München Klinik Harlaching: Unterschied zwischen den Versionen
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Auf Antrag des Verwaltungsrats der städtischen Krankenanstalten, Kommerzienrat [[Friedrich Seyboth]] vom 3. Dezember [[1894]] | Auf Antrag des Verwaltungsrats der städtischen Krankenanstalten, Kommerzienrat [[Friedrich Seyboth]] vom 3. Dezember [[1894]] | ||
zur Errichtung einer Heilstätte für "leichter Erkrankte" auf dem "Oekonomiegute [[Stadelheim]]" wurden die Planungen für das Grundstück begonnen. Am 16. Dezember [[1895]] bot der Münchner Ing. [[Wikipedia:de:Jakob Heilmann|Jakob Heilmann{{WL}}]] dem Magistrat einen wesentlich besser geeineten Grundbesitz von 9,466 ha zwischen [[Harlaching]] und [[Menterschwaige]] für den Bau des Sanatoriums mit der Auflage an, dass seine Arbeiter im Erkrankungsfalle berücksichtigt würden. Dieses Angebot wurde vom Magistrat am 8. Januar [[1896]] ebenso wie das vom Stadtbauamt vorgelegte neue Bauprojekt in veranschlagter Höhe von 910 000 Mark angenommen. Mit dem Bau des Objektes, das die vollständige Trennung der Krankenräume mit 204 Betten von den Wirtschafts- und Verwaltungsräumen vorsah, wurde am 15. September [[1896]] begonnen. Da das geplante Territoium sich bereits während des Baus als zu klein erwies, stiftete seine Königliche Hoheit Prinzregent [[Luitpold von Bayern]] am 28. Dezember [[1896]] durch die Kgl. Hofjagdintendanz eine 17,88 ha große Parzelle des angrenzenden Staatswaldes. Am 30. Juni [[1897]] erfolgte der einstimmige Beschluss über den notwendigen Bau von Wohnungen, Stallungen, Umplanung der Heizung, der Bäder usw., am 12. Oktober [[1899]] wurde die Organisation und Haushaltsplanung für den Teilbetrieb ab Fertigstellung der Anstalt zum 4. November 1899 festgelegt und die Übereinkunft mit dem Orden der Barmherzigen Schwestern für die Pflege der Patienten getroffen. Die Art der Institution wurde durch Geheimrat Dr. [[Wikipedia:de:Hugo von Ziemssen|Hugo von Ziemssen{{WL}}]] als Vereinigung eines Krankenhaus im gewöhnlichen Sinne mit einer ländlichen Erholungs- oder Reconvalescentenanstalt beschrieben. Der Gesamtkostenaufwand für den Bau betrug 1.642.021 Mark. Seine Königliche Hoheit Prinzregent Luitpold von Bayern besichtigte und lobte den Neubau am 15. November 1899. | zur Errichtung einer Heilstätte für "leichter Erkrankte" auf dem "Oekonomiegute [[Stadelheim]]" wurden die Planungen für das Grundstück begonnen. Am 16. Dezember [[1895]] bot der Münchner Ing. [[Wikipedia:de:Jakob Heilmann|Jakob Heilmann{{WL}}]] dem Magistrat einen wesentlich besser geeineten Grundbesitz von 9,466 ha zwischen [[Harlaching]] und [[Menterschwaige]] für den Bau des Sanatoriums mit der Auflage an, dass seine Arbeiter im Erkrankungsfalle berücksichtigt würden. Dieses Angebot wurde vom Magistrat am 8. Januar [[1896]] ebenso wie das vom Stadtbauamt vorgelegte neue Bauprojekt in veranschlagter Höhe von 910 000 Mark angenommen. Mit dem Bau des Objektes, das die vollständige Trennung der Krankenräume mit 204 Betten von den Wirtschafts- und Verwaltungsräumen vorsah, wurde am 15. September [[1896]] begonnen. Da das geplante Territoium sich bereits während des Baus als zu klein erwies, stiftete seine Königliche Hoheit Prinzregent [[Luitpold von Bayern]] am 28. Dezember [[1896]] durch die Kgl. Hofjagdintendanz eine 17,88 ha große Parzelle des angrenzenden Staatswaldes. Am 30. Juni [[1897]] erfolgte der einstimmige Beschluss über den notwendigen Bau von Wohnungen, Stallungen, Umplanung der Heizung, der Bäder usw., am 12. Oktober [[1899]] wurde die Organisation und Haushaltsplanung für den Teilbetrieb ab Fertigstellung der Anstalt zum 4. November 1899 festgelegt und die Übereinkunft mit dem Orden der Barmherzigen Schwestern für die Pflege der Patienten getroffen. Die Art der Institution wurde durch Geheimrat Dr. [[Wikipedia:de:Hugo von Ziemssen|Hugo von Ziemssen{{WL}}]] als Vereinigung eines Krankenhaus im gewöhnlichen Sinne mit einer ländlichen Erholungs- oder Reconvalescentenanstalt beschrieben. Der Gesamtkostenaufwand für den Bau betrug 1.642.021 Mark. Seine Königliche Hoheit Prinzregent Luitpold von Bayern besichtigte und lobte den Neubau am 15. November 1899. | ||
