Frauenkirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Münchner '''Frauenkirche''' (offiziell: ''Dom zu unserer lieben Frau'', kurz ''Liebfrauendom'') am [[Frauenplatz]] 1 wurde von [[1468]] bis [[1488]] von [[Jörg von Halspach]], genannt "der Ganghofer", erbaut. Die Frauenkirche ist eines der bekanntesten [[Stadtbild|Wahrzeichen]] [[München]]s.
Die Münchner '''Frauenkirche''' (offiziell: ''Dom zu unserer lieben Frau'', kurz ''Liebfrauendom'') am [[Frauenplatz]] 1 wurde von [[1468]] bis [[15. Jahrhundert|1488]] von [[Jörg von Halspach]], genannt "der Ganghofer", erbaut. Die Frauenkirche ist eines der bekanntesten [[Stadtbild|Wahrzeichen]] [[München]]s.


==Baugeschichte==
==Baugeschichte==
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== Die Automatenuhr ==
== Die Automatenuhr ==
In der Frauenkirche gibt es wahrscheinlich seit dem Bestehen des Stiftes eine mechanische Uhr. Spätestens seit 1568 ist dies eine Figurenuhr, die in einem Holzgestell passend zum Gestühl der Domherren eingebaut wurde. Sie hatte ein Zifferblatt mit zwei beweglichen Löwen als Haltern und darunter ein von Uhrwerken angetriebenes Figurentheater mit Gottvater, Jesus und Maria. Ein Zifferblatt zeigte den Sonnenlauf, die Planeten und die Tierkreiszeichen; eine Mondkugel zeigte die jeweilige Mondphase an. Der Uhrmachermeister ist nicht bekannt. Die Holzfiguren stammen wahrscheinlich von [[Erasmus Grasser]]. 1749 wurde im Rahmen einer Renovierung noch ein krähender Hahn (Petrus) angebracht.
In der Frauenkirche gibt es wahrscheinlich seit dem Bestehen des Stiftes eine mechanische Uhr. Spätestens seit 1568 ist dies eine Figurenuhr, die in einem Holzgestell passend zum Gestühl der Domherren eingebaut wurde. Sie hatte ein Zifferblatt mit zwei beweglichen Löwen als Haltern und darunter ein von Uhrwerken angetriebenes Figurentheater mit Gottvater, Jesus und Maria. Ein Zifferblatt zeigte den Sonnenlauf, die Planeten und die Tierkreiszeichen; eine Mondkugel zeigte die jeweilige Mondphase an. Der Uhrmachermeister ist nicht bekannt. Die Holzfiguren stammen wahrscheinlich von [[Erasmus Grasser]]. 1749 wurde im Rahmen einer Renovierung noch ein krähender Hahn (Petrus) angebracht.
== Münchner Domkreuzigung ==
Die so genannte ist ein erhaltenes Altarbild des Kreuzaltars der ehemaligen [[Marienkapelle]] der Vorläuferkirche der Frauenkirche.


==Bilder==
==Bilder==

Aktuelle Version vom 2. März 2024, 15:09 Uhr

Im Flug über die Altstadt: die Frauenkirche und die Augustinerkirche. 1980, Foto: Karl Schillinger
Frauenkirche
(um 1900)

Die Münchner Frauenkirche (offiziell: Dom zu unserer lieben Frau, kurz Liebfrauendom) am Frauenplatz 1 wurde von 1468 bis 1488 von Jörg von Halspach, genannt "der Ganghofer", erbaut. Die Frauenkirche ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Münchens.

Baugeschichte

Die Peterskirche war damals noch eine kleine Kapelle und München zählte 13.000 Einwohner. Die Bauzeit der Frauenkirche war mit nur 20 Jahren extrem kurz. Bauherren waren der Münchner Rat in Zusammenarbeit mit Herzog Albrecht IV. sowie dem damaligen Bischof. Eine Sage erzählt, dass der Ganghofer zur Zeit der Planung mit dem Teufel einen Pakt schloss, er sollte eine Kirche ohne Fenster erbauen. Der Baumeister überlistete den Teufel, indem er die Pfeiler in die Achsen der Fenster stellte. Der Teufel war so verärgert, dass er am Eingang der Kirche seinen Fußabtritt hinterließ (TeufelstrittW [1]).

Der eigentliche Hintergrund der Geschichte ist jedoch, dass die Kirche den Wittelsbachern später als Grablege dienen sollte. 1500 entstand ein Grabdenkmal für Ludwig den Bayern, 1600 wurden Albrecht V. als Bronzestatue und zwei Grabwächter hinzugefügt. Während des Baus der Frauenkirche fand ein Stilwandel von der Gotik zur Renaissance statt. So ist der Backsteinbau des zu dieser Zeit recht modernen Kirchenschiffs klar gotisch, die Kuppeln der beiden Türme, die als "welsche Hauben" bezeichnet werden, markieren jedoch schon den Beginn der Renaissance. Die Verwendung von Backstein ist darauf zurückzuführen, dass der Baustoff aus dem Umland kam und deshalb recht billig war. Der einheitliche Stil dieser "Bürgerkirche" ist schmucklos und einfach, nach oben hin immer mehr durch Ornamente aus Formsteinen verziert. Er ist eine Folge zahlreicher Renovierungen der Ausstattung im Laufe der Jahrhunderte, zuletzt nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.

Jörg von Halspach wollte einen einzigen Raum schaffen, der nicht, wie damals sonst üblich, durch ein Querschiff unterbrochen wird. Stattdessen gibt es eine prozessionstaugliche Umführung um den Altar (vergl. den Kölner Dom). Die Frauenkirche ist eine nach Osten ausgerichtete Hallenkirche mit typischem Basilika-Grundriss. An dieser Längsachse stehen das Mittelschiff und zwei Seitenschiffe. Die Seitenschiffe und der Chorbereich sind nicht vom Mittelschiff abgetrennt, sondern bilden einen Raum.

Das Mittelschiff ist bekrönt von einem sternförmigen Gewölbe; in den Seitenschiffen, wo sich das reiche Bürgertum oft einen "eigenen" Altar stiftete, sind die Sterne verdreht. Die Pfeiler der Frauenkirche gehen nach "innen", sind also quasi versteckte Wandpfeiler, die zugleich die Seitenkapellen von einander trennen. Das Schiff steht im Gegensatz zu den sonst in der Gotik üblichen Außenpfeilern auf festen Wänden (anders z.B. bei Notre Dame in Paris).

Die Türflügel des Westportals und damit der von den Türmen flankierten Hauptfassade wurden von Ignaz Günther gestaltet. Der Text des Grundsteins bei einem der Südportale weist auf Sigmund Wittelsbach († 1501) hin.

Die beiden Türme gehen erst weit oben beim First von einer quadratischen in eine achteckige Form über. Ihre Hauben sind eine Referenz an den Felsendom in Jerusalem.

Die Marienkapelle ist der Name einer Kirche und ihrer im Boden verschwundene Gebäudeteile von der Vorläuferkirche der Frauenkirche. Sie war eine spätromanische Basilika aus dem 13. Jahrhundert mit einem gotischen Chor und einer Zweiturm-Westfassade. 1472 wurde sie abgerissen, um der heutigen Frauenkirche Platz zu machen.

(Vermessungs-)Nullpunkt für Bayern

Der nördliche Turm wurde später als Nullpunkt der Bayerischen Landesvermessung gewählt. Von ihm aus überzog ein Dreiecksnetz von Fixpunkten (Trigonometrische Punkte) ganz Bayern inklusive der damals zu Bayern gehörenden Rheinpfalz. Die Basislinie für alle weiteren Dreiecke ging von hier nach Aufkirchen. Die Türme sind fast 100 m hoch (exakt: 98,57 m und 98,45 m) und weithin sichtbar, da die Stadtverwaltung im Stadtzentrum innerhalb des Mittleren Rings keine Gebäude mit einer Höhe von über 100 Metern erlaubt und auch außerhalb dieses Rings seit November 2004 keine höheren Gebäude im Stadtgebiet mehr gebaut werden dürfen.

Bauarbeiten

Seit April 2012 waren beide Türme bis auf weiteres wegen Bauarbeiten geschlossen. Somit war die Turmbegehung nicht möglich. Nach der Sanierung der Türme erhielt auch das Haupthaus eine für ca. 10 Jahre angelegte Sanierung, bei der eine komplette Einrüstung nötig wurde. Ab dem 22. März 2022 ist nun der Südturm wieder frei gegeben, und dem Rundblick über der Stadt steht nichts mehr im Weg.

Der Frauenplatz ist das vom Kirchhof/Friedhof übriggebliebene Gelände rund um den Dom.

Meister Heinrich

Dachstuhl

Zimmermeister war Heinrich von Straubing

Es handelt sich um ein so genanntes Kehlbalkendach, das 31,60 m in Querrichtung und 90 m in Längsrichtung bei einer Dachhöhe von 22 m überdeckt. Das Dachwerk ist aus sieben stehenden Stühlen aufgebaut. Durchgehende Kehlbalkenlagen gibt es nur im oberen Bereich des Dachstuhls. Sie ruhen auf drei jeweils 12,50 m hohen Stuhlwänden.

(22 m entsprichen etwa 7 Stockwerken im normalen Wohnungsbau)

Sowohl für das Dachwerk und die Gerüste, als auch zum Brennen der Ziegel für die Frauenkirche wurden riesige Mengen Fichtenholz verbraucht: pro 15.000 Ziegel wurden 18 Festmeter Holz benötigt, was für den Ziegelbedarf der Frauenkirche umgerechnet schon allein einem Verbrauch von etwa 1.100 Festmetern entspricht. Das ist fast die doppelte Menge des im Dachwerk verbauten Holzes.

Das Bau- und das Brennholz wurden aus dem Isarwinkel herangeflößt.

Die Automatenuhr

In der Frauenkirche gibt es wahrscheinlich seit dem Bestehen des Stiftes eine mechanische Uhr. Spätestens seit 1568 ist dies eine Figurenuhr, die in einem Holzgestell passend zum Gestühl der Domherren eingebaut wurde. Sie hatte ein Zifferblatt mit zwei beweglichen Löwen als Haltern und darunter ein von Uhrwerken angetriebenes Figurentheater mit Gottvater, Jesus und Maria. Ein Zifferblatt zeigte den Sonnenlauf, die Planeten und die Tierkreiszeichen; eine Mondkugel zeigte die jeweilige Mondphase an. Der Uhrmachermeister ist nicht bekannt. Die Holzfiguren stammen wahrscheinlich von Erasmus Grasser. 1749 wurde im Rahmen einer Renovierung noch ein krähender Hahn (Petrus) angebracht.

Münchner Domkreuzigung

Die so genannte ist ein erhaltenes Altarbild des Kreuzaltars der ehemaligen Marienkapelle der Vorläuferkirche der Frauenkirche.

Bilder

Öffnungszeiten

  • Der Dom steht täglich von 7 – 19 Uhr offen, donnerstags bis 20:30 Uhr, freitags bis 18 Uhr.

Bitte beachten Sie die Gottesdienstordnung.

  • Der Südturm: Montag bis Samstag von 10:00 bis 17:00 Uhr - Sonntag und Feiertagen von 11:30 bis 17:00 Uhr. Einlass bis 16:30.

Die Seitenkapellen, Nebenaltäre

Die Nummerierung/Benennung der Seitenkapellen folgt der von Susanne Fischer in Monachium Sacrum verwendeten Zählweise der Fensterachsen der Frauenkirche mit jeweils Römischen Zahlen:

  • I ist die Fensterachse der Chorabschlusskapelle in der Mittelachse der Frauenkirche
  • nII und sII sind dementsprechend jeweils die benachbarten Achsen auf der Nord- und Südseite
  • usw. sIII und nIII die jeweils nächste usw. und so fort
  • Dann sind schließlich nVII, sVII, nXII und sXII die Portalachsen
  • und nXIV und sXIV die Turmkapellen (Nord/Süd 14.)
  • Für die Turmkapellen in der Westfassade wird der Achsen-Zahl ein w vorangestellt, die westlichen Fensterachsen der Turmkapellen haben also die Bezeichnungen nwII und swII

Lage

>> Geographische Lage von Frauenkirche im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)

Weblinks

Zum Dachstuhl:

  • Clemens Knobling: Die historische Dachkonstruktion der Münchner Frauenkirche. Der oben verlinkte Text ist eine Zusammenfassung seiner Diplomarbeit zur Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Dachwerks der Münchner Frauenkirche. Das Projekt wurde vom Verfasser im Rahmen des Forschungsprojektes „Münchner Dachwerke“ am Lehrstuhl für Baugeschichte, Historische Bauforschung und Denkmalpflege an der TU München weiter bearbeitet. (Liste der Publikationen)
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Das Thema "Frauenkirche" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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