Wilhelmsgymnasium: Unterschied zwischen den Versionen

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==Adresse==
Das '''Wilhelmsgymnasium''' befindet sich in der [[Thierschstraße]] 46 im [[Lehel]] und ist ein ''Humanistisches [[Gymnasium - Liste|Gymnasium]]'', an dem Latein, Englisch, Griechisch und Italienisch angeboten werden.
:[[Thierschstraße]] 46
:D-80538 München


==Zur Geschichte==
==Zur Geschichte==
Das '''Wilhelmsgymnasium''' in [[München]] wurde [[1559]] von [[Albrecht V. (Bayern)|Albrecht V.]] als "Paedagogium" gegründet, wurde aber [[1849]] nach dem vermeintlichen Gründer [[Wilhelm V. (Bayern)|Wilhelm V.]] benannt. Bis [[1773]] wurde das Gymnasium von den [[Jesuiten]] geleitet ("Jesuiten-Gymnasium"). Das heutige Gebäude an der [[Friedrich Thiersch|Thierschstraße]] (Ecke [[Maximilianstraße (München)|Maximilianstraße]]) wurde [[1879]] im Stil der [[Neorenaissance]] errichtet.
Das Gymnasium wurde [[1559]] von [[Albrecht V.]] als "Paedagogium" gegründet, wurde aber [[1849]] nach dem vermeintlichen Gründer [[Wilhelm V.]] benannt. Das Gymnasium wurde von den [[Jesuiten]] geleitet ("Jesuiten-Gymnasium"), ging aber [[1773]] im Zuge der [[Säkularisation]] an den bayerischen Staat über. Das heutige Gebäude an der [[Thierschstraße|Thiersch-]]/Ecke [[Maximilianstraße]]) wurde [[1877]] im Stil der [[Neorenaissance]] errichtet.


Es ist ein Humanistisches Gymnasium, an dem [[Latein|Lateinisch]], [[Englische Sprache|Englisch]], [[Griechische Sprache|Griechisch]] und zum Schluss eine romanische Sprache angeboten werden.
Das Wilhelmsgymnasium wurde 1559 von Herzog Albrecht V. "nit allein" als "ain gemaine Kinderschuel", sondern als "Paedagogium" gegründet. Geprägt von der pädagogischen Sensibilität, dem weltoffenen Humanismus und der tiefen Religiosität der Jesuiten gingen von dieser Bildungsstätte durch die Jahrhunderte starke literarische (z.B. Zentrum der neulateinischen Literatur: J.Biedermann, J. Balde) und bildungsreformerische (F. W. Thiersch: "Praeceptor Bavariae") Impulse aus. Von dieser Tradition zeugt noch heute der kostbare Bücherbestand der alten Bibliothek.
 
Das Wilhelmsgymnasium wurde 1559 von [[Herzog Albrecht V.]] "nit allein" als "ain gemaine Kinderschuel", sondern als "Paedagogium" gegründet. Nach ihrem vermeintlichen Stifter, [[Herzog Wilhelm V.]], erhielt sie [[1849]] ihren heutigen Namen. Geprägt von der pädagogischen Sensibilität, dem weltoffenen [[Humanismus]] und der tiefen Religiosität der [[Jesuiten]], die bis [[1773]] die Schule leiteten, gingen von dieser Bildungsstätte durch die Jahrhunderte starke literatische (z.B. Zentrum der neulateinischen Literatur: [[J.Biedermann]], [[J. Balde]]) und bildungsreformerische ([[F. W. Thiersch]]: "Praeceptor Bavariae") Impulse aus. Von dieser Tradition zeugt noch heute der kostbare Bücherbestand der alten Bibliothek.
   