Am 22. November [[1899]] wurden die ersten Patienten mit Frühstadium der TBC und leichten chronischen Erkrankungen aufgenommen. Das Sanatorium Harlaching wurde über [[München]] hinaus sehr lobend bewertet und bekam für die durchdachte bauliche Gestaltung, die gute Organisation und die medizinische Behandlung auf der Weltausstellung in Paris im Jahre 1900 einen großen Preis sowie ein Diplom auf der Weltausstellung in St. Louis. Ab 1903 wurden in Harlaching nur noch weibliche Patienten behandelt, die männlichen kamen ab 1903 in die Volksheilstätte Planegg. Durch die Eröffnung der Straßenbahnlinie 25 nach [[Grünwald]] im Jahr 1910 war das Sanatorium Harlaching auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Da zum 1. Januar [[1914]] die Gemeindekrankenkasse der Stadt München in die allgemeine Ortskrankenkasse der Stadt München mit eigenen Heilstätten übernommen wurde, fielen die Einweisungen der dort versicherten Patienten weg. Während des 1. Weltkrieges wurden Patienten zur Entlastung aus den städtischen Kliniken nach Harlaching verlegt, um die dortigen Betten für verwundete Soldaten bereithalten zu können. 1931 wurde in Harlaching ein Operationsraum für kleine chirurgische Eingriffe eingerichtet und in den Jahren 1936 / 1937 erfolgt der Umbau zum Tuberkulosekrankenhaus mit Operationsbetrieb. Das mit 187 Betten zu diesem Zeitpunkt kleinste der bestehenden städtischen Krankenhäuser wurde nach erfolgtem Umbau der Krankenräume in ein-, zwei- und vierbettige Zimmer und Vergrößerung des Operationsraumes Ende Januar 1938 in ''Krankenhaus München-Harlaching'' umbenannt. 1944 wurden die wegen der Evakuierung der Patienten ins Münchener Umland freigewordenen Betten für die Aufnahme der bei Fliegerangriffen zu erwartenden Verwundeten freigehalten. Das Krankenhaus Harlaching war das einzige Krankenhaus in München, das den zweiten Weltkrieg ohne größere Zerstörung überstanden hat. Aufgrund des Rückgangs der TBC-Erkrankungen und des Bettenmangel wurde nach 1957 die Verwendung und der Ausbau des Krankenhauses zu anderen Behandlungszwecken beschlossen, wobei der gut erhaltene Altbau in die Gesamtplanung integriert wurde. Seit 1. Januar | Am 22. November [[1899]] wurden die ersten Patienten mit Frühstadium der TBC und leichten chronischen Erkrankungen aufgenommen. Das Sanatorium Harlaching wurde über [[München]] hinaus sehr lobend bewertet und bekam für die durchdachte bauliche Gestaltung, die gute Organisation und die medizinische Behandlung auf der Weltausstellung in Paris im Jahre 1900 einen großen Preis sowie ein Diplom auf der Weltausstellung in St. Louis. Ab 1903 wurden in Harlaching nur noch weibliche Patienten behandelt, die männlichen kamen ab 1903 in die Volksheilstätte Planegg. Durch die Eröffnung der Straßenbahnlinie 25 nach [[Grünwald]] im Jahr 1910 war das Sanatorium Harlaching auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Da zum 1. Januar [[1914]] die Gemeindekrankenkasse der Stadt München in die allgemeine Ortskrankenkasse der Stadt München mit eigenen Heilstätten übernommen wurde, fielen die Einweisungen der dort versicherten Patienten weg. Während des 1. Weltkrieges wurden Patienten zur Entlastung aus den städtischen Kliniken nach Harlaching verlegt, um die dortigen Betten für verwundete Soldaten bereithalten zu können. 1931 wurde in Harlaching ein Operationsraum für kleine chirurgische Eingriffe eingerichtet und in den Jahren 1936 / 1937 erfolgt der Umbau zum Tuberkulosekrankenhaus mit Operationsbetrieb. Das mit 187 Betten zu diesem Zeitpunkt kleinste der bestehenden städtischen Krankenhäuser wurde nach erfolgtem Umbau der Krankenräume in ein-, zwei- und vierbettige Zimmer und Vergrößerung des Operationsraumes Ende Januar 1938 in ''Krankenhaus München-Harlaching'' umbenannt. 