Frauenkirche: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. August 2016, 06:43 Uhr
Die Münchner Frauenkirche (offiziell: Dom zu unserer lieben Frau, kurz Liebfrauendom) am Frauenplatz 1 wurde von 1468 bis 1488 von Jörg von Halspach, genannt "der Ganghofer", erbaut. Die Frauenkirche ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Münchens.
Baugeschichte
Die Peterskirche war damals noch eine kleine Kapelle und München zählte 13.000 Einwohner. Die Bauzeit der Frauenkirche war mit nur 20 Jahren extrem kurz. Bauherren waren der Münchner Rat in Zusammenarbeit mit Herzog Albrecht IV. sowie dem damaligen Bischof. Eine Sage erzählt, dass der Ganghofer zur Zeit der Planung mit dem Teufel einen Pakt schloss, er sollte eine Kirche ohne Fenster erbauen. Der Baumeister überlistete den Teufel, indem er die Pfeiler in die Achsen der Fenster stellte. Der Teufel war so verärgert, dass er am Eingang der Kirche seinen Fußabtritt hinterließ (TeufelstrittW [1]).
Der eigentliche Hintergrund der Geschichte ist jedoch, dass die Kirche den Wittelsbachern später als Grablege dienen sollte. 1500 entstand ein Grabdenkmal für Ludwig den Bayern, 1600 wurden Albrecht V. als Bronzestatue und zwei Grabwächter hinzugefügt. Während des Baus der Frauenkirche fand ein Stilwandel von der Gotik zur Renaissance statt. So ist der Backsteinbau des zu dieser Zeit recht modernen Kirchenschiffs klar gotisch, die Kuppeln der beiden Türme, die als "welsche Hauben" bezeichnet werden, markieren jedoch schon den Beginn der Renaissance. Die Verwendung von Backstein ist darauf zurückzuführen, dass der Baustoff aus dem Umland kam und deshalb recht billig war. Der einheitliche Stil dieser "Bürgerkirche" ist schmucklos und einfach, nach oben hin immer mehr durch Ornamente aus Formsteinen verziert. Er ist eine Folge zahlreicher Renovierungen der Ausstattung im Laufe der Jahrhunderte, zuletzt nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.
Jörg von Halspach wollte einen einzigen Raum schaffen, der nicht, wie damals sonst üblich, durch ein Querschiff unterbrochen wird. Stattdessen gibt es eine prozessionstaugliche Umführung um den Altar (vergl. den Kölner Dom).
Die Frauenkirche ist eine geostete Hallenkirche mit typischem Basilika-Grundriss, bestehend aus dem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen. Die Seitenschiffe und der Chorbereich sind nicht vom Mittelschiff abgetrennt, sondern bilden einen Raum. Das Mittelschiff ist bekrönt von einem sternförmigen Gewölbe; in den Seitenschiffen, wo sich das Bürgertum oft einen "eigenen" Altar stiftete, sind die Sterne verdreht. Die Pfeiler der Frauenkirche gehen nach "innen", sind also quasi versteckte Wandpfeiler, die die Seitenkapellen von einander trennen. Das Schiff steht Gegensatz zu den sonst in der Gotik üblichen Außenpfeilern auf festen Wänden (anders z.B. bei Notre Dame in Paris).
Die Türflügel des Westportals und damit der von den Türmen flankierten Hauptfassade wurden von Ignaz Günther gestaltet. Der Text des Grundsteins bei einem der Südportale weist auf Sigmund Wittelsbach († 1501) hin.
Die beiden Türme gehen erst weit oben beim First von einer quadratischen in eine achteckige Form über. Ihre Hauben sind eine Referenz an den Felsendom in Jerusalem.
(Vermessungs-)Nullpunkt für Bayern
Der nördliche Turm wurde später als Nullpunkt der Bayerischen Landesvermessung gewählt. Von ihm aus überzog ein Dreiecksnetz von Fixpunkten (Trigonometrische Punkte) ganz Bayern inklusive der damals zu Bayern gehörenden Rheinpfalz. Die Basislinie für alle weiteren Dreiecke ging von hier nach Aufkirchen. Die Türme sind fast 100 m hoch (exakt: 98,57 m und 98,45 m) und weithin sichtbar, da die Stadtverwaltung im Stadtzentrum innerhalb des Mittleren Rings keine Gebäude mit einer Höhe von über 100 Metern erlaubt und auch außerhalb dieses Rings seit November 2004 keine höheren Gebäude im Stadtgebiet mehr gebaut werden dürfen.
Bauarbeiten
Ab April 2012 sind beide Türme bis auf weiteres wegen Bauarbeiten geschlossen. Somit ist die Turmbegehung derzeit nicht möglich. Nach der Sanierung der Türme erhält auch das Haupthaus eine für ca. 10 Jahre geplante Sanierung, bei der auch hier eine komplette Einrüstung nötig wird. Somit wird der Kirchenbau wohl nicht vor dem Jahre 2024 wieder sichtbar sein.
Der Frauenplatz ist das vom Kirchhof/Friedhof übriggebliebene Gelände rund um den Dom.
Dachstuhl
Zimmermeister war Heinrich von Straubing
Es handelt sich um ein so genanntes Kehlbalkendach, das 31,60 m in Querrichtung und 90 m in Längsrichtung bei einer Dachhöhe von 22 m überdeckt. Das Dachwerk ist aus sieben stehenden Stühlen aufgebaut. Durchgehende Kehlbalkenlagen gibt es nur im oberen Bereich des Dachstuhls. Sie ruhen auf drei jeweils 12,50 m hohen Stuhlwänden.
- (22 m entsprichen etwa 7 Stockwerken im normalen Wohnungsbau)
- Der Aufbau des Dachwerks, Beschreibung der Zimmermannsarbeiten (Anlass: Rekonstruktion nach 1946; C. Knoblings Arbeit über die R.)
- Foto eines knobling-Modells des D.
Sowohl für das Dachwerk und die Gerüste, als auch zum Brennen der Ziegel für die Frauenkirche wurden riesige Mengen Fichtenholz verbraucht: pro 15.000 Ziegel wurden 18 Festmeter Holz benötigt, was für den Ziegelbedarf der Frauenkirche umgerechnet schon allein einem Verbrauch von etwa 1.100 Festmetern entspricht. Das ist fast die doppelte Menge des im Dachwerk verbauten Holzes.
Das Bau- und das Brennholz wurden aus dem Isarwinkel herangeflößt.
Bilder
Öffnungszeiten
Der Dom steht täglich von 7 – 19 Uhr offen, donnerstags bis 20:30 Uhr, freitags bis 18 Uhr.
Bitte beachten Sie die Gottesdienstordnung.
Lage
>> Geographische Lage von Frauenkirche im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
Weblinks
- Homepage muenchner-dom.de
- Grundriss u. Erltrg. (auf der Homepage, dort auch Geschichte, ausführlich)
- Das Geläut
- 360° - Bild (bei deutschland-panorama.de)
Zum Dachstuhl:
- Clemens Knobling: Die historische Dachkonstruktion der Münchner Frauenkirche. Der oben verlinkte Text ist eine Zusammenfassung seiner Diplomarbeit zur Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Dachwerks der Münchner Frauenkirche. Das Projekt wurde vom Verfasser im Rahmen des Forschungsprojektes „Münchner Dachwerke“ am Lehrstuhl für Baugeschichte, Historische Bauforschung und Denkmalpflege an der TU München weiter bearbeitet. (Liste der Publikationen)
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