   
==Das Gebäude==
==Das Gebäude==
Das 1877 errichtete Gebäude im Stil der [[Neorenaissance]] fügt sich harmonisch in das Ensemble der übrigen Gebäude der [[Maximilianstraße]] ein. Im Vergleich mit den 450 Jahren Schulgeschichte nehmen sich die 125 Jahre, in denen sich das Wilhelmsgymnasium in dem eigenen Gebäude an der Ecke Maximilians-/Thierschstraße befindet, eher bescheiden aus. Die Kritik an den unzumutbaren Bedingungen der provisorischen Unterkünfte und die Anforderungen eines umfassenderen Bildungsbegriffs haben in der Mitte des [[19. Jahrhunderts]] dazu geführt, dass endlich ein eigenes Schulgebäude für das Gymnasium gebaut werden konnte. Mit finanzieller Unterstützung [[König Ludwigs II.]] wurde nach den Plänen [[Carl von Leimbach]]s ein Gebäude errichtet, das innen den Kriterien "Ruhe, Raum, Luft, Licht" genügte, nach außen den humanistischen Bildungsgedanken in bayerischer Ausprägung mit einer Neorenaissancefassade zu Stein werden ließ.
[[Datei:Front_Wilhelmsgymnasium-einf.jpg|Die ursprüngliche Fassade|500px|left]]
Das [[1877]] errichtete Gebäude im Stil der [[Neorenaissance]] fügt sich harmonisch in die Reihe der übrigen Gebäude der Maximilianstraße ein. Im Vergleich mit den 450 Jahren Schulgeschichte nehmen sich die 125 Jahre, in denen sich das Wilhelmsgymnasium in dem eigenen Gebäude an der [[Thierschstraße]] befindet, eher bescheiden aus. Die Kritik an den unzumutbaren Bedingungen der provisorischen Unterkünfte und die Anforderungen eines umfassenderen Bildungsbegriffs haben in der Mitte des 19. Jahrhunderts dazu geführt, dass endlich ein eigenes Schulgebäude für das Gymnasium gebaut werden konnte. Mit finanzieller Unterstützung König [[Ludwig II.|Ludwigs II.]] wurde nach den Plänen [[Carl von Leimbachs]] ein Gebäude errichtet, das innen den Kriterien "Ruhe, Raum, Luft, Licht" genügte und nach außen den humanistischen Bildungsgedanken regelrecht zu Stein werden ließ.
 
Das Wilhelmsgymnasium war in dreistöckigen Schulcontainern in der [[Oettingenstraße]] 78 wegen Renovierung des Schulgebäudes von Sommer 2015 bis zum Sommer 2018 untergebracht.


==Die Bibliothek des Wilhelmsgymnasiums==
==Die Bibliothek des Wilhelmsgymnasiums==
Seit der Gründung des [[Jesuitenkolleg]]s im Jahr 1559 wurde die [[Bibliothek]] für den Lehrbetrieb durch Schenkungen und Zuerwerb reich ausgestattet. Sie enthält noch zahlreiche Werke aus der Frühzeit des [[Buchdruck]]s, vor allem auch Erstausgaben klassischer Autoren. Bis zur [[Säkularisation]] wurden die Bestände auf vielen Wissensgebieten kontinuierlich ergänzt und aktualisiert. Ein Schwerpunkt blieb die antike Literatur, hinzu kamen zahlreiche Werke der neulateinischen Dichtung, zumal zwei von deren Hauptvertretern, [[Jacob Bidermann]] (1578-1639) und [[Jakob Balde]] (1603-1669), an der Schule als Lehrer tätig waren.  
Seit der Gründung des Jesuitenkollegs im Jahr 1559 wurde die Bibliothek für den Lehrbetrieb durch Schenkungen und Zuerwerb reich ausgestattet. Sie enthält noch zahlreiche Werke aus der Frühzeit des Buchdrucks, vor allem auch Erstausgaben klassischer Autoren. Bis zur Säkularisation wurden die Bestände auf vielen Wissensgebieten kontinuierlich ergänzt und aktualisiert. Ein Schwerpunkt blieb die antike Literatur, hinzu kamen zahlreiche Werke der neulateinischen Dichtung, zumal zwei von deren Hauptvertretern, Jacob Bidermann (1578-1639) und Jakob Balde (1603-1669), an der Schule als Lehrer tätig waren.  


Gut vertreten ist auch die deutsche Literatur vom [[Barock]] bis zur [[Romantik]], desgleichen [[Geographie]], [[Naturwissenschaften]], bayerische und europäische Geschichte sowie [[Reiseliteratur]] aus drei Jahrhunderten.  
Gut vertreten ist auch die deutsche Literatur vom [[Barock]] bis zur Romantik, desgleichen Geographie, Naturwissenschaften, bayerische und europäische Geschichte sowie Reiseliteratur aus drei Jahrhunderten.  
   
   
Die Bibliothek umfasst etwa 11 000 Bände, von denen allerdings 20 bis 30 Prozent nach Maßnahmen zur Konservierung oder Restaurierung verlangen: Auslagerung in den letzten Kriegsmonaten und unsachgemäße Unterbringung auch nach Kriegsende führten zu vielfältigen Formen mechanischer oder chemischer Schädigung: Feuchtigkeit, Pilz- und Milbenbefall und sonstige ungünstige Einflüsse taten an wertvollsten Bänden teils verheerende Wirkung.  
Die Bibliothek umfasst etwa 11.000 Bände, von denen allerdings 20 bis 30 Prozent nach Maßnahmen zur Konservierung oder Restaurierung verlangen: Auslagerung in den letzten Kriegsmonaten und unsachgemäße Unterbringung auch nach Kriegsende führten zu mechanischer oder chemischer Schädigung: Feuchtigkeit, Pilz- und Milbenbefall und sonstige ungünstige Einflüsse taten an wertvollsten Bänden teils verheerende Wirkung.  


Seit März 2000 unternimmt die Schule in Eigeninitiative erste Schritte zu einer umfassenden Sanierung. Über Buchpflegschaften und eine Reihe von Einzelspenden, vor allem von Eltern und ehemaligen Schülern, konnten bereits einige Restaurierungs-projekte durchgeführt werden, auch eine Reihe mechanisch beschädigter Bücher ist inzwischen wiederhergestellt oder neu gebunden.  
Seit März [[2000]] unternimmt die Schule in Eigeninitiative erste Schritte zu einer umfassenden Sanierung. Über Buchpflegschaften und eine Reihe von Einzelspenden, vor allem von Eltern und ehemaligen Schülern, konnten bereits einige Restaurierungsprojekte durchgeführt werden. Auch eine Reihe mechanisch beschädigter Bücher ist inzwischen wiederhergestellt oder neu gebunden.  


==Bekannte Schüler oder Absolventen (alphabetisch)==
==Bekannte Schüler oder Absolventen (alphabetisch)==
* [[Johann Adlzreiter von Tettenweis]]
* Johann Adlzreiter von Tettenweis
* [[Anton Freiherr von Aretin]]
* [[Anton Freiherr von Aretin]]
* [[Johannes R. Becher]]
* [[Hans Baur]] („Königlich Bayerisches Amtsgericht”)
* [[Anton Diabelli]]
* Johannes R. Becher
* Anton Diabelli
* [[Lion Feuchtwanger]]  
* [[Lion Feuchtwanger]]  
* [[Franz Xaver Gabelsberger]]
* [[Franz Xaver Gabelsberger]]
* [[Heinrich Himmler]]
* Heinrich Himmler
* [[Ödön von Horváth]]
* Ödön von Horváth
* [[Golo Mann]]
* [[Golo Mann]]
* [[Klaus Mann]]
* [[Klaus Mann]]
* [[Julian Nida-Rümelin]]
* [[Julian Nida-Rümelin]]
* [[Max von Pettenkofer]]
* [[Max von Pettenkofer]]
* [[Franz von Rinecker]]
* [[Ludwig Spaenle]]
* [[Carl Spitzweg]]
* [[Carl Spitzweg]]
* [[Hans Theiss]]
* [[Ludwig Thoma]]
* [[Ludwig Thoma]]
* [[Konstantin Wecker]]
* [[Konstantin Wecker]]


==Adresse==
{{Adresse
|Name =
|Straße = [[Thierschstraße]] 46
|PLZ = 80538
|Stadt = München
|Telefon = 089 / 21 21 420
|Fax = 089 / 21 21 42 17
|Mobil =
|eMail = sekretariat@wig.musin.de
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==Weblinks==
==Weblinks==
* http://www.wilhelmsgymnasium.de
{{Website|www.wilhelmsgymnasium.de}}
* [http://www.peterkefes.de Forschungen zur Geschichte des Wilhelmsgymnasiums München] von Peter Kefes
* [http://www.peterkefes.de Forschungen zur Geschichte des Wilhelmsgymnasiums München] von Peter Kefes
{{Wikipedia-Artikel|Wilhelmsgymnasium München}}


[[Kategorie:Gymnasium]]
[[Kategorie:Gymnasium]]
[[Kategorie:Thierschstraße]]
[[Kategorie:Thierschstraße]]
[[Kategorie:Lehel]]

Aktuelle Version vom 6. Februar 2023, 09:59 Uhr

Das Wilhelmsgymnasium befindet sich in der Thierschstraße 46 im Lehel und ist ein Humanistisches Gymnasium, an dem Latein, Englisch, Griechisch und Italienisch angeboten werden.

Zur Geschichte

Das Gymnasium wurde 1559 von Albrecht V. als "Paedagogium" gegründet, wurde aber 1849 nach dem vermeintlichen Gründer Wilhelm V. benannt. Das Gymnasium wurde von den Jesuiten geleitet ("Jesuiten-Gymnasium"), ging aber 1773 im Zuge der Säkularisation an den bayerischen Staat über. Das heutige Gebäude an der Thiersch-/Ecke Maximilianstraße) wurde 1877 im Stil der Neorenaissance errichtet.

Das Wilhelmsgymnasium wurde 1559 von Herzog Albrecht V. "nit allein" als "ain gemaine Kinderschuel", sondern als "Paedagogium" gegründet. Geprägt von der pädagogischen Sensibilität, dem weltoffenen Humanismus und der tiefen Religiosität der Jesuiten gingen von dieser Bildungsstätte durch die Jahrhunderte starke literarische (z.B. Zentrum der neulateinischen Literatur: J.Biedermann, J. Balde) und bildungsreformerische (F. W. Thiersch: "Praeceptor Bavariae") Impulse aus. Von dieser Tradition zeugt noch heute der kostbare Bücherbestand der alten Bibliothek.

Das Gebäude

Die ursprüngliche Fassade

Das 1877 errichtete Gebäude im Stil der Neorenaissance fügt sich harmonisch in die Reihe der übrigen Gebäude der Maximilianstraße ein. Im Vergleich mit den 450 Jahren Schulgeschichte nehmen sich die 125 Jahre, in denen sich das Wilhelmsgymnasium in dem eigenen Gebäude an der Thierschstraße befindet, eher bescheiden aus. Die Kritik an den unzumutbaren Bedingungen der provisorischen Unterkünfte und die Anforderungen eines umfassenderen Bildungsbegriffs haben in der Mitte des 19. Jahrhunderts dazu geführt, dass endlich ein eigenes Schulgebäude für das Gymnasium gebaut werden konnte. Mit finanzieller Unterstützung König Ludwigs II. wurde nach den Plänen Carl von Leimbachs ein Gebäude errichtet, das innen den Kriterien "Ruhe, Raum, Luft, Licht" genügte und nach außen den humanistischen Bildungsgedanken regelrecht zu Stein werden ließ.

Das Wilhelmsgymnasium war in dreistöckigen Schulcontainern in der Oettingenstraße 78 wegen Renovierung des Schulgebäudes von Sommer 2015 bis zum Sommer 2018 untergebracht.

Die Bibliothek des Wilhelmsgymnasiums

Seit der Gründung des Jesuitenkollegs im Jahr 1559 wurde die Bibliothek für den Lehrbetrieb durch Schenkungen und Zuerwerb reich ausgestattet. Sie enthält noch zahlreiche Werke aus der Frühzeit des Buchdrucks, vor allem auch Erstausgaben klassischer Autoren. Bis zur Säkularisation wurden die Bestände auf vielen Wissensgebieten kontinuierlich ergänzt und aktualisiert. Ein Schwerpunkt blieb die antike Literatur, hinzu kamen zahlreiche Werke der neulateinischen Dichtung, zumal zwei von deren Hauptvertretern, Jacob Bidermann (1578-1639) und Jakob Balde (1603-1669), an der Schule als Lehrer tätig waren.

Gut vertreten ist auch die deutsche Literatur vom Barock bis zur Romantik, desgleichen Geographie, Naturwissenschaften, bayerische und europäische Geschichte sowie Reiseliteratur aus drei Jahrhunderten.

Die Bibliothek umfasst etwa 11.000 Bände, von denen allerdings 20 bis 30 Prozent nach Maßnahmen zur Konservierung oder Restaurierung verlangen: Auslagerung in den letzten Kriegsmonaten und unsachgemäße Unterbringung auch nach Kriegsende führten zu mechanischer oder chemischer Schädigung: Feuchtigkeit, Pilz- und Milbenbefall und sonstige ungünstige Einflüsse taten an wertvollsten Bänden teils verheerende Wirkung.

Seit März 2000 unternimmt die Schule in Eigeninitiative erste Schritte zu einer umfassenden Sanierung. Über Buchpflegschaften und eine Reihe von Einzelspenden, vor allem von Eltern und ehemaligen Schülern, konnten bereits einige Restaurierungsprojekte durchgeführt werden. Auch eine Reihe mechanisch beschädigter Bücher ist inzwischen wiederhergestellt oder neu gebunden.

Bekannte Schüler oder Absolventen (alphabetisch)

Adresse

Wilhelmsgymnasium


Thierschstraße 46
80538 München
☎ : 089 / 21 21 420
@ : sekretariat@wig.musin.de

Weblinks

Www.png www.wilhelmsgymnasium.de, offizielle Website

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Das Thema "Wilhelmsgymnasium" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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