1944 wurden die wegen der Evakuierung der Patienten ins Münchener Umland freigewordenen Betten für die Aufnahme der bei Fliegerangriffen zu erwartenden Verwundeten freigehalten. Das Krankenhaus Harlaching war das einzige Krankenhaus in München, das den zweiten Weltkrieg ohne größere Zerstörung überstanden hat. Aufgrund des Rückgangs der TBC-Erkrankungen und des Bettenmangel wurde nach 1957 die Verwendung und der Ausbau des Krankenhauses zu anderen Behandlungszwecken beschlossen, wobei der gut erhaltene Altbau in die Gesamtplanung integriert wurde. 1965 wurde der Neubau als seinerzeit modernstes Krankenhaus Deutschlands eröffnet. Das Klinikum Harlaching ist seit 1977 akademisches Lehrkrankenhaus der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]]. Seit 1. Januar 2005 gehört das Krankenhaus zur ''[[Städtisches Klinikum München GmbH]]'' und trägt den heutigen Namen ''Klinikum Harlaching''.<br><small>(Quelle: Städt. Klinikum München GmbH: [http://www.khmh.de/dokus/Krankenhaus/geschichte.htm ''Zur Entstehungsgeschichte - Das Sanatorium Harlaching-München''])</small> | ||
==Daten== | |||
Das Klinikum bietet die höchste medizinische [[Versorgungsstufe]] und verfügt heute über 14 Kliniken, 4 Institute, 2 [[Notaufnahme]]n, 1 [[Apotheke]], [[Intensivstation]]en (Bettenzahlen pro Intensivstation: 12 / 16 / 6 + 5 IMC / 6 / 19), 11 [[Operationssaal|OP-Säle]], 864 Betten, 53 teilstationäre Plätze und beschäftigt 1.970 Mitarbeiter. Stationär werden pro Jahr ca. 31.000 stationäre und 3.500 teilstationäre Patienten behandelt sowie 2.000 [[Entbindung]]en durchgeführt.<br><small>(Quelle: Städt. Klinikum München GmbH: [http://www.khmh.de/dokus/Qualitaetsberichte2005/Qualitaetsbericht-2005-Staedt._Klinikum_Muenchen_GmbH.pdf ''Qualitätsbericht 2005''])</small> | |||
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Version vom 25. Februar 2007, 00:24 Uhr
Das Ende des 19. Jahrhunderts als Sanatorium Harlaching entstandene Klinikum Harlaching befindet sich im Stadtteil Harlaching von München. Im Klinikum ist der Rettungshubschrauber Christoph 1 stationiert.
Geschichte
Auf Antrag des Verwaltungsrats der städtischen Krankenanstalten, Kommerzienrat Friedrich Seyboth vom 3. Dezember 1894
zur Errichtung einer Heilstätte für "leichter Erkrankte" auf dem "Oekonomiegute Stadelheim" wurden die Planungen für das Grundstück begonnen. Am 16. Dezember 1895 bot der Münchner Ing. Jakob HeilmannW dem Magistrat einen wesentlich besser geeineten Grundbesitz von 9,466 ha zwischen Harlaching und Menterschwaige für den Bau des Sanatoriums mit der Auflage an, dass seine Arbeiter im Erkrankungsfalle berücksichtigt würden. Dieses Angebot wurde vom Magistrat am 8. Januar 1896 ebenso wie das vom Stadtbauamt vorgelegte neue Bauprojekt in veranschlagter Höhe von 910 000 Mark angenommen. Mit dem Bau des Objektes, das die vollständige Trennung der Krankenräume mit 204 Betten von den Wirtschafts- und Verwaltungsräumen vorsah, wurde am 15. September 1896 begonnen. Da das geplante Territoium sich bereits während des Baus als zu klein erwies, stiftete seine Königliche Hoheit Prinzregent Luitpold von Bayern am 28. Dezember 1896 durch die Kgl. Hofjagdintendanz eine 17,88 ha große Parzelle des angrenzenden Staatswaldes. Am 30. Juni 1897 erfolgte der einstimmige Beschluss über den notwendigen Bau von Wohnungen, Stallungen, Umplanung der Heizung, der Bäder usw., am 12. Oktober 1899 wurde die Organisation und Haushaltsplanung für den Teilbetrieb ab Fertigstellung der Anstalt zum 4. November 1899 festgelegt und die Übereinkunft mit dem Orden der Barmherzigen Schwestern für die Pflege der Patienten getroffen. Die Art der Institution wurde durch Geheimrat Dr. Hugo von ZiemssenW als Vereinigung eines Krankenhaus im gewöhnlichen Sinne mit einer ländlichen Erholungs- oder Reconvalescentenanstalt beschrieben. Der Gesamtkostenaufwand für den Bau betrug 1.642.021 Mark. Seine Königliche Hoheit Prinzregent Luitpold von Bayern besichtigte und lobte den Neubau am 15. November 1899.
Am 22. November 1899 wurden die ersten Patienten mit Frühstadium der TBC und leichten chronischen Erkrankungen aufgenommen. Das Sanatorium Harlaching wurde über München hinaus sehr lobend bewertet und bekam für die durchdachte bauliche Gestaltung, die gute Organisation und die medizinische Behandlung auf der Weltausstellung in Paris im Jahre 1900 einen großen Preis sowie ein Diplom auf der Weltausstellung in St. Louis. Ab 1903 wurden in Harlaching nur noch weibliche Patienten behandelt, die männlichen kamen ab 1903 in die Volksheilstätte Planegg. Durch die Eröffnung der Straßenbahnlinie 25 nach Grünwald im Jahr 1910 war das Sanatorium Harlaching auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Da zum 1. Januar 1914 die Gemeindekrankenkasse der Stadt München in die allgemeine Ortskrankenkasse der Stadt München mit eigenen Heilstätten übernommen wurde, fielen die Einweisungen der dort versicherten Patienten weg. Während des 1. Weltkrieges wurden Patienten zur Entlastung aus den städtischen Kliniken nach Harlaching verlegt, um die dortigen Betten für verwundete Soldaten bereithalten zu können. 1931 wurde in Harlaching ein Operationsraum für kleine chirurgische Eingriffe eingerichtet und in den Jahren 1936 / 1937 erfolgt der Umbau zum Tuberkulosekrankenhaus mit Operationsbetrieb. Das mit 187 Betten zu diesem Zeitpunkt kleinste der bestehenden städtischen Krankenhäuser wurde nach erfolgtem Umbau der Krankenräume in ein-, zwei- und vierbettige Zimmer und Vergrößerung des Operationsraumes Ende Januar 1938 in Krankenhaus München-Harlaching umbenannt. 1944 wurden die wegen der Evakuierung der Patienten ins Münchener Umland freigewordenen Betten für die Aufnahme der bei Fliegerangriffen zu erwartenden Verwundeten freigehalten. Das Krankenhaus Harlaching war das einzige Krankenhaus in München, das den zweiten Weltkrieg ohne größere Zerstörung überstanden hat. Aufgrund des Rückgangs der TBC-Erkrankungen und des Bettenmangel wurde nach 1957 die Verwendung und der Ausbau des Krankenhauses zu anderen Behandlungszwecken beschlossen, wobei der gut erhaltene Altbau in die Gesamtplanung integriert wurde. 1965 wurde der Neubau als seinerzeit modernstes Krankenhaus Deutschlands eröffnet. Das Klinikum Harlaching ist seit 1977 akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 1. Januar 2005 gehört das Krankenhaus zur Städtisches Klinikum München GmbH und trägt den heutigen Namen Klinikum Harlaching.
(Quelle: Städt. Klinikum München GmbH: Zur Entstehungsgeschichte - Das Sanatorium Harlaching-München)
Daten
Das Klinikum bietet die höchste medizinische Versorgungsstufe und verfügt heute über 14 Kliniken, 4 Institute, 2 Notaufnahmen, 1 Apotheke, Intensivstationen (Bettenzahlen pro Intensivstation: 12 / 16 / 6 + 5 IMC / 6 / 19), 11 OP-Säle, 864 Betten, 53 teilstationäre Plätze und beschäftigt 1.970 Mitarbeiter. Stationär werden pro Jahr ca. 31.000 stationäre und 3.500 teilstationäre Patienten behandelt sowie 2.000 Entbindungen durchgeführt.
(Quelle: Städt. Klinikum München GmbH: Qualitätsbericht 2005)
Adresse
- Klinikum Harlaching
- Sanatoriumsplatz 2
- D-81545 München
- Tel.: 089 / 6210 1
- Fax.: 089 / 6210 2442