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Version vom 3. Dezember 2012, 07:01 Uhr
Seit dem November 1941 befindet sich im litauischen Kaunas (auf russisch/polnisch Kowno, auf deutsch Kauen), der Friedhof von ca. 1000 dort durch Deutsche ermordeten Münchnerinnen und Münchnern. Statt Friedhof wäre es genauer, wenn man schreibt: das Massengrab. Kaunas wurde Tatort des Verbrechens, das in München begann und zu München gehört. Man kann nicht einmal sagen, dass wenigstens die Toten später wieder nach Hause gebracht worden sind.
Am 20. November 1941 fuhr mit der Reichsbahn der erste Zug zur Massendeportation von Juden durch die Nazis aus München los. Zeitgleich kamen Judentransporte aus Frankfurt und Berlin an. Kurz nach der Ankunft, am 24./25. November 1941, wurden sie hier alle ermordet. Dies war der Anfang zum Massenmord an deutschen Juden und Juden aus anderen europäischen Ländern im "Osten". Dies nachdem mit Beginn des Zweiten Weltkriegs die SS- und Polizei-Einsatzgruppen und örtliche Hilfstruppen im Rücken der Front begonnen hatten, polnische und litauische Soldaten und Zivilisten massenhaft umzubringen.
Eine Inschrift der Stadt München erinnert, trauert und mahnt an diesem Ort:
- In Trauer und Scham – und entsetzt über das
- Schweigen der Mitwissenden – gedenkt
- die Landeshauptstadt München der 1000 jüdischen
- Männer und Frauen, die am 20. November 1941
- von München nach Kowno deportiert und
- fünf Tage später an diesem Ort
- brutal ermordet wurden.
Die Forts von Kaunas
Um 1900 wurden Befestigungsanlagen um die Stadt herum ausgebaut. Als Namen erhielten sie laufende Nummern.
Am 6. Juli 1941 ermordeten die SS- und Polizei-Einsatzgruppen und örtliche Hilfstruppen etwa 3.000 litauische jüdische Einwohner im Fort VII.
Fort IXW war Ort der Morde am 24./25. November 1941.
Weblinks
- Museum im 9. Fort Kaunas (engl.)
- "Judendeportationen" mit der Deutschen Reichsbahn 1941-1945, Deutsches Technikmuseum Berlin
- "Koblenzer Gedenkbuch", die Datenbank des Bundesarchivs Koblenz, Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945. 2006 überarbeitete Auflage. Die Recherche kann über Namen, Geburts-, Wohn- und Deportationsort sowie Geburts- und Deportationsdatum erfolgen. Die Datenbank enthält 158.726 Namen (Stand 11. Januar 2008).
- Chronologie der Deportationen aus dem Deutschen Reich (bundesarchiv.de)
- US-Holocaust-Museum, Washington: Fotos von Deportationszügen
- Die "Judenhäuser" von München-Schwabing (bei epv für Bayern vom 6. Juli 2008)
- Projekt zur Erinnerung an jüdische Nachbarn in Sendling: . . . nach unbekannt abgewandert
- Website des "Zugs der Erinnerung"
- Namen und Geburtstage von 100 deportierten Kindern und Jugendlichen aus München (Auf der Seite zug-der-erinnerung.eu/ )
- Oskar Holl (Hrsg.): Stille Helfer: Die Quäker in der NS-Zeit. 2009. Über Annemarie und Rudolf Cohen.
- widerstand - u. a. zu Michael SiegelW, Alfred NeumeyerW, Karl Deutsch, Siegfried Heumann, Eugen Oppenheimer, Benno Neuburger, Olga Schiessl, Erwin Zweifel, Gustav und Jenny Sachs, Felix Goldmann.
- Chronologie der Deportationen aus dem Deutschen Reich (bundesarchiv.de)
- Private engl.sprache Seite zu Fort IX, einer alten Befestigungsanlage, dem wahrscheinlichen Ort des Massenmords
- Liste der Münchner Opfer der Schoa: O bis Z, Erstellt von S. Rieger, G Jochens, 2007
- Sonntag, 9. November 2003: Lesung der Namen der deportierten und ermordeten Münchner Juden (bei www.munchen.de/ba/03/ )
Literatur
- Stadtarchiv München (als Herausgeber): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945. Band 1 und 2. St. Ottilien; 2003, 2007.
Siehe auch
- Wittelsbacher Palais (ehemaliger Sitz der Gestapo-Zentrale)
- Denkmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft.
- Platz der Opfer des Nationalsozialismus (Umbenennung 1946)
- Stadtgeschichte und München in der Zeit des Nationalsozialismus
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