bauhausplatz''' wurde nach dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Münchner_Lernhauskonzept| Münchner Lernhauskonzept] gebaut und ist fast baugleich mit vier weiteren Grundschulen in München. Die Stadt München wollte so nicht nur Geld sparen, sondern auch Zeit, um den stetig steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. <ref>[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/bildung-muenchen-baut-neue-schulen-obwohl-es-dafuer-noch-keine-schueler-gibt-1.3619462 Süddeutsche Zeitung "München baut neue Schulen - obwohl es dafür noch keine Schüler gibt" vom 8. August 2017, 15:30 Uhr]</ref> Sie wurde am 11.Juli 2019 eingeweiht.<ref>[https://www.grundschulebauhausplatz.de/presse/ Grundschule am Bauhausplatz]</ref> In der bayerischen Landeshauptstadt hat das Baureferat mit dem Münchner Lernhaus vor einigen Jahren ein ganzheitliches Schul- und Raumprogramm formuliert, das Architektur, Lehre, Pädagogik und Austausch unter Schülern und Lehrenden nach einem klaren Prinzip organisiert: Die Unterrichtsräume werden um eine gemeinsame Mitte angeordnet, wodurch das stufenübergreifende Lernen in den Ganztagsschulen unterstützt werden soll. Diese Cluster sind weitgehend autonom und funktionieren als „kleine Schule innerhalb eines großen Schulkomplexes“. Dafür entwickelten die für ihre Schulbauten bereits bekannten [https://www.wulfarchitekten.com/projekte/detail/show/vier-grundschulen-in-modularer-bauweise/| Architekten Wulf] ein „Lernhausmodul“, das vier Klassenzimmer, zwei Räume für die Ganztagsbetreuung und einen Teamraum der Lehrer vereint. Links und rechts neben dem Teamraum liegen Sanitäranlagen, ein Materiallager sowie zwei offene, quadratische Nischen mit erhöhtem Bodenniveau, die zum Beispiel als „Lernnischen“ genutzt werden können. In der Mitte des Clusters befndet sich der Pausenbereich, der sich wiederum zu einem etwa 100 Quadratmeter großen Atrium öffnet. Einen hohen Wiedererkennungswert schaffen die zwölf Zentimeter starken, drei Meter breiten und 10,5 Meter langen Tonnengewölbe aus Sichtbeton, die die Räume stützenfrei überspannen. Teilweise verglaste Wände sorgen für Transparenz zwischen den Bereichen und ausreichend Tageslicht im Inneren der vergleichsweise tiefen Baukörper. Von außen ist die modulare Bauweise zwar zu erahnen, doch nicht zuletzt durch die luftig wirkenden, umlaufenden Loggien, die als Rettungswege dienen, wird der Eindruck rigider Serialität vermieden. Die Grundschule am Bauhausplatz ist eine fünfzügige Grundschule mit Ganztagesbetreuung. <ref>[https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Vier_Grundschulen_von_Wulf_Architekten_5403421.html Grundschule Bauhausplatz von Wulf Architekten]</ref> | ||
Version vom 9. April 2020, 15:24 Uhr
Der Domagkpark ist ein 24,3 Hektar großes Stadtquartier in München auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne und gehört zum Stadtbezirk Schwabing-Freimann.
Im Zentrum des Areals liegt eine große Parkanlage. In den daran angrenzenden Gebäuden befinden sich 1.600 Wohnungen für etwa 4.000 Menschen, Geschäfte, Cafés, Restaurants, Kindertagesstätten, ein Hotel, ein Studentenwohnheim, eine Grundschule und Sportanlagen. Im Areal liegt ebenfalls die Künstlerkolonie Domagkateliers.
Auf 8,7 Hektar der Fläche befindet sich das Sicherheitsgelände der Bundespolizei. Diese nutzt die bestehenden, zum Teil denkmalgeschützten Gebäude rund um den so genannten Ehrenhain und die dazugehörigen Sportflächen.
Namensgeber des Stadtviertels ist der Mediziner und Nobelpreisträger Gerhard Domagk.
Lage
Das Gelände des Domagkparks liegt nördlich der Domagkstraße und südlich des Frankfurter Rings. Östlich ist es durch die Autobahn A9 begrenzt und westlich durch die Gleise der Trambahnlinie 23. Das Stadtquartier liegt im Stadtbezirk 12 Schwabing-Freimann und ist dort dem Stadtbezirksteil 12.3 Alte Heide - Hirschau zugeordnet.[1] Der Domagkpark gehört zur Gemarkung Schwabing. [2]
Das Stadtviertel ist durch die Trambahnstation "Schwabing Nord" der Linie 23 und durch die Buslinien 177, 50, 150, X36 und X37 an den öffentlichen Nahverkehr angebunden.
Geschichte
Im frühen 19.Jahrhundert zeigen historische Karten, dass das Gelände des heutigen Domagkparks etwas südlicher als die beiden ehemaligen Dörfer Freymann und Neu Freymann und nördlich des Dorfs Schwabing liegt, letzteres wurde 1886 zur Stadt ernannt und vier Jahre später nach München eingemeindet. [3] Um 1900 ist der nächstgelegene Ort Neu-Schwabing.[4] In den 1930er Jahren ist auf dem heutigen Areal ein Golfspielplatz verzeichnet. Zu dieser Zeit fuhr ungefähr entlang der heutigen Ungererstraße eine elektrische Eisenbahn vom Nordfriedhof nach Freimann.[5]
Zwischen 1936 und 1938 wurde von den Nationalsozialisten dann die Funkkaserne als Luftwaffen-Nachrichten Kaserne erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb die US-Armee hier eine Übergangsunterkunft für überwiegend aus Osteuropa verschleppte Zwangsarbeiter. Die „UN relief and rehabilitation administration“ (UNRRA) kümmerte sich von hier aus um deren Rückführung. Im Jahr 1956 ging die Kaserne in die Verantwortung der Bundeswehr über. Bis 1992 war die Funkkaserne Standort für mehrere Pionierbataillons und einer Panzerkompanie. Ab 1993 wurden einzelne Gebäude für die zivile Nutzung freigegeben und der Einzug der ersten Künstlerateliers begann. Zeitweise verteilten sich bis zu 300 Ateliers über das Gelände, was die „Domagkateliers“ zu einer der größten Künstlerkolonien Deutschlands machte.[6] Von 1984 bis 2008 befand sich in den ehemaligen Instandsetzungshallen der Kaserne die Alabamahalle (1984–2008), die bekannt war für die an Wochenenden stattfindenden Schlager- und Charts-Parties.
Nach dem Ende der militärischen Nutzung leitete die Landeshauptstadt München 1992 eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme für das Kasernengelände ein. Im Jahr 2005 wurde ein Teilbereich von etwa 24,3 Hektar durch die Landeshauptstadt München erworben. Die restliche Fläche von ca. 8,7 Hektar verbleibt im Eigentum der Bundesrepublik. Hier etablierte sich nun das Stammgelände der Bundespolizei in München. Sie nutzt die bestehenden, zum Teil denkmalgeschützten Gebäude rund um den „Ehrenhain“ und die dazu gehörigen Sportflächen und plant eine weitere bauliche Verdichtung.[7]
Die Stadt erstellte ein Strukturkonzept und auf dessen Grundlage wurde ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb ausgelobt, den 2002 die Berliner Büros Ortner & Ortner Baukunst sowie Topotek 1 Landschaftsarchitekten für sich entschieden.[8]
Vor dem Hintergrund der besseren Vermarktung erfolgten Überlegungen über eine Umbenennung. Jetziger Namensgeber ist der Mediziner und Nobelpreisträger Gerhard Domagk. Nachdem durch Bibliotheksrecherchen sichergestellt wurde, dass der Name Gerhard Domagk, nach dem das Areal benannt werden sollte, nicht durch die Zeit des Nationalsozialismus belastet ist, stimmte der Stadtrat 2015 einer Umbenennung zu.[9]
Im Jahr 2013 begannen die Bauarbeiten für die ersten 420 Wohnungen am Frankfurter Ring, dem nördlichen Eingang zu dem neuen Stadtquartier. Dieser erste Wohnbauabschnitt wurde durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag realisiert, eine Wohnbebauung, die auch als Schutzwall gegen den Lärm des regen Verkehrs auf dem Frankfurter Ring fungiert.[10]
Gestaltung
Die Grundstücke im Süden des Baugebietes wurden im Schwerpunkt an Wohnungsbaugenossenschaften und Baugemeinschaften vergeben, die im Sinne der Quartiersentwicklung ihre Bauvorhaben untereinander abstimmten. Um der Siedlung eine eigene Identität und einen eigenen Gebietscharakter zu verleihen, wurde für die Umsetzung ein Gestaltungsleitfaden erarbeitet, der Grundstrukturen wie etwa ein Farbkonzept vorgibt. Der Leitfaden wurde in die Kaufverträge der Grundstücke aufgenommen und bildet die Grundlage für das Beratungsgremium zur Beurteilung der Bauvorhaben. [11]
Architektur am Domagkpark
Die Grundschule am Bauhausplatz wurde nach dem Münchner Lernhauskonzept gebaut und ist fast baugleich mit vier weiteren Grundschulen in München. Die Stadt München wollte so nicht nur Geld sparen, sondern auch Zeit, um den stetig steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. [12] Sie wurde am 11.Juli 2019 eingeweiht.[13] In der bayerischen Landeshauptstadt hat das Baureferat mit dem Münchner Lernhaus vor einigen Jahren ein ganzheitliches Schul- und Raumprogramm formuliert, das Architektur, Lehre, Pädagogik und Austausch unter Schülern und Lehrenden nach einem klaren Prinzip organisiert: Die Unterrichtsräume werden um eine gemeinsame Mitte angeordnet, wodurch das stufenübergreifende Lernen in den Ganztagsschulen unterstützt werden soll. Diese Cluster sind weitgehend autonom und funktionieren als „kleine Schule innerhalb eines großen Schulkomplexes“. Dafür entwickelten die für ihre Schulbauten bereits bekannten Architekten Wulf ein „Lernhausmodul“, das vier Klassenzimmer, zwei Räume für die Ganztagsbetreuung und einen Teamraum der Lehrer vereint. Links und rechts neben dem Teamraum liegen Sanitäranlagen, ein Materiallager sowie zwei offene, quadratische Nischen mit erhöhtem Bodenniveau, die zum Beispiel als „Lernnischen“ genutzt werden können. In der Mitte des Clusters befndet sich der Pausenbereich, der sich wiederum zu einem etwa 100 Quadratmeter großen Atrium öffnet. Einen hohen Wiedererkennungswert schaffen die zwölf Zentimeter starken, drei Meter breiten und 10,5 Meter langen Tonnengewölbe aus Sichtbeton, die die Räume stützenfrei überspannen. Teilweise verglaste Wände sorgen für Transparenz zwischen den Bereichen und ausreichend Tageslicht im Inneren der vergleichsweise tiefen Baukörper. Von außen ist die modulare Bauweise zwar zu erahnen, doch nicht zuletzt durch die luftig wirkenden, umlaufenden Loggien, die als Rettungswege dienen, wird der Eindruck rigider Serialität vermieden. Die Grundschule am Bauhausplatz ist eine fünfzügige Grundschule mit Ganztagesbetreuung. [14]
Weblinks
- Domagkateliers
- Funkkaserne, Sub-Bavaria-Wiki
- Offizielle Website
- Gestaltungsleitfaden
- Parkanlage im Zentrum
- Foto der ehemaligen Alabamahalle
- Beschreibung der Alabamahalle von www.munchen-party.de
Einzelnachweise
- ↑ Liste der Stadtteile Münchens
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Gemarkungen_Münchens Gemarkungen Münchens]
- ↑ Historischer Kartenausschnitt 1869 von Bayern-Atlas
- ↑ Historischer Kartenausschnitt 1900 von Bayern-Atlas
- ↑ Historischer Kartenausschnitt 1935 von Bayern-Atlas
- ↑ Domagkpark Genossenschaft eG
- ↑ Stadt München
- ↑ Stadt München
- ↑ Stadtratsbeschluss Namensgebung Domagkpark
- ↑ Stadt München
- ↑ Stadt München
- ↑ Süddeutsche Zeitung "München baut neue Schulen - obwohl es dafür noch keine Schüler gibt" vom 8. August 2017, 15:30 Uhr
- ↑ Grundschule am Bauhausplatz
- ↑ Grundschule Bauhausplatz von Wulf Architekten
Das Thema "Domagkpark" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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