Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik''' oder '''Münchner Sicherheitskonferenz''', ''MSC''; auch ''Internationale Sicherheitskonferenz'' findet seit 1963 als inoffizielles Treffen von Experten für internationale Sicherheit in Bayern statt.
'''Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik''' oder '''Münchner Sicherheitskonferenz''' (''MSC''), auch ''Internationale Sicherheitskonferenz'' findet seit [[1963]] als inoffizielles Treffen von Experten für internationale Sicherheit in [[München]] statt.


== Ort & Zeit ==
== Ort & Zeit ==
Die Konferenz findet meist im Februar im [[Bayerischer Hof|Bayrischen Hof]] statt.  
Die Konferenz findet meist im Februar im [[Bayerischer Hof|Bayrischen Hof]] statt.
 
Samstag, 9. Februar 2008:
16.00 Uhr Zentrale Kundgebung auf dem Marienplatz
18.00 Uhr: Großdemo zur Münchner Residenz
 
 
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Ewald-Heinrich von Kleist lud 1963 zur ersten '''"internationalen Wehrkundebegegnung"''' ein. Ziel Kleists, der 1944 zu den Mitverschwörern des Hitler-Attentats gehörte, war der sicherheitspolitische Austausch von Experten aus den USA und Westeuropa und damit die Stärkung der transatlantischen Beziehungen (NATO). Daraus entwickelte sich eines der wichtigsten Foren für Sicherheitspolitik weltweit. Kleist leitete die Konferenz, die auch Wehrkundetagung genannt wurde, bis [[1996]].  
Ewald-Heinrich von Kleist lud 1963 zur ersten '''"internationalen Wehrkundebegegnung"''' ein. Ziel Kleists, der an dem gescheiterten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt war, war der sicherheitspolitische Austausch von Experten aus den USA und Westeuropa und damit die Stärkung der transatlantischen Beziehungen (NATO). Daraus entwickelte sich eines der wichtigsten Foren für Sicherheitspolitik weltweit. Kleist leitete die Konferenz, die auch Wehrkundetagung genannt wurde, bis [[1996]].  


1991 ließ er die Tagung wegen des Golfkriegs ausfallen.
1991 ließ er die Tagung wegen des Golfkriegs ausfallen.
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[[1998]] übernahm Horst Teltschik, der frühere sicherheitspolitische Berater von Kanzler Helmut Kohl, die Leitung.  
[[1998]] übernahm Horst Teltschik, der frühere sicherheitspolitische Berater von Kanzler Helmut Kohl, die Leitung.  
Auf Teltschik folgte [[2009]] als Gastgeber der frühere deutsche Botschafter in London und Washington, [[Wolfgang Ischinger]]. 2023 war erstmals {{WL2|Christoph Heusgen}} Gastgeber.


=== Demo 2008 ===
=== Demo 2008 ===
[[Bild:Attac-logo.jpg|thumb|Auch [[attac München]] ruft auf.]]
[[Bild:Attac-logo.jpg|thumb|Auch [[attac München]] ruft auf.]]
[[Bild:Siko2007Clowns.jpg|thumb|Clowns]]
[[Bild:Siko2007Clowns.jpg|thumb|Clowns]]
Es findet eine Gegendemo statt, die vom ''Münchener Bündnis gegen Krieg und Rassismus'' und dem ''Münchner Friedensbündnis'' organisiert werden und von vielen Organisationen unterstützt werden. Es kommt zu einem enormen Polizeiaufgebot.
Samstag, 9. Februar 2008: 16.00 Uhr Zentrale Kundgebung auf dem Marienplatz; 18.00 Uhr: Großdemo mit Weg zur Münchner Residenz. Es findet eine Gegendemo statt, die vom ''Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus'' und dem ''Münchner Friedensbündnis'' organisiert und von vielen Organisationen unterstützt wurde.  


=== 2014 ===
=== 2014 ===
Ein Höhepunkt der 50. Konferenz war eine Gesprächsrunde über Sicherheitspolitik am Samstag mit Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt (95), Frankreichs Ex-Präsident Valéry Giscard d'Estaing (87), Ex-US-Außenminister Henry Kissinger (90) und Egon Bahr (91), einem Wegbereiter der Ostpolitik zur Zeit von Willy Brandt.
Ein Höhepunkt der 50. Konferenz war eine Gesprächsrunde über Sicherheitspolitik am Samstag mit Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt (95), Frankreichs Ex-Präsident Valéry Giscard d'Estaing (87), Ex-US-Außenminister Henry Kissinger (90) und Egon Bahr (91), einem Wegbereiter der Ostpolitik zur Zeit von Willy Brandt.


Politische brisant war das Thema Ukraine, Russland und Europa.
Politisch brisant war das Thema Ukraine, Russland und Europa.
 
Ein Großaufgebot von über 3000 Polizisten sicherte auch dieses Jahr die Veranstaltung. Dagegen nahm die (geschätzte) Zahl der Demonstranten gegenüber den Vorjahren mit 2500 Menschen etwas ab (Polizeimitteilung).
 
=== 2015===
Während Joe Biden Russland auffordert, seine Friedensversprechen für die Ukraine endlich (vor amerikanischen Waffenlieferungen an die Ukraine) umzusetzen, reisten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident François Hollande (F) nach Moskau und Kiew. Zurück in München warb sie eindringlich für weitere Gespräche, da es in dem Konflikt keine Alternative zu einer diplomatischen Lösung gebe.


Ein Großaufgebot von über 3000 Polizisten sicherte auch dieses Jahr die Veranstaltung. Dagegen nahm die geschätzte Zahl der Demonstaranten gegenüber den Vorjahren mit 2500 Menschen etwas ab (Polizeimitteilung).
Auch die deutsche Verteidigungsministerin U. von der Leyen hatte vor Rüstungslieferungen an die Ukraine gewarnt.  
* [https://www.securityconference.de/ Pressestimmen und Analysen zur 51. Münchner Konferenz]
* [http://www.faz.net/aktuell/politik/sicherheitskonferenz-2015/muenchener-sicherheitskonferenz-poroschenkos-nummer-mit-den-paessen-13415570.html Poroschenkos Nummer mit den Pässen.]  FAZ, 7.2.15
** Zitat P.: ''Russland habe internationales Recht gebrochen und einen Teil des ukrainischen Territoriums annektiert. „Heute führt ein früherer strategischer Partner einen verdeckten Krieg gegen einen souveränen Staat.“''


===2008 folgende===
=== 2024 ===
Auf Teltschik folgte [[2009]] als Gastgeber der frühere deutsche Botschafter in London und Washington, Wolfgang Ischinger.
Die wichtigsten ausländischen Gäste auf der Sicherheitskonferenz waren der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris. Die wichtigsten Themen waren der andauernde Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der Gaza-Krieg und der Tod des russischen Oppositionspolitikers Nawalny. Sein Tod wurde während der Konferenz bekanntgegeben, seine Witwe Julija Nawalnaja hielt nach der Todesnachricht eine Rede, in der sie forderte, Wladimir Putin zur Verantwortung zu ziehen.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [[Süddeutsche Zeitung]], 19. Februar 2023: [https://www.sueddeutsche.de/politik/muenchner-sicherheitskonferenz-scholz-biden-siko-muenchen-bayerischer-hof-ukraine-1.5754517 Sicherheitskonferenz in München: Die Zerbrechlichkeit der Welt]
* Süddeutsche Zeitung, 16. Februar 2018: [http://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchner-sicherheitskonferenz-politiker-polizisten-tassen-kaffee-1.3860900 '''2018:''' 500 Politiker, 4000 Polizisten, 16 000 Tassen Kaffee.] ( Jacqueline Lang in der SZ: Am Wochenende findet die 54. Sicherheitskonferenz im Bayerischen Hof statt. Es ist eine Veranstaltung der Superlative - ein Überblick in Zahlen)
* {{Website|www.securityconference.de}}
* [http://www.sicherheitskonferenz.info/ sicherheitskonferenz.info]
* [http://www.sicherheitskonferenz.info/ sicherheitskonferenz.info]
* [http://www.muenchen-gegen-krieg.de/ muenchen-gegen-krieg.de]
* [http://www.muenchen-gegen-krieg.de/ muenchen-gegen-krieg.de]
* [http://www.muenchner-friedensbuendnis.de muenchner-friedensbuendnis.de]
* [http://www.muenchner-friedensbuendnis.de muenchner-friedensbuendnis.de]
*[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sicherheitskonferenz-muenchen-debattiert-globale-krisen-a-1076858.html Das passierte am zweiten Tag der Münchner Sicherheitskonferenz] 2016   
* Münchner Sicherheitskonferenz: [https://securityconference.org/assets/01_Bilder_Inhalte/03_Medien/02_Publikationen/2024/MSR_2024/MunichSecurityReport2024_Zusammenfassung.pdf Zusammenfassung der Siko 2024]


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Aktuelle Version vom 19. Februar 2024, 09:15 Uhr

Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik oder Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), auch Internationale Sicherheitskonferenz findet seit 1963 als inoffizielles Treffen von Experten für internationale Sicherheit in München statt.

Ort & Zeit

Die Konferenz findet meist im Februar im Bayrischen Hof statt.

Geschichte

Ewald-Heinrich von Kleist lud 1963 zur ersten "internationalen Wehrkundebegegnung" ein. Ziel Kleists, der an dem gescheiterten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt war, war der sicherheitspolitische Austausch von Experten aus den USA und Westeuropa und damit die Stärkung der transatlantischen Beziehungen (NATO). Daraus entwickelte sich eines der wichtigsten Foren für Sicherheitspolitik weltweit. Kleist leitete die Konferenz, die auch Wehrkundetagung genannt wurde, bis 1996.

1991 ließ er die Tagung wegen des Golfkriegs ausfallen.

1997 fand sich kein Nachfolger für die Konferenzleitung.

1998 übernahm Horst Teltschik, der frühere sicherheitspolitische Berater von Kanzler Helmut Kohl, die Leitung.

Auf Teltschik folgte 2009 als Gastgeber der frühere deutsche Botschafter in London und Washington, Wolfgang Ischinger. 2023 war erstmals Christoph HeusgenW Gastgeber.

Demo 2008

Auch attac München ruft auf.
Clowns

Samstag, 9. Februar 2008: 16.00 Uhr Zentrale Kundgebung auf dem Marienplatz; 18.00 Uhr: Großdemo mit Weg zur Münchner Residenz. Es findet eine Gegendemo statt, die vom Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus und dem Münchner Friedensbündnis organisiert und von vielen Organisationen unterstützt wurde.

2014

Ein Höhepunkt der 50. Konferenz war eine Gesprächsrunde über Sicherheitspolitik am Samstag mit Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt (95), Frankreichs Ex-Präsident Valéry Giscard d'Estaing (87), Ex-US-Außenminister Henry Kissinger (90) und Egon Bahr (91), einem Wegbereiter der Ostpolitik zur Zeit von Willy Brandt.

Politisch brisant war das Thema Ukraine, Russland und Europa.

Ein Großaufgebot von über 3000 Polizisten sicherte auch dieses Jahr die Veranstaltung. Dagegen nahm die (geschätzte) Zahl der Demonstranten gegenüber den Vorjahren mit 2500 Menschen etwas ab (Polizeimitteilung).

2015

Während Joe Biden Russland auffordert, seine Friedensversprechen für die Ukraine endlich (vor amerikanischen Waffenlieferungen an die Ukraine) umzusetzen, reisten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident François Hollande (F) nach Moskau und Kiew. Zurück in München warb sie eindringlich für weitere Gespräche, da es in dem Konflikt keine Alternative zu einer diplomatischen Lösung gebe.

Auch die deutsche Verteidigungsministerin U. von der Leyen hatte vor Rüstungslieferungen an die Ukraine gewarnt.

2024

Die wichtigsten ausländischen Gäste auf der Sicherheitskonferenz waren der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris. Die wichtigsten Themen waren der andauernde Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der Gaza-Krieg und der Tod des russischen Oppositionspolitikers Nawalny. Sein Tod wurde während der Konferenz bekanntgegeben, seine Witwe Julija Nawalnaja hielt nach der Todesnachricht eine Rede, in der sie forderte, Wladimir Putin zur Verantwortung zu ziehen.

Weblinks